Los Angeles
Tragische Schicksale

Bereits vor Basketball-Superstar Kobe Bryant kamen bekannte Sportler bei Abstürzen ums Leben - Ein Überblick

27.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:13 Uhr
Timo Schoch
Eine Frau trauert am in Curitiba (Brasilien) um die Opfer des Flugzeugabsturzes am 28.11.2016 mit dem brasilianischen Fußballteam Chapecoense auf dem Weg zum Finale um den Südamerika-Cup. −Foto: Hedeson Alves (EFE)

Los Angeles - Der Unfalltod von US-Basketball-Legende Kobe Bryant schockiert die Sportwelt. Dabei ist der ehemalige Spieler der LA Lakers nicht der erste Sportler, der durch einen Absturz eines Hubschraubers oder Flugzeugs ums Leben kam. Eine Übersicht tragischer Unfälle, bei denen Sportstars viel zu früh starben.

Chapecoense: Im 28. November 2016 stürzte in Kolumbien ein Flugzeug mit dem Kader des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense ab. 71 der 77 Passagiere verloren ihr Leben, nur drei Spieler überlebten das Unglück. Der 1973 gegründete Verein aus der höchsten brasilianischen Liga war auf dem Weg zum bisher größten Spiel seiner Geschichte: dem Hinspiel um die Copa Sudamericana, den zweitwichtigsten Vereinswettbewerb in Südamerika, gegen Atlético Nacional aus Medellín. Wegen Treibstoffmangels stürzte das Charterflugzeug kurz vor dem Flughafen ab. Einzig Alan Ruschel konnte seine Fußballkarriere noch fortsetzen.

Robert Dietrich: "Das ist eine tiefe Tragödie für das gesamte deutsche Eishockey", sagte DEB-Generalsekretär Franz Reindl am 7. September 2011, als bestätigt wurde, dass Robert Dietrich im Alter von 25 Jahren mit einem Flugzeug abgestürzt war. Insgesamt 40 Menschen verloren dabei ihr Leben. Dietrichs Team Lokomotive Jaroslawl befand sich auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel nach Minsk. Dietrich war Leistungsträger der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Der ehemalige Mannheimer Profi war erst wenige Monate zuvor zum dreimaligen russischen Meister in die KHL gewechselt. Der im kasachischen Ordschonikidse geborene Dietrich hatte seine Karriere in der Jugend des ESV Kaufbeuren gestartet.

Colin McRae: "Alles oder nichts", lautete die Maxime von Colin McRae. Der Rallye-Weltmeister von 1995 war deshalb der Liebling der Fans. Spektakulär war seine Fahrweise. Und wäre er nicht so risikoreich unterwegs gewesen, so hätte er sicherlich nicht nur diesen einen WM-Titel gewonnen. In seiner aktiven Zeit prägte McRae zwei legendäre Sprüche: "If in doubt, flat out" (Im Zweifelsfall: Vollgas) und "We're here for a good time, not a long time. " (Wir sind nicht hier für eine lange Zeit, sondern für eine gute Zeit). Der letzte Satz erwies sich bei McRae leider als wahr, als er am 15. September 2007 im Alter von 39 Jahren bei einem Helikopterunfall ums Leben kam.

Graham Hill: Auf der Rennstrecke fuhr Graham Hill überlegt, kalkuliertes Risiko war seine Devise. Kein Wunder, schließlich verloren zur aktiven Zeit Hills pro Jahr rund zwei Formel-1-Piloten bei Rennen ihr Leben. Hill aber scheute eben das volle Risiko. Der Brite gewann 14 von 176 Rennen in der Formel 1, zweimal die WM (1962 und 1968) - und als erster Pilot die "Triple Crown". Die "dreifache Krone" wird demjenigen verliehen, der beim Formel-1-Rennen von Monaco, den 24 Stunden von Le Mans sowie bei den Indianapolis 500 triumphiert. Von seinem Sieg bei den Indy 500 kaufte sich Hill ein zweimotoriges Flugzeug. Am 25. November 1975 stürzte er im Alter von 46 Jahren damit ab und war auf der Stelle tot.

"Busby Babes": Acht Spieler der legendären "Busby Babes" kamen im Jahr 1958 bei einem Flugzeugunglück in München ums Leben. Noch heute ist es das einschneidende Ereignis in der Geschichte des englischen Fußballklubs Manchester United. Am Tag vor dem Unglück hatte das Team des legendären Trainers Matt Busby zum zweiten Mal das Halbfinale des Europapokals der Landesmeister erreicht. Viele Spieler galten als die talentiertesten des Landes und waren die Hoffnung der englischen Nationalmannschaft. Der Pilot James Thain brach am 6. Februar zunächst zwei Startversuche nach der Zwischenlandung in München ab, weil er unregelmäßigen Druck in den Triebwerken feststellte. Bei dichtem Schneetreiben startete er dann den dritten Versuch. Durch den Schneematsch erreichte das Flugzeug nicht die nötige Geschwindigkeit zum Abheben, war aber zu schnell für einen Abbruch und zerschellte an einem Haus. 23 Menschen starben. Nur sieben der 17 Spieler, die mitreisten, konnten später wieder professionell Fußball spielen.

AC Turin: Vier Meisterschaften in Folge, 93 Heimspiele ohne Niederlage: Der AC Turin galt in den 1940er-Jahren als bestes Fußballteam der Welt - und hätte wohl auch die Anfänge der 1950er-Jahre dominiert, wäre es nicht zu diesem Unglück am 4. Mai 1949 gekommen. Im Landeanflug auf dem Rückweg von einem Freundschaftsspiel bei Benfica Lissabon raste der Flieger im dichten Nebel auf Turins Stadtberg Superga zu, streifte einen Kirchturm und zerschellte. Fast die gesamte Mannschaft des italienischen Klubs kam bei dem Unglück ums Leben. Nur Verteidiger Sauro Toma überlebte - er war aufgrund einer Knieverletzung nicht mit nach Portugal geflogen.

DK

Timo Schoch