Rostock
"Minutenschlaf" kostet Sieg

2:2 gegen Rostock: 1860 München kommt schlecht aus der Halbzeitpause und verspielt Führung

16.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Glücklicherweise nicht schwerer verletzt: 1860-Stürmer Adriano Grimaldi erlitt lediglich eine Knieprellung. −Foto: Foto: Balk/dpa

Rostock (DK) Beim 2:2 (0:1) in Rostock verspielen die Münchner Löwen zunächst eine Führung und zeigen dann Moral.

Die Belohnung ist Platz fünf in der Drittligatabelle. Beim verletzten Stürmer Adriano Grimaldi gibt es inzwischen leichte Entwarnung.

Ganz so groß wie zunächst befürchtet waren die Schäden nach dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock auf Löwen-Seite also doch nicht. Im übertragenen Sinne, weil die Münchner trotz der Tiefschlafphase nach der Halbzeitpause zurückkamen, einen Punkt holten und nach dem Würzburger Sieg am Sonntag (1:0 bei der SpVgg Unterhaching) in der Tabelle nur um einen Platz auf Rang fünf zurückfielen. Im ganz konkreten Sinne, weil es Adriano Grimaldi körperlich doch nicht so schlimm erwischt hatte. In der 73. Minute hatte der Löwen-Stürmer, nach einem Foul von Julian Riedel, einen Elfmeter herausgeholt, war daraufhin aber so unglücklich mit Hansa-Torhüter Ioannis Gelios zusammengeprallt, dass er kurz darauf ausgewechselt werden musste. Nach der MRT-Untersuchung gestern gab es schließlich Entwarnung: "Wir sind froh, dass die schlimmsten Befürchtungen nicht bestätigt wurden und es sich nur um eine Knieprellung handelt", so Günther Gorenzel, der Sportliche Leiter der Sechziger in einer Stellungnahme.

Ein langfristiger Ausfall des Liga-Topscorers (zwei Tore, sechs Vorlagen) - er wäre für die Münchner wohl noch schwerwiegender gewesen als eine Niederlage in Rostock. Zumal mit Sascha Mölders (Knochenödem am Schienbeinkopf) und Markus Ziereis (Außenbandanriss im Knie) bereits zwei Angreifer fehlen. Und zumal Grimaldi auch im Ostseestadion in der Münchner Sturmzentrale ein ständiger Unruheherd war. Nach einer guten Rostocker Anfangsphase kamen die Löwen immer besser ins Spiel, führten durch Herbert Pauls Treffer nach Freistoßhereingabe von Philipp Steinhart (31.) schließlich verdient.

Was dann allerdings mit den bis dahin recht souveränen Löwen passierte, kann sich auch Daniel Bierofka noch nicht wirklich erklären. "In der Halbzeit habe ich gesagt, dass Rostock kommen wird", so der Trainer. Trotzdem habe seine Mannschaft die ersten zehn Minuten komplett verschlafen. "Es ist mir total unverständlich, wie man so aus der Halbzeit herauskommen kann", ärgert sich Bierofka, nachdem Marco Königs (48.) und Pascal Breier (50.) die Partie mit einem Doppelschlag gedreht hatten. Der Löwen-Trainer: "Das ist ein Lernprozess. In dieser Liga darfst du eben keine Sekunde nachlassen. " Umso wichtiger, dass seine Mannschaft noch einmal zurückkam. "In den vergangenen Wochen wurde uns vorgeworfen, dass wir hinten raus die Tore kassiert haben. Jetzt haben wir eines geschossen. Die Jungs haben an sich geglaubt, Moral gezeigt. Das war das Gute an dem Spiel", so der Trainer. Sollte jetzt auch noch Grimaldi schon bis zum Heimspiel gegen Wehen-Wiesbaden am Samstag fit werden, war das Unentschieden bei ambitionierten Rostockern im Nachhinein sicher mehr als nur Schadensbegrenzung.

Matthias Vogt