Berlin
Lauf-Darling Krause stürmt zu Hindernis-Gold

12.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:53 Uhr
Die deutsche Goldmedaillengewinnerin Gesa Felicitas Krause jubelt über 3.000 Meter Hindernis im Ziel. −Foto: Kay Nietfeld

Mit einer taktischen Meisterleistung sichert sich Gesa Felicitas Krause ihr zweites EM-Gold. Bis kurz vor Schluss hält sie sich über 3000 Meter Hindernis zurück und zündet dann den Turbo.

Gesa Felicitas Krause feierte in den Armen von Maskottchen Berlino und warf mit strahlendem Lächeln immer wieder Kusshändchen ins Publikum.

Mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt verteidigte der deutsche Lauf-Darling seinen EM-Titel über 3.000 Meter Hindernis erfolgreich und entschädigte sich für das Sturzpech von der Weltmeisterschaft 2017. „Ich wollte hier unbedingt gewinnen. Ich hatte keinen Plan B, für mich kam nur der Sieg infrage“, sagte Krause in der ARD. „Es war ein atemberaubend tolles Feeling.“

Die 26-Jährige aus Trier setzte sich am Sonntag im Berliner Olympiastadion souverän in persönlicher Saisonbestleistung von 9:19,80 Minuten durch. Zweite wurde Fabienne Schlumpf aus der Schweiz in 9:22,29. Bronze holte Karoline Bjerkeli Grovdal aus Norwegen in 9:24,46. Elena Burkard von der LG farbtex Nordschwarzwald wurde Sechste.

Im EM-Vorlauf hatte Krause sich nun mit der drittbesten Zeit noch „ein paar Körner aufgespart“ - im Finale hielt sie sich zunächst etwas zurück. An der Seite von Burkard blieb Krause zu Beginn in fünfter Position und beachtete damit die Vorgabe ihres Trainers Wolfgang Heinig, keine Führungsarbeit zu erledigen. Die Schweizerin Schlumpf machte das Tempo, Krause hielt mit und zog am letzten Wassergraben 150 Meter vor dem Ziel davon. „Ich habe mich an die Rennen erinnert, die ich am Wassergraben gewonnen habe - und das war auch heute der Plan“, sagte sie glückselig.

Bei ihrer ersten EM-Goldmedaille vor zwei Jahren in Amsterdam lag sie noch knapp zehn Sekunden vorne. 2012 hatte sie in Helsinki bereits EM-Bronze gewonnen.

Krause hatte bei der WM in London vor einem Jahr durch einen unverschuldeten Sturz alle Medaillenchancen eingebüßt, sich aber trotz eines Blutergusses am Knie wieder aufgerappelt und war noch Neunte geworden. „So etwas passiert nur einmal, ich hatte letztes Jahr einfach Pech“, sagte sie nun nach ihrem EM-Erfolg. „Die Stimmung hier hat mich beflügelt, ist einfach genial.“

Dass sie im vergangenen Herbst nicht lamentierte oder ihr Schicksal beklagte, brachte ihr weitere Sympathien ein. Beim ISTAF 2017 lief sie nur gut zwei Wochen später in 9:11,85 Minuten deutschen Rekord, wurde zum dritten Mal in Serie als deutsche Leichtathletin des Jahres ausgezeichnet. Der Sturz sei „kein Thema“ mehr, sagte ihr Trainer Wolfgang Heinig kurz vor dem Lauf in der ARD.

Mit dem erneuten Coup von Krause ging in der jüngsten EM-Disziplin der Frauen im Stadion der Titel zum dritten Mal in Serie an Deutschland. 2014 in Zürich hatte noch Antje Möldner-Schmidt triumphiert. Diesmal schied die 34 Jahre alte Cottbusserin nach ihrer Babypause bereits im Vorlauf aus.

Bis einen Tag vor ihrem ersten EM-Auftritt am Freitag hatte sich Krause wie schon traditionell im schweizerischen Davos auf den Saison-Höhepunkt vorbereitet. Dabei verlief ihr Start in dieses Leichtathletik-Jahr schleppend, weil sie das Training schon mit Blick auf Olympia 2020 umgestellt hat. „Das langfristige Ziel ist Olympia“, sagte sie.

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dpa