Kolumne
Jogis Jungs gehen baden

18.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:59 Uhr

Große Enttäuschung bei der deutschen Nationalmannschaft! Seit dem Sieg der Niederlande gegen Frankreich steht das Team von Bundestrainer Joachim Löw in der Nations League als Absteiger fest. Aber der "Bundesjogi" weiß natürlich, wie er seine Jungs wieder auf andere Gedanken bringt. Deshalb begeisterte er die Spieler am Wochenende für ein Gelsenkirchener Spaßbad.

Joshua Kimmich hatte seinen Trainer auf diese Idee gebracht, als er sich wegen der vielen freien Plätze im Leipziger Stadion am vergangenen Donnerstag beim Spiel gegen Russland "im Hallenbad" wähnte. Und als Löw auch Teammanager Oliver Bierhoff von dem Ausflug überzeugt hatte ("Du muschd ned ins Wasser mit deiner neuen Haar-Tönung"), war die letzte Hürde genommen.

Also enterte beinahe der komplette Stab der Nationalelf das Spaßbad. Die Individualtrainer passten auf, dass die wichtigsten Baderegeln eingehalten wurden. "Überschätze dich und deine Fähigkeiten nicht", lautete eine. Pech für Mats Hummels, der genau deshalb als Einziger nicht mitplanschen durfte. Jungspund Kai Havertz von Bayer Leverkusen, der sich sein Seepferdchen gegen Russland verdient hatte, zog es zur Reifenrutsche. Der 19-Jährige reckte das runde Gefährt in die Höhe und lief damit freudestrahlend umher. Da übt wohl schon jemand für diverse Siegerehrungen. Keine Frage, dem Ausnahmetalent wird auf dem Weg zu großen Titeln nichts im Wege stehen - außer ein Verbleib in Leverkusen.

Das Wasser in den Becken war natürlich nicht gechlort, sondern mit der Lotion eines Löw-Sponsors getränkt. Er ist der Bademeister, der nie den Überblick verliert: "Högschdtemperatur des Wassers, 27 Grad. " Schließlich darf die Muskulatur der Profis nicht zu sehr entspannen, steht doch heute Abend das Prestige-Duell gegen die Niederlande an. Fazit des Ausflugs: Ein toller Tag!
 
Unerfreuliches Geblubber gab es dennoch. Schuld waren die Miesmuscheln aus München. Leipzigs Timo Werner wies die Bayernspieler vom Dreimeterbrett aus hysterisch auf die Hygieneregeln vor dem Badespaß hin. Thomas Müller winkte kopfschüttelnd ab und marschierte von der Umkleide aus direkt, also ohne Abfrischen, ins Wasser. Die Ausrede des ehemaligen Spaßvogels: "Kalte Duschen hatten wir im Klub zuletzt genug. "
 

Florian Wittmann