Frankfurt/Main
Eintracht-Rückkehrer Jovic krönt Abraham-Abschied

18.01.2021 | Stand 27.01.2021, 3:33 Uhr
Frankfurts Trainer Adi Hütter (l) bedankte sich beim zweifachen Torschützen Luka Jovic. −Foto: Arne Dedert/dpa

Eintracht Frankfurt verliert Kapitän David Abraham und gewinnt zugleich in Luka Jovic einen Stürmer, dessen Tore den Weg auf die europäische Bühne ebnen können.

Es war ein hollywoodreifer Fußballabend, wie man ihn in der Bundesliga nicht alle Spieltage erlebt - mit einem Happy End für die zwei Hauptdarsteller David Abraham und Luka Jovic.

„Ein schöner Sonntagabend“, schwärmte Eintracht Frankfurts Sportchef Fredi Bobic nach dem 3:1 (1:1) gegen den FC Schalke 04. Den Abschied mit Tränen von Kapitän Abraham veredelte und krönte Rückkehrer Jovic während des halbstündigen Comebacks mit den Toren zum 2:1 und 3:1.

„Es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bringen“, sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter am Ende eines Abends der Emotionen nach Worten ringend. Nach 178 Spielen für die Eintracht in fünfeinhalb Jahren beendet der 34 Jahre alte Abraham seine Karriere und kehrt in die argentinische Heimat zurück. „Er war ein toller Kapitän, ein toller Mensch. Wir verlieren auch einen sehr guten Spieler“, würdigte der Coach den Profi, den er mit einem Küsschen auf die Wange und einer langen Umarmung verabschiedete.

„Eine lange Reise geht zu Ende. Ich bin froh, dass ich meine Karriere hier beenden durfte, wo ich viel bekommen und viel gegeben habe“, sagte Abraham, der glaubwürdig versicherte: „Die Eintracht war meine schönste Station.“ Sein letztes Trikot tauschte er mit Schiedsrichter Manuel Gräfe. „Ich hatte nie Probleme mit Schiedsrichtern, deswegen war das eine schöne Aktion“, sagte Abraham.

Während er Vergangenheit ist, erhoffen sich die Frankfurter nach dem unglaublichen Comeback von Jovic weitere Tore und eine verheißungsvolle Zukunft mit dem ersehnten Einzug in den Europacup. „Die Luft hier tut ihm gut. Die Tore waren Extraklasse, sowohl die Vorbereitungen als auch die Abschlüsse“, befand Ex-Stürmer Bobic, dem mit der Ausleihe des 23-jährigen Serben von Real Madrid ein großer Coup gelungen ist.

2019 hatten die Spanier rund 60 Millionen Euro für Jovic nach Frankfurt überwiesen. In den 28 Minuten gegen Schalke traf er schon so oft wie bei Real in anderthalb Jahren (2 Tore in 32 Partien). „Für Luka ist es wichtig für seinen Kopf. Dass er so zwei Traumtore schießt, zeigt seine Klasse“, sagte Hütter.

„Die Mannschaft ist nicht schlechter als die, die ich damals verlassen habe, wenn nicht sogar besser“, meinte Jovic nach seinem effizienten ersten Kurzeinsatz. Zuversichtlich ist er, dass die Zusammenarbeit mit Stürmerkollege André Silva, der sein zwölftes Saisontor zum 1:0 (28. Minute) erzielte - Matthew Hoppe schoss postwendend das 1:1 (29.) - gut harmonieren wird. „Ich bin überzeugt davon, dass wir künftig gemeinsam Erfolg haben werden“, sagte Jovic.

Diese Hoffnung hegt auch Hütter, der nach dem vierten Sieg in Serie unverhohlen hungrig auf mehr ist. „Wir sehen die Tabelle und wissen, wo wir stehen. Wenn wir ein Tor mehr erzielt hätten, wären wir auf Platz sechs.“ Mit einem weiteren Erfolg am Mittwoch beim SC Freiburg könnte nicht nur die Klettertour weitergehen, sondern auch ein direkter Rivale um einen Europacup-Rang etwas abgehängt werden. „Wir wollen die Siegesserie fortsetzen“, kündigte der ehrgeizige Österreicher an, der nicht nur von den Emotionen überwältigt war, sondern auch von der Spielweise seiner Mannschaft: „Eine Augenweide.“

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