Aachen
Ehning siegt beim CHIO-Höhepunkt - „Habe vor Freude geweint“

22.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Marcus Ehning hat zum zweiten Mal den Großen Preis von Aachen gewonnen. −Foto: Rolf Vennenbernd

Nach einem völlig enttäuschenden Start in den CHIO dominiert Isabell Werth am Wochenende die Dressur in Aachen. Bei den deutschen Springreitern glänzt ebenfalls ein Routinier.

Marcus Ehning kämpfte nach dem Triumph mit den Tränen. Der 44 Jahre alte Springreiter feierte den Sieg beim Großen Preis von Aachen mit Verzögerung und sagte: „Ja, natürlich ist das sehr emotional. In Aachen zu gewinnen, das ist einfach unglaublich.“

Und auch Bundestrainer Otto Becker überwältigten die Emotionen. „Ich habe vor Freude geweint. Das ist einfach unglaublich, es hat genau der Richtige gewonnen“, sagte Becker.

Ehning setzte sich am Sonntag mit Pret A Tout dank des deutlich schnellsten Stechens beim Höhepunkt des größten Turniers der Welt durch. Bereits 2006 hatte er gewonnen, damals mit Küchengirl. Auf Platz zwei kam am Sonntag die Portugiesin Luciana Diniz mit Fit For Fun und dem ebenfalls fehlerfreien Brasilianer Pedro Veniss mit Quabri. „Er war mein Vorbild“, sagte Diniz, wie im Vorjahr Zweite: „Aber er war schneller.“

In 38,34 Sekunden war Ehning klar besser als Diniz mit Fit For Fun in 40,96. „Mein Pferd ist extrem schnell“, sagte der Profi aus Borken über seinen 15 Jahre alten Wallach. „Die zweite Runde lief traumhaft und das Stechen auch.“ Er gab zu: „Nervös war ich nur, als ich Luciana gesehen habe.“ Nach dem Ritt der letzten Starterin begann die Feier auf dem Abreiteplatz.

Ehning erlebte eine extrem erfolgreiche Woche in Aachen mit Top-Platzierungen in den beiden wichtigsten CHIO-Prüfungen. Am Donnerstag führte der Routinier das junge deutsche Nationalteam mit zwei Debütantinnen zum Sieg, drei Tage später gelangen Ehning im Großen Preis drei fehlerfreie Runden mit seinem 15 Jahre alten Wallach.

Insgesamt drei deutsche Reiter erreichten die zweite Runde der besten 18. Philipp Weishaupt aus Riesenback kam mit dem Hengst Convall auf Rang neun. Elfter wurde Maurice Tebbel aus Emsbüren mit dem Hengst Chaccos' Son. „Das ist stark“, kommentierte Bundestrainer Becker. „Vor allem die Art und Weise, wie sie auf allerhöchstem Niveau geritten sind, war überzeugend.“

„Voll angreifen“, lautete das Motto von Weishaupt. Doch der Traum vom zweiten Sieg und vom großen Geld platzte. Der 33-Jährige aus dem Turnierstall von Ludger Beerbaum gewann vor zwei Jahren und hatte beim diesjährigen CHIO auf einen Start in der Nationalmannschaft verzichtet, um sich auf den Großen Preis vorzubereiten. Als Sieger des Turniers im kanadischen Spruce Meadows hätte Weishaupt mit einem Sieg am Sonntag eine Zusatzprämie von einer Viertelmillion Euro kassiert. Doch ein Abwurf mit Convall in der zweiten Runde ließ den riskanten Plan scheitern. „Das ist enttäuschend“, sagte der Reiter: „Platz neun ist nicht schlecht, aber auch sicher nicht das, was ich mir vorgenommen habe.“

Der junge Maurice Tebbel scheiterte als letzter Reiter der zweiten Runde am letzten Sprung. Der 24-Jährige aus Emsbüren ritt mit Chaccos' Son am Ende auf Platz elf.

In der Dressur dominierte wieder einmal Isabell Werth, die am Ende einer turbulenten CHIO-Woche beide Fäuste ballte und ihre Freude herausschrie. Mit dem Sieg im Großen Preis von Aachen bescherte sich die erfolgreichste Dressurreiterin am Sonntag selbst ein Happy End. „Da geht einem das Herz auf“, kommentierte die 49-Jährige ihren Sieg in der abschließenden Kür: „Es hat Riesenspaß gemacht!“

Bereits zum zwölften Mal sicherte sich Werth den Großen Preis. Die 49 Jahre alten Reiterin aus Rheinberg setzte sich vor 14 000 Zuschauern in der Kür mit ihrem Pferd Emilio klar durch und erhielt 87,550 Prozent. Auf Platz zwei kam zum Abschluss der Dressurwettbewerbe die US-Reiterin Kasey Perry-Glass mit Dublet (85,205).

CHIO

dpa