Berlin
EM-Frust für Ex-Weltmeister Holzdeppe - „Nervt einfach“

10.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:54 Uhr
Raphael Holzdeppe verpasste das Finale im Stabhochspringen. −Foto: Hendrik Schmidt

Schon wieder ein Salto Nullo: Wie im WM-Finale 2017 schafft Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe in der EM-Qualifikation keinen gültigen Versuch. Der Olympia-Dritte von 2012 ist tief frustriert - und teilt das Schicksal seiner Freundin.

Kurz winkte Raphael Holzdeppe noch ins Publikum und packte dann völlig frustriert seine Sachen. Mit einem Salto Nullo musste der frühere Stabhochsprung-Weltmeister seinen Traum von einer Medaille bei der Heim-EM von Berlin schon in der Qualifikation beenden.

Der zuletzt angeschlagene 28-Jährige aus Zweibrücken patzte am Freitagmorgen gleich bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 Metern dreimal und scheiterte wie schon im Finale bei der WM 2017 ohne einen gültigen Versuch. „Es nervt einfach“, sagte Holzdeppe tief enttäuscht in den Katakomben des Olympiastadions. „Ich konnte einfach nicht mehr aus meinem Körper herauskitzeln.“

Beim Warmmachen vor den deutschen Meisterschaften vor knapp drei Wochen in Nürnberg hatte sich der Olympia-Dritte von 2012 einen Faserriss im rechten Beuger zugezogen. „Die Form war eigentlich super“, grämte sich Holzdeppe angesichts der Trainingspause nach der Verletzung. „Die letzten drei Jahre sind ernüchternd. Ich hoffe, dass ich noch ein Jahr erlebe, wo ich alles von A bis Z durchziehen kann.“ Seit Silber bei der WM vor drei Jahren wartet Holzdeppe nun bereits auf eine internationale Medaille.

Im Olympiastadion erlebten die deutschen Stabhochspringer dabei ein komplettes Debakel: Da auch die übersprungenen 5,51 Meter für Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen und Torben Laidig aus Tübingen zu wenig waren, steht erstmals seit 28 Jahren kein Deutscher im EM-Finale. Dies war den Stab-Artisten zuletzt 1990 in Split passiert. „Wenn drei Athleten rausfliegen, ist das absolut nicht optimal und schon ernüchternd“, sagte der Bundestrainer und frühere Weltklassespringer Andrej Tiwontschik.

Holzdeppe erlebte in Berlin dabei das gleiche Schicksal wie seine Freundin Sosthene Moguenara. Die Weitspringerin war in ihrer Qualifikation am Donnerstag ebenfalls gescheitert. In dem People-Magazin „Bunte“ waren beide vor der EM noch großformatig als „das schönste Paar der Leichtathletik“ vorgestellt worden. „Wir haben uns das anders vorgestellt“, sagte Holzdeppe. „Wir hatten beide unsere Probleme mit dem Körper. Wir können uns nicht böse sein.“

In den kommenden Tagen will Holzdeppe nun seine deutschen Teamkollegen noch unterstützen - und danach seine Saison auf keinen Fall beenden. „Ich werde jetzt aufs Zimmer gehen“, kündigte er seinen kurzfristigen Plan an. „Und dann ein bisschen Berlin erkunden, um den Kopf frei zu bekommen.“

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dpa