Diszipliniert, konzentriert, bodenständig

TSV 1860 München will heute Abend gegen den 1. FC Kaiserslautern die Erfolgsserie fortsetzen

02.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:13 Uhr

München - Der TSV 1860 München möchte in der ersten Englischen Woche des verrückten Aufstiegsspurts der 3. Fußball-Liga am Mittwochabend (20.30 Uhr) beim 1.FC Kaiserslautern nachlegen.

 

Nebenbei geht es auch um eine Erfolgsserie aus der Vergangenheit.

Das bislang letzte Mal, als die Löwen ernsthaft und bis zum Schluss in den Aufstiegskampf einer Profiliga involviert waren, war vor ziemlich genau 15 Jahren. Damals, im ersten Jahr nach dem tränenreichen Erstliga-Abstieg, beendeten die Sechziger ihre Zweitliga-Saison Ende Mai 2005 zwar mit einer 3:4-Niederlage gegen LR Ahlen, aber auch als Tabellenvierter, nachdem sie zuvor mit Trainer Reiner Maurer 16 Spiele in Folge nicht verloren hatten. In der laufenden Saison haben die Löwen nun 15 Spiele in Folge nicht verloren. Spiel Nummer 16 würde die Hoffnungen - wie damals - weiter befeuern.

Und natürlich gestattet Trainer Michael Köllner vor allem den Fans die Träume von diesen besseren Zeiten. Auch er selbst und seine Mannschaft würden das positive Gefühl natürlich gerne aufnehmen. Vielmehr gehe es aber darum, "bodenständig weiterzuarbeiten", sagt er. Ein Spiel wie zuletzt gegen Tabellenführer MSV Duisburg (3:2 nach 0:2) könne schließlich nicht gut ausgehen, "wenn man zu sehr in Träumen verharrt und die Bodenhaftung verliert", betonte der Coach. "Köllner hat alle Rekorde geholt, aber am Ende auch nichts geschafft", sei eine Überschrift, die er selbst nicht im Jahresrückblick lesen möchte, sagte der 50-Jährige lachend. Ein Aufstieg mit den Löwen wäre da schon handfester.

Diszipliniert und konzentriert weiterarbeiten: So also die Vorgabe vor der Herausforderung am Betzenberg, bei der Köllner auf den Effekt von zuletzt mehreren Geisterspielen in den deutschen Profiligen hofft. "Man sieht, dass sich die Heimmannschaften unheimlich schwertun", betont er. Der eigene Heimsieg gegen Duisburg sei so gesehen noch einmal umso höher einzuschätzen.

In Kaiserslautern trifft Köllner auf seinen ehemaligen Co-Trainer und Nachfolger beim 1. FC Nürnberg, Boris Schommers. Der 41-Jährige erwartet auch ohne die Unterstützung der Fans von seiner Mannschaft eine Leistungssteigerung gegenüber dem 1:0-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg zum Neustart nach der Corona-Pause. "Wir müssen einiges besser machen als in Magdeburg. Wir waren mit unserer spielerischen Leistung nicht zufrieden und haben kritisch angesprochen, was uns nicht gefallen hat", berichtete Schommers und kündigte zugleich Änderungen in Startelf an.

Die Gastgeber wollen sich im ersten Geisterspiel der 120 Jahre alten Vereinsgeschichte auf dem Betzenberg mit einem Erfolgserlebnis im Abstiegskampf weiter Luft verschaffen. "Das ist natürlich bitter. Fußball lebt von Emotionen", sagte Schommers. "Wir haben unsere tolle Kulisse nicht hinter uns, aber das ist die aktuelle Situation, und die müssen wir so annehmen. "

DK

 

Matthias Vogt