Nürnberg
Die Hoffnung lebt

Bundesliga-Schlusslicht 1. FC Nürnberg startet am Sonntag gegen Hertha BSC seine Mission Aufholjagd

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Nach seiner Verletzung rückt Christian Mathenia wieder ins Tor der Nürnberger. −Foto: Karmann/dpa

Nürnberg (DK) Die Bilanz ist die eines Absteigers, die Aufbruchsstimmung während der Vorbereitung blieb aus, doch natürlich hofft man beim 1. FC Nürnberg trotzdem auf eine Wende in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga.

Der Neustart soll an diesem Sonntag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC gelingen.

An sich sei diese Einschätzung ja "nichts Neues", sagt Club-Trainer Michael Köllner zu den deutlichen Umfragen unter Bundesliga-Profis und -Fans, die dem FCN im restlichen Saisonverlauf in der Mehrheit nicht mehr zutrauen, den letzten Tabellenplatz zu verlassen. Was Köllner damit sagen will: Natürlich war seine Mannschaft als Aufsteiger logischerweise als Außenseiter in die Saison gestartet und hätte sich mit einer Situation im Abstiegskampf auch durchaus arrangieren können. Dass die Bilanz vor dem Rückrundenstart allerdings derart ernüchternd ist, hätte wohl auch Köllner nicht erwartet. Der Trainer des Tabellenletzten hat die Flinte aber längst nicht ins Korn geworfen. "Wir sind weiterhin im Rennen, haben noch alles in der Hand", sagt Köllner. Die Hoffnung lebt also (noch) beim Traditionsverein.

Mit nur elf Punkten startet der Club an diesem Sonntag ins neue Bundesliga-Jahr. Dazu mit der schwächsten Defensive (38 Gegentore in 17 Spielen) und der zweitschwächsten Offensive (14 Tore). Es sind Statistiken, die wenig Hoffnung machen für den restlichen Saisonverlauf. Vor allem, da die Club-Mannschaft in zu vielen Spielen zu weit weg war von Leistungen, die zum Klassenerhalt reichen. In der Vorrunde, sagt Köllner, hätten auch Leistungsträger aus der Aufstiegssaison "am Bundesliga-Niveau zu knabbern gehabt". In Zukunft, so die Vorstellung des Trainers, sollen sie die daraus gewonnenen Erfahrungen so umsetzen, dass es insgesamt besser läuft.

Doch auch die Hoffnung, sich im Trainingslager in Andalusien zu besinnen und mit neuer Euphorie die Aufholjagd in der Rückrunde zu beginnen, ist inzwischen schon ein wenig geschwunden. Gegen den niederländischen Erstligisten PEC Zwolle (1:1) und gegen den belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron (1:2) enttäuschte der Club während der Vorbereitung. Immerhin, Christian Mathenia kehrte nach seiner Verletzung ins Tor zurück, wo er auch gegen Hertha stehen wird.

Hanno Behrens und Eduard Löwen, zwei wichtige Stützen der Vorsaison, sind ebenfalls wieder fit. Sie sollen nicht nur für mehr defensive Stabilität sorgen, sondern auch offensive Akzente, beispielsweise bei Standardsituationen, setzen. "Mit mehr Chancen", sagt Köllner, "ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, mehr Tore zu erzielen. " Gegen Hertha vergab der Club in der Hinrunde per Elfmeter kurz vor Schluss die beste Gelegenheit, um mit einem Punkt in die Saison zu starten. Am Sonntag nun steigt im Max-Morlock-Stadion das Rückspiel.

In der Rückrunde wird es auch darauf ankommen, wie Köllner seine Mannschaft durch die schwierigen Zeiten führt. Ein Gerüst, ein fixes System, das dem Aufsteiger auch in schwierigen Phasen Sicherheit verleiht, hat der Club-Trainer in der Hinrunde kaum gefunden. Auch weil viele FCN-Profis mit dem gestiegenen Niveau und damit vor allem mit ihrer eigenen Leistung beschäftigt waren. Köllner versucht außerdem auch weiterhin, spielerische Lösungen zu finden. Dafür wurde der Trainer in der Vergangenheit gefeiert, jetzt schnell kritisiert. Bei einer Niederlage gegen Hertha zum Auftakt dürfte auch er schnell wieder in die Kritik geraten. Doch auch das war für den 49-Jährigen ja schon vor Saisonbeginn nichts Neues.

Matthias Vogt