Ein Kommentar von Timo Schoch
DSV-Adler sind reif für Tourneesieg

07.01.2020 | Stand 23.09.2023, 9:15 Uhr
Timo Schoch

18 Jahre hält sie inzwischen, die deutsche Durststrecke bei der Vierschanzentournee.

Im Jahr 2002 gewann Sven Hannawald als letzter Deutscher die Gesamtwertung. Seither stand kein Deutscher mehr ganz oben. Und doch zeigt der Trend der vergangenen Jahre, dass die längste Zeit ohne deutschen Gesamtsieger beim wohl wichtigsten Skisprungwettbewerb des Jahres zu Ende geht. Denn viermal standen deutsche Springer in den vergangenen fünf Jahren auf dem Tourneepodium. Severin Freund, Andreas Wellinger, Markus Eisenbichler und jetzt Karl Geiger. Dass es nicht bereits in diesem Jahr klappte mit dem Gesamtsieg lag bei Geiger an den tückischen Winden der Bergiselschanze in Innsbruck. Dort kam der Allgäuer nicht über Platz acht hinaus und büßte damit alle Chancen auf den Gesamtsieg ein. Trotzdem ist sein dritter Platz keine Enttäuschung. Geiger hat sich zum besten deutschen Springer entwickelt und hat sich vor allem im mentalen Bereich verbessert.

Die diesjährige Vierschanzentournee war extrem spannend und eng. Einen Vierkampf um den Gesamtsieg - noch im finalen Springen in Bischofshofen - gab es in der Geschichte der Vierschanzentournee selten. Dawid Kubacki krönte sich schließlich zum Gesamtsieger, dank seiner enormen Konstanz. Zwei dritte Plätze, einen zweiten und einen Sieg verbuchte er. Genau das, was am Ende Geiger fehlte, weil er eben diesen Ausreißer in Innsbruck hatte. Ihm fehlte dort das Quäntchen Glück, das es eben braucht, um die Vierschanzentournee zu gewinnen. Aber es scheint, dass ein deutscher Springer dies in den nächsten Jahren haben wird - denn keine andere Nation weist eine solche hohe Leistungsdichte auf wie Deutschland. Das lässt hoffen, dass die Durststrecke bald zu Ende ist und Deutschland demnächst wieder einen Gesamtsieger bei der Vierschanzentournee stellen wird.

Timo Schoch