MARY PIERCE
Auf Mauritius Frieden gefunden

08.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:33 Uhr
  −Foto: epa Moloshok

Ihre Markenzeichen waren der lange, blonde Zopf und ihre harten Schläge: Rund ein Jahrzehnt lang gehörte Mary Pierce zu den besten Tennisspielerinnen der Welt.

Als 20-Jährige gewann die Französin, die von ihrem gewalttätigen Vater Jim mit zweifelhaften Methoden zum Profi gedrillt worden war, 1995 die Australian Open in Melbourne. Fünf Jahre später feierte sie mit dem Triumph bei den French Open in Paris den größten Sieg ihrer Karriere, die sie 2006 nach einem Kreuzbandriss beendete.

Schon während ihrer Laufbahn, in der sie außerdem zwei Fed-Cup-Erfolge mit Frankreich errang, fand Pierce Halt im christlichen Glauben. Sie begann, in der Bibel zu lesen und versöhnte sich mit ihrem Vater, der 2017 an Krebs starb. "Als ich Christin wurde, hatten wir ein wundervolles Verhältnis", sagte sie der "New York Times". "Er hat mir so viele wichtige Dinge beigebracht. Als Teenager war mein Leben die Hölle auf Erden, aber ohne diese Zeit hätte ich es nie zum Tennisprofi gebracht. "

Seit mehr als einem Jahrzehnt lebt Pierce nun im Inselstaat Mauritius im Indischen Ozean. "Als ich 2006 zum ersten Mal dorthin kam, hat es sich so angefühlt, als hätte ich schon immer nach diesem Ort gesucht. Mein Herz war zu Hause", erzählte die heute 44-Jährige der "New York Times". Ganz ohne Tennis geht es aber auch auf Mauritius nicht: Pierce trainiert zwei talentierte Geschwister, hält sich mit Pilates fit und besucht Bibelkurse. In diesen Tagen wird sie gemeinsam mit der Chinesin Li Na und dem Russen Jewgeni Kafelnikow in die "Hall of Fame" des Tennissports aufgenommen.

Alexander Petri


Raus aus dem Rampenlicht - und dann? Jede Woche erinnern wir in dieser Serie an eine ehemalige Sportlegende und berichten über deren Leben nach der Karriere.

Foto: Moloshok/dpa