2.Tischtennis-Bundesliga
TVH mit vielversprechendem Auftakt

2.Tischtennis-Bundesliga: Hilpoltstein lässt einem 4:6 in Saarbücken einen 6:2-Erfolg in Leiselheim folgen

11.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:47 Uhr

Hilpoltsteins Petr Fedotov zeigte gegen den TV Worms-Leiselheim eine bärenstarke Leistung. In fünf Sätzen rang er den Südamerika-Meister Nicolas Burgos nieder. Foto: Tschapka (Archiv)

Von Wolfgang Winkel

Saarbrücken/Worms – Gut in die Saison reinkommen, am besten mit einem Sieg, auf jeden Fall aber einen klassischen Fehlstart vermeiden. So oder so ähnlich lauten die Vorgaben. Gar nicht so einfach, wenn man beim 1. FC Saarbücken und beim TV Worms-Leiselheim antreten muss. Zwei heiße Pflaster in der 2. Tischtennis-Bundesliga. Doch der TV Hilpoltstein stellte sich den schweren Aufgaben, ließ einer 4:6-Niederlage in Saarbücken einen 6:2-Erfolg in Leiselheim folgen und legte damit einen durchaus formidablen Rundenauftakt hin.

Die guten Nachrichten vorab: Mannschaftskapitän Alexander Flemming hat seine Entzündung im Knie auskuriert, auch Hannes Hörmann ist wieder fit. Petr Fedotov hat den Flieger erwischt und Andy Pereiras Corona-Infektion gehört der Vergangenheit an. Alle Hilpoltsteiner Blessuren sind also verheilt. Der Reihe nach: Seit Jahr und Tag mischt die Saarbrücker Bundesliga-Reserve die Liga auf. Mit Teams, in denen es vor Talenten nur so wimmelt. Kein Wunder bei den exzellenten Trainingsmöglichkeiten im Leistungszentrum des Deutschen Tischtennis-Bundes. In diesem Jahr kommt noch eine Besonderheit hinzu. In der ersten Mannschaft sind gerade mal drei Spieler gemeldet, dafür aber zehn in der zweiten – das ist absoluter Liga-Rekord. So variiert die Aufstellung der Reserve von Spiel zu Spiel, was zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen führt. Ein Beispiel gefällig? Vor einer Woche hatte Saarbrücken der Berliner Hertha buchstäblich mit dem letzten Aufgebot die Punkte auf dem Silbertablett serviert.

Am Samstag gab es ein völlig anderes Bild. Saarbücken trat mit dem Belgier Cedric Neuytinck und dem Japaner Takuya Jin im vorderen Paarkreuz an. Beide haben über 2400 QTTR-Punkte – zwei richtige Granaten also. Damit war die Richtung vorgegeben und die Rollenverteilung klar. „Wir nehmen die Aufstellung mit Humor“, kommentierte Flemming sarkastisch, wohl wissend, was ihm und seiner Mannschaft bevorstehen würde. Doch Aufgeben stand noch nie auf der Hilpoltsteiner Agenda und so boten sie dem Favoriten einen leidenschaftlichen Kampf über vier Stunden. Und beinahe hätten sich die Burgstädter mit einem Zähler belohnt. Ein Erfolg im Doppel, ein „Break“ im vorderen Paarkreuz durch Andy Pereira sowie zwei Siege von Petr Fedotov verhalfen dem TV beim Stande von 4:5 zu einer Art „Endspiel“, bei dem Hannes Hörmann auf den Slowenen Peter Rhibar traf. Und der 19-Jährige gab alles, musste sich aber trotz großer Gegenwehr in fünf Sätzen beugen. Danach war das bittere 4:6 Realität.

Tags darauf musste Hilpoltstein beim starken Neuling Leiselheim antreten. Vor zwei Wochen hatten sich die beiden Teams in der Pokal-Vorrunde schon einmal gegenüber gestanden, damals gewann Hilpoltstein mit 3:2, doch Leiselheim war ohne seine Spitzenspieler angetreten. „Das wird beim Punktspiel anders“, versprach Abteilungsleiter Peter Dietrich und er hat Wort gehalten. Leiselheim bot das Beste auf, was der Klub zu bieten hat: Den Russen Grigory Vlasow und Chen Weixing, den Chinesen mit dem österreichischen Pass. Weixing kann auf ein bewegtes Tischtennis-Leben zurückblicken. Geboren in der inneren Mongolei wurde er im Reich der Mitte als Nummer 15 der Weltrangliste als zu leicht empfunden, nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an und spielte sich mit seinem spektakulären Allroundaktionen in die Herzen der Fans. Auch wenn der amtierende Senioren-Weltmeister aufgrund seiner 50 Lenze nicht mehr an die Leistungen früherer Jahre herankommt, ist er mit einem QTTR-Wert von 2509 Punkten ganz sicher eine Attraktion in der 2. Liga. Doch all das fochte den einmal mehr überzeugenden Andy Pereira nicht an. Dass es der Kubaner gegen Abwehrspieler kann, hat er schon mehrfach bewiesen. Folgerichtig knackte er Chens Abwehrriegel in vier Sätzen. Es war eines der Schlüsselduelle, nachdem zuvor schon beide Doppel an die Hilpoltsteiner gegangen waren. Als dann auch noch Petr Fedotov den Südamerika-Meister Nicolas Burgos in fünf Sätzen niederrang und auf 5:1 stellte, war der Widerstand der Rheinhessen gebrochen. Für den Schlusspunkt zu einem in der Höhe nie erwarteten 6:2-Erfolg sorgte abermals Pereira mit seinem ersten Doppelpack. Das macht Lust auf mehr...

HK