2. Tischtennis-Bundesliga
TV Hilpoltstein schlägt Schlusslicht Bad Hamm mit 6:1 und festigt Platz zwei

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:25 Uhr

Hilpoltsteins Kubaner Andy Pereira gewann in Bad Hamm beide Einzel und schraubte seine Bilanz auf starke 22:6 Siege. Foto: Tschapka

Der TV Hilpoltstein lässt nicht locker: Die Mittelfranken haben mit einem 6:1 beim TTC GW Bad Hamm den erhofften Pflichtsieg gegen das Schlusslicht der 2. Tischtennis-Bundesliga eingefahren und damit nach der Niederlage des TV Leiselheim den zweiten Tabellenplatz gesichert. Das Ergebnis gegen die mit einem Durchschnitt von exakt 16,25 Jahren jüngste Mannschaft der Zweitliga-Historie täuschte freilich über die tatsächlichen Kräfteverhältnisse hinweg.

Als klarer Favorit anzutreten, ist so einfach nicht: Da heißt es, Konzentration und Spannung hochhalten, die Punkte mitnehmen, die Bilanzen aufpolieren und dabei die eine oder andere Erkenntnis gewinnen. Wenn es denn so einfach wäre, doch Bad Hamm verlangte den Gästen einiges ab.

Talentschmiede TTC GW Bad Hamm

Vor gerade einmal zwei Jahren hatten die Kurstädter mit einer Topmannschaft die Liga gerockt, ehe sie das Corona-Virus auf dem Weg in Richtung Bundesliga ausbremste. Danach ging dem westfälischen Traditionsverein das Geld aus. Er machte aus der Not eine Tugend und setzte auf den Nachwuchs.

Mittlerweile ist der grünweiße Talentschuppen das Maß aller Dinge im bundesdeutschen Nachwuchs-Tischtennis. Mit André Bertelsmeier (U19) und Friedrich Kühn von Burgsdorff (U15) gewannen unlängst gleich zwei Spieler des TTC GW in ihrer Altersklasse das Top 12-Bundesranglistenturnier. Und in Portugal sicherte sich Kühn bei der U15 ebenso Bronze wie Lleyton Ullmann bei den U17-Junioren. Und am Sonntag setzten die Westfalen in Sachen Jugendstil noch einen drauf: Tatsächlich schenkten die Gastgeber mit Bertelsmeier (17 Jahre), Ullmann (16), von Burgsdorff (14) und dem Niederländer Gabrielius Camara – mit 18 Jahren gar der Senior des Teams – ausschließlich Teenagern das Vertrauen.

Doch ein Selbstläufer war die Begegnung für Hilpoltstein keineswegs. Schon in den Doppeln beeindruckte die Bad Hammer Boygroup mit prächtigen Aktionen und leistete beträchtlichen Widerstand. Andy Pereira und Petr Fedotov mussten einen, Alexander Flemming und Sebastian Hegenberger gar zwei Matchbälle abwehren, um jeweils mit 3:2 die Oberhand zu behalten.

Auch in der Folgezeit strahlte auf Hilpoltsteiner Seite lediglich der Russe Fedotov Souveränität aus. Pereira machte es nur in seinem ersten Einzel klar. Doch schon in seinem zweiten gegen den talentierten Bertelsmeier musste der kubanische Nationalspieler über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen. Immerhin schraubte er seine Erfolgsbilanz auf großartige 22:6 Siege und schreibt damit weiter Hilpoltsteiner Tischtennis-Geschichte.

Gehörig kämpfen musste auch Hilpoltsteins Vereinsikone Flemming, der sich nach überstandener Virusinfektion mit einem etwas holprigen Sieg zurückmeldete. Glück hatte der TV-Kapitän, dass sein zweites bereits verlorenes Einzel gegen Ullmann nicht mehr in die Wertung einging.

Position vier bleibt Hilpoltsteins Problemzone

Auf Position vier rotieren bei den Burgstädtern im Frühjahr 2023 die Eigengewächse Hannes Hörmann (20), Matthias Danzer (18) und Hegenberger (21). In Bad Hamm war erneut Hegenberger an der Reihe – und das unabhängig von seinem Coup gegen den Berliner Torben Wosik, wie Abteilungsleiter Ullrich Eckert betont. Doch der 21-Jährige konnte nicht an seine zuletzt gezeigte Leistung anknüpfen und musste sich dem Niederländer Camara knapp in fünf Sätzen geschlagen geben, nachdem er bereits mit 0:2 in Rückstand gelegen war.

Im Westen also nichts Neues, denn Position vier bleibt die Problemzone beim TVH. Die erheblich gestiegenen sportlichen Anforderungen der 2. Liga, die als drittstärkste Spielklasse Europas gilt, machen es für die Vereine immer schwerer, eigene Talente im Unterhaus unterzubringen. Unter dem Strich aber geht der sportliche Höhenflug der Hilpoltsteiner weiter, auch wenn am Sonntag in den zweieinhalb Stunden Spielzeit längst nicht alles Gold war, was glänzte.

HK