Künftig in der 3. Tischtennis-Bundesliga
Rolle als Ersatzspieler zu wenig: Eigengewächs Hannes Hörmann verlässt TV Hilpoltstein nach elf Jahren

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:03 Uhr

Schlägt in der kommenden Saison für den Drittligisten DJK/SpVgg Effeltrich auf: Hilpoltsteins Eigengewächs Hannes Hörmann. Foto: DK-Archiv

Die Nachricht sickerte fast beiläufig durch, wirklich überraschend kam sie nach den Entwicklungen der vergangenen Monate aber nicht: Hannes Hörmann, der lange Zeit als großer Hoffnungsträger des TV Hilpoltstein galt, verlässt den Verein und schließt sich mit sofortiger Wirkung dem Tischtennis-Drittligisten DJK/SpVgg Effeltrich an. Nach elf Jahren trennen sich also die Wege. Es ist das Ende einer Ära.

Rückblende: 2012 wechselte das neunjährige Tischtennis-Talent Hörmann vom TSV Röttenbach ins nahe Hilpoltstein – es war ein Versprechen für die Zukunft. Und es ging stetig bergauf. 2015 war er mit gerade mal zwölf Jahren der jüngste „Sportler des Jahres“ des Landkreises Roth – ein Titel, den er insgesamt viermal gewann. Es folgte der Gewinn der deutschen Top 12 der Schüler. Hörmann verstärkte mit nur 13 Lenzen die zweite Herren-Mannschaft, mit der er von der Landesliga bis in die Regionalliga durchmarschierte.

Er wurde Jugend-Nationalspieler, zog 2019 nach der mittleren Reife in das „Haus der Athleten“ in München und trainierte am dortigen Leistungszentrum. Im gleichen Jahr durfte er zum ersten Mal im Unterhaus aufschlagen. Ende 2021 feierte er den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere mit der Bronze-Medaille bei der Jugend-WM in Porto 2021. Fast zeitgleich gelang ihm der erste Einzelsieg in der 2. Bundesliga gegen Bad Hamms Pekka Pelz.

In der Saison 22/23 wurde er Stammspieler in der ersten Mannschaft, womit er seinen sportlichen Traum, „einmal im Leben im Tischtennis-Unterhaus zu spielen“, verwirklichte. Hörmann war nach Felix Bindhammer der zweite Spieler, dem der Sprung vom eigenen TV-Nachwuchs in die Erste gelungen war.

Doch oben angekommen, verlief die Saison alles andere als rund. Der 20-Jährige kassierte eine Niederlage nach der anderen. Mit einer Bilanz von 3:13 blieb er weit hinter den Erwartungen zurück. Er verlor seinen Stammplatz und konnte in der Rückrunde auch der zweiten Mannschaft nicht wirklich weiterhelfen. Damit war auch deren angepeilter Aufstieg in die 3. Liga Makulatur. Spätestens hier setzte bei den Vereinsoberen ein Umdenken ein: „Hannes hat seine Chance leider nicht genutzt. Wir haben ihm im Februar mitgeteilt, dass wir ihn für die nächste Saison nur als Ersatzspieler einplanen“, erklärte Florian Seitz, Pressesprecher des TV Hilpoltstein.

Zu wenig für den ehrgeizigen Röttenbacher: „In der 2. Bundesliga nicht spielen zu können, in die 3. Bundesliga nicht aufzusteigen und nur die Aussicht auf die Regionalliga zu haben, da blieb leider nur ein Wechsel des Vereins. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, schließlich habe ich elf schöne Jahre hier verbracht“, wirbt Hörmann für Verständnis. So weit, so gut, doch wie kam er auf Effeltrich? Hörmann: „Da ich nach meinem Abitur in München in der nächsten Saison im Großraum Nürnberg bleiben wollte, kamen nicht allzu viele Vereine infrage. In Effeltrich wird eine junge Drittliga-Mannschaft mit deutschen Spielern (etwa Mike Hollo und Marius Zaus, Anm. d. Red.) zusammengestellt. Das passt für mich.“ Eine Entscheidung, die Seitz durchaus nachvollziehen kann: „Am Ende könnte es der richtige Schritt gewesen sein. Vielleicht holt er sich in der 3. Liga das Selbstvertrauen und wer weiß, womöglich kommt er eines Tages zu uns zurück. Man kann ja nie wissen.“

HK