2. Tischtennis-Bundesliga
Nervenkrimi gegen Aufstiegsfavoriten

TV Hilpoltstein beim 6:4 gegen Absteiger Bad Homburg im Glück – Hörmann macht den Sack zu

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:18 Uhr

Gewann sein Doppel mit Petr Fedotov und zudem beide Einzel: Hilpoltsteins Kubaner Andy Pereira hatte maßgeblichen Anteil am 6:4-Erfolg. Foto: Tschapka (Archiv)

Hilpoltstein – Gespannte Atmosphäre in der Stadthalle zu Hilpoltstein: Drei Tage nach dem Pokalkracher gegen Borussia Düsseldorf zwangen die Tischtennisspieler des TV Hilpoltstein den befreundeten und favorisierten TTC OE Bad Homburg mit 6:4 in die Knie, wobei der Erfolg auch durch großes Verletzungspech der Gäste zustande kam.

Der Zweitliga-Alltag hat sie drei Tage nach der Tischtennis-Gala gegen Düsseldorf also wieder. Vor „nur“ 145 Zuschauern statt 800. In einer Partie, in der man zwar nicht gewinnen muss, dafür ist der Tabellenführer zu stark, wohl aber punkten kann. Also galt es, die Spannung hochzuhalten. Kein leichtes Unterfangen nach dem Spiel des Jahres. Würde Hilpoltstein einen zweiten Kraftakt hinlegen? Sie konnten.

Zwei Jahre mussten die Fans auf das Duell der befreundeten Mannschaften warten. Eine Zeit, die OE im Oberhaus verbracht hat: Da wollen die Kurstädter auch wieder hin, wohl wissend, dass das kein Selbstläufer wird. Doch für die „Mission Wiederaufstieg“ (Sportvorstand Helmut Hampl) haben die Kurhessen nichts unversucht gelassen und sich entsprechend verstärkt. Der 24-jährige Japaner Yuma Tsuboi, der Rumäne Rares Sipos, U23-Nationalspieler Cedric Meissner, Csaba Andras sowie Benno Oehme bilden ein schlagkräftiges Team. Vier von fünf Spielern haben deutlich über 2300 QTTR-Punkte. Doch am Sonntag kam den Burgstädtern das Glück zu Hilfe: Sipos war gar nicht erst am Start, der Japaner Tsuboi musste sein zweites Einzel nach einer Verletzung kampflos abgeben. Zu allem Überfluss boten die Gäste im hinteren Paarkreuz nur den Ersatz-Ersatzspieler Adam Janicki auf. Eine taktische Fehlentscheidung, womit die Hilpoltsteiner Chancen schlagartig stiegen.

Nach den Doppeln (1:1) holte der einmal mehr überragende Andy Pereira zwei Punkte, Alexander Flemming bekam sein Einzel von Tsuboi quasi geschenkt. Den fünften Punkt ergatterte hinten Petr Fedotov. So war beim Stande von 5:4 für Hannes Hörmann alles angerichtet. Hilpoltsteins Eigengewächs musste also liefern. Der 19-jährige hat in den vergangenen Monaten eine erstaunliche Entwicklung genommen, dennoch hat er in dieser Saison – abgesehen von seinem formidablen Auftritt im Pokal – noch kein Einzel gewonnen und stand vor der abschließenden Begegnung mit einer 0:4-Bilanz schlechter da als in der Vorsaison (4:5). Eigentlich ein Widerspruch, aber nur auf den ersten Blick.

Der Grund für diese Diskrepanz ist so einfach wie ernüchternd: Die Anforderungen in der Liga sind nämlich erheblich gestiegen. Auch im hinteren Paarkreuz wimmelt es nur so von Hochkarätern. Zur Einordnung: Die Anzahl an Spielern mit 2300-QTTR-Punkten und mehr ist von 16 im Vorjahr auf nunmehr 27 angestiegen, die 2. Liga war mithin noch nie so stark wie jetzt. Dazu kommt das unangenehme Auftaktprogramm. All das macht es für Hörmann so schwer, sich zu behaupten. Doch egal, da muss er durch. Robert Nachtrab traut es dem talentierten Eigengewächs allemal zu. „Er wird sich durchbeißen“, ist sich der TV-Abteilungsleiter sicher.

Doch erst einmal galt es, gegen Ersatz-Ersatzspieler Janicki den Sieg einzufahren. Auch eine Reifeprüfung, vor allem in nervlicher Hinsicht. Nach zwei klaren Sätzen verlor Hörmann den Faden. Janicki schaffte den Ausgleich zum 2:2, ehe der Röttenbacher doch noch den fünften Satz eintüten konnte. Mit nunmehr 4:2 Punkten belegen die Hilpoltsteiner einen ordentlichen fünften Platz – angesichts der Qualität der bisherigen Gegner richtig gut.

wwl