Mountainbike
Mehr schlecht als recht

Spalter Mountainbiker Simon Maurer blickt auf durchwachsene Saison zurück – Künftig wieder ohne Team

19.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:02 Uhr

Verletzungen warfen Simon Maurer in dieser Saison zurück. Nach einem Stürz über den Lenker Anfang Juni prellte sich der 22-Jährige die Hüfte und brach sich das Steißbein an. Foto: Regler

Von Andreas Regler

Spalt – Wie ist die Saison 2022 gelaufen? Bei dieser scheinbar einfachen Frage muss der Spalter Mountainbiker Simon Maurer ein paar Momente nachdenken. „Es war definitiv eine schwierige Saison. Ich hatte ein paar gute Rennen und war an sich auch gut in Form“, setzt er zu einer Erklärung an. Aber diverse Verletzungen, unglückliche Rennverläufe und Probleme mit dem Material sorgten dafür, dass die sportliche Bilanz des 22-Jährigen am Ende doch recht gemischt ausfällt.

Blickt man nur auf die Statistiken, dann sind die Platzierungen, vor allem zu Beginn der Saison und in Deutschland, eigentlich ganz in Ordnung. Bei den Europacup-Wettbewerben in Losinj (Kroatien) und Maribor (Slowenien) im Frühjahr qualifizierte er sich jeweils souverän für die Finalläufe, in denen er schließlich den zweiten beziehungsweise siebten Platz nach Hause brachte. Im Rahmen des German Downhill Cup gewann er in Steinach, in Ilmenau wurde er Achter und bei der letzten Station der aus fünf Stopps bestehenden nationalen Rennserie reichte es in Bad Tabarz für Rang zwölf. In der Gesamtwertung landete Maurer so immerhin auf dem dritten Platz.

Für den dritten Europacup-Wettbewerb Anfang Juni am Semmering hatte er sich viel vorgenommen. Doch es sollte anders kommen: Nach einem kapitalen Sturz über den Lenker schlug Maurer hart auf der Strecke auf. „Man rutscht nicht mehr einfach nur weg, sondern der hohe Speed führt oft gleich zu richtig schweren Abflügen.“ Eine geprellte Hüfte und ein angebrochenes Steißbein waren die Folge. Auch die Schulter, die er sich in Maribor während des Fahrens nach Stößen erst aus- und dann wieder eingerenkt hatte, machte ihm beim Fahren heuer immer wieder Probleme.

Wenig zu holen gab es für den Schornsteinfeger aus Spalt diesmal bei den Weltcups. Bei vier Wettbewerben trat er an, doch jedes Mal war in den Qualifikationsläufen Schluss. Besser – sowohl vom Gefühl als auch was das Ergebnis anbelangt – präsentierte sich der 22-Jährige bei der Weltmeisterschaft im französischen Les Gets Ende August. Obwohl er noch immer nicht „super schnell war“, beendete er die Qualifikation auf Platz 47. Tags darauf stürzte er jedoch im Finale, sodass am Ende auf der Anzeigentafel nur die Nummer 78 neben seinem Namen leuchtete.

Immerhin der letzte Wettbewerb der Saison verlief versöhnlich. Statt eines Downhill- stand in Crans Montana Mitte September ein Enduro-Rennen auf dem Programm. Auf einem anderen Rad und in dieser MTB-Disziplin wurde der Spalter in der Schweiz überraschend Zweiter.

Dass sein Downhill-Mountainbike in der abgelaufenen Saison Teil des Problems war, das steht für Maurer außer Frage. „Ich bin mit dem Rad nicht so zurechtgekommen, hatte kein einziges Rennen, in dem ich richtig schnell fahren konnte.“ Er und sein Team Banshee Racing Brigade testeten etliche Modifikationen und Setups im Laufe der Monate, aber während es „auf den langsameren, deutschen Strecken okay war, hatte ich auf den schweren Weltcup-Strecken keine Chance. Das Rad war zu steif. Ich bin ein Fahrer, der es lieber soft mag“, erklärt der 22-Jährige, „aber ich musste hart und mit viel Kraft fahren. Dadurch konnte ich schnellere Linien teils nicht halten und es hat mir das Rad verschlagen.“ Mitte des Jahres sei er deshalb sogar so frustriert gewesen, dass er überlegt habe, „aufzuhören und zu gehen“. Am Ende beißt er sich aber durch und erfüllt seinen Vertrag.

Im kommenden Jahr wird er allerdings wieder ohne Team auf die Jagd nach Weltcup-Punkten und Platzierungen gehen. „Dann fahre ich wieder nur noch für mich, bin niemandem Rechenschaft schuldig. Ich glaube, für mich funktioniert es ohne Team einfach besser.“ Die ersten Testfahrten auf seinem alten Bike waren jedenfalls sehr vielversprechend. „Ich habe das Gefühl, dass es richtig gut wird.“

HK