Jugend-EM
Matthias Danzer will mit dem Team ins Viertelfinale

Tischtennisspieler vom TV Hilpoltstein über seine Form und das anstehende Turnier in Belgrad

04.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:34 Uhr

Bei der Jugend-Europameisterschaft in Belgrad, die an diesem Mittwoch beginnt, hofft TVH-Talent Matthias Danzer, mit dem deutschen Team ins Viertelfinale einzuziehen, um dort dann einen der großen Favoriten zu ärgern. Foto: imago images

Hilpoltstein/Belgrad – Sieg bei den Top 48 der Jugend, aktueller Deutscher Jugendmeister U18 und zuletzt Bayerischer Meister der Herren im Einzel: Kein Zweifel, Matthias Danzer vom Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein ist der Shootingstar des Jahres 2022. Klar, dass auch der deutsche Tischtennis-Bund auf die Spielkünste des Schwabachers setzt und ihn zusammen mit seinem Vereinskollegen Hannes Hörmann ins Aufgebot der Nationalmannschaft für die Jugend-Europameisterschaften vom 6. bis 15. Juli in Serbien nominiert hat. Der HILPOLTSTEINER KURIER unterhielt sich vor dem Abflug nach Belgrad mit der 17-jährigen Nachwuchshoffnung über sein bewegtes Leben zwischen EM, Euphorie, Ehrgeiz, Entspannung und Erholung.

Herr Danzer, das vergangene halbe Jahr war eine einzige Erfolgsgeschichte, die selbst ausgewiesene Experten überrascht hat.
Matthias Danzer: Es war auch für mich etwas überraschend. Ich bin glücklich darüber, dass ich so viel erreicht habe.

Was macht Sie denn so stark?
Danzer: Die harte Arbeit der letzten Jahre im Bundesleistungszentrum hat sich offenbar ausgezahlt.

Dort hat man Sie offenbar richtig gefordert. Das war sicher nicht einfach für einen, dem man ein gewisses Phlegma nachsagt.
Danzer: Na ja, ich bin halt ein gemütlicher Mensch. Aber es stimmt schon, ich muss vor allem die ersten Bälle noch konsequenter spielen.

Ist das auch eine Erkenntnis, die Sie nach der deutlichen Niederlage bei den Deutschen Meisterschaften gegen den Weltranglistenzehnten und Lima-Contender-Sieger Dang Qui mitgenommen haben?
Danzer: Gegen einen so starken und schnellen Spieler habe ich noch nie gespielt. Das Match hat mir gezeigt, mit welcher Qualität man spielen kann und woran ich arbeiten muss.

Immerhin haben Sie sich nicht unterkriegen lassen, was auch eine Stärke von Ihnen ist.
Danzer: Ich versuche immer, mein Spiel zu machen und wenn ich in einen Flow komme und konsequent spiele, ist das schon recht gut.

Das können wir nur bestätigen, doch kommen wir zum nächsten Thema: Die Jugend-EM steht an und Sie sind erstmals dabei. Steigt die Nervosität?
Danzer: Auf jeden Fall. Das ist schon was Besonderes. Das ganze Jahr trainieren wir darauf hin. Ein wenig Lampenfieber habe ich schon. Aber das gehört auch dazu.

Was haben Sie sich denn vorgenommen?
Danzer: Mit dem Team möchte ich das Viertelfinale erreichen und dann einen der großen Favoriten ärgern. Im Einzel und Doppel peile ich das Achtelfinale an. Wie weit ich komme, hängt natürlich auch von der Auslosung ab.

Haben Sie auch die Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen? Gibt es ein Leben abseits der Tische, etwa ein kulturelles Rahmenprogramm?
Danzer: Das ist leider nicht vorgesehen. Wir sind nur im Hotel und haben auch nur wenig Zeit.

Hört sich anstrengend an. Dabei hätten Sie sich eine Auszeit redlich verdient. Wie geht es denn nach der EM weiter?
Danzer: Es wird ein kurzer Sommer. Erst stehen zwei Wochen Schule an, anschließend fahre ich mit Freunden zwei Wochen nach Toulouse in den Urlaub. Danach beginnt die Vorbereitung auf die neue Saison.

Womit wir beim TV Hilpoltstein sind. Sie sind als Nummer fünf ganz nah an die erste Mannschaft herangerückt. Eine Position vor Ihnen steht Hannes Hörmann. Wie ist denn das Verhältnis zu ihm?
Danzer: Wir kennen uns seit zehn Jahren und sind wirklich gut befreundet. Aber klar, im Sport sind wir Konkurrenten.

Apropos: Spätestens, nachdem Sie ihn bei den bayerischen Meisterschaften geschlagen haben, sind Sie aus seinem Schatten getreten und könnten ihm sogar den Rang ablaufen.
Danzer: Das wird man sehen. Am schönsten wäre es, wenn wir beide in der ersten Mannschaft spielen.

Womit wir bei Ihren Träumen angelangt wären. Wie soll’s denn weiter gehen?
Danzer: Die erste Liga wäre ein Traum. Ich werde ein, zwei Jahre probieren, ob es als Profi klappt.

Konzentrieren Sie sich dafür voll auf das Tischtennis oder gehen Sie den dualen Weg einer Berufsausbildung?
Danzer: Das weiß ich noch nicht. Erst einmal bleibe ich die zwei Jahre bis zum Abitur im Leistungszentrum München, dann werde ich weitersehen.

Das Gespräch führte Wolfgang Winkel.