Relegation zur Kreisliga
Klassenerhalt als letzter Akt

Hofstettens Coach Berner will sich mit einem Relegations-Erfolg gegen den TSV Absberg verabschieden

31.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:43 Uhr

Mit einem fulminanten Schlussspurt hat sich Hofstetten noch die Relegation erkämpft. Ihre Aufholjagd begannen die Sportfreunde (rechts Mika Nachtrab) vier Spieltage vor Schluss mit einem 1:1 gegen den späteren Meister TSV Meckenhausen. Foto: Tschapka (Archiv)

Von Mathias Hochreuther

Hofstetten – Die SF Hofstetten spielen am Donnerstagabend im Relegationsspiel gegen den TSV Absberg um den Klassenerhalt in der Kreisliga (18.30 Uhr). Für Trainer Mathias Berner schließt sich dabei ein Kreis. Auf dem Gelände der TSG 08 Roth begann vor neun Jahren seine Trainerlaufbahn im Seniorenbereich – und sie wird dort auch, zumindest vorerst, zu Ende gehen.

Vor der Saison 2013/14 wurde er von den damaligen Verantwortlichen der TSG-Fußballabteilung gefragt, ob er denn nicht die zweite Mannschaft, damals in der Kreisliga, übernehmen möchte. Zuvor war der heute 45-Jährige, der mit seiner Familie in Roth wohnt und selbst bei der SpVgg und dem TSV spielte, als Trainer und Funktionär bei der damaligen JFG Franken-Jura (TSG Roth, Leerstetten, Schwand) tätig. Also begann er seine Laufbahn als Coach im Herrenbereich, über den TSV Georgensgmünd und den FC Schwand landete er schließlich zur Spielzeit 2018/19 in Hofstetten. Jenem Verein, den er so gerne mit dem Klassenerhalt verlassen würde.

An Ostern hat Berner den Verantwortlichen im Hilpoltsteiner Ortsteil mitgeteilt, dass er sein Engagement nach dieser Runde beenden wird, er eine wahrscheinlich längere Pause einlegen will. Zu diesem Zeitpunkt sah es nicht mehr danach aus, als sollte für die Sportfreunde ein weiteres Jahr in der Kreisliga noch im Bereich des Möglichen sein. Doch mit einem teils kuriosen und fulminanten Schlussspurt hat sich die Mannschaft um Kapitän Julian Meier noch in die Relegation gekämpft. „Weil wir nie aufgegeben haben, auch wenn wir zwischenzeitlich schon weg waren. Der vergangene Sonntag war der Lohn für dieses unermüdliche Engagement meiner Jungs“, sagt Berner voller Stolz.

Das verrückte 5:4 mit einem von Nicolae Maracine verwandelten Last-Minute-Elfmeter nach viermaligem Rückstand (!) in Rasch und der gleichzeitige Berchinger Sieg gegen Hofstettens Konkurrent SG Forchheim/Sulzkirchen hatten Berner noch viele Stunden später im emotionalen Würgegriff. Zumal ebenfalls am Sonntag die zweite Mannschaft Meister in der A-Klasse wurde, allerdings das Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen wird. So wurde der Sonntagabend noch zur Meisterfeier der Reserve – und obwohl die Erste immer noch absteigen kann, feierte sie ob des nicht mehr für möglich gehaltenen Einzugs in die Relegation gleich mit.

Erleichtert war Berner aber auch deshalb, da es eine sportliche Entscheidung am letzten Spieltag war. Die Berchinger schenkten das für sie bedeutungslose letzte Spiel nicht ab und das bereits abgestiegene und personell gebeutelte Schlusslicht aus Rasch verlangte Hofstetten noch einmal alles ab. „Ich ziehe meinen Hut vor so viel sportlicher Fairness, vor allem vor dem SV Rasch, die wollten gegen uns unbedingt gewinnen“, sagt Berner.

Diesen Willen wollen nun auch die Sportfreunde im Speck-Sportpark gegen den West-Kreisligisten TSV Absberg an den Tag legen. Eine Mannschaft, die vor den Corona-Wirrungen zu den ambitionierteren Teams im Kreis-Oberhaus zählte. Doch Spielertrainer Pascal Schärtel, einst in der FCN-Jugend und beim Regionalligisten Seligenporten aktiv, riss sich das Kreuzband, weitere wichtige Spieler fehlten in den vergangenen Monaten langzeitverletzt. Absberg ging und geht teils immer noch personell am Stock, dennoch werden sie auch beim TSV alles für den Klassenerhalt aufbieten. Denn der Sieger bleibt definitiv in der Kreisliga, für den Verlierer geht es eventuell nächste Woche noch weiter, sofern Hilpoltstein, Büchenbach und/oder Berg als Neumarkt-Jura-Vertreter die Qualifikation zur Bezirksliga schaffen.

In Hofstetten hoffen sie auf den Klassenerhalt in Runde eins. Denn sollte es nächste Woche weitergehen (müssen), dann müssen sie ohne ihren Coach auskommen. Berner verabschiedet sich in der Nacht auf Samstag in den lange geplanten Pfingsturlaub mit der Familie. Vorher will er noch den Klassenerhalt mit jenem Verein feiern, der ihm so ans Herz gewachsen ist. Auf dem Gelände der TSG 08 Roth, wo seine Trainerlaufbahn bei den Herren begann – und am Donnerstag auch (vorerst) endet.

HK