2. Tischtennis-Bundesliga
Gebrauchter Tag für TV-Kapitän Flemming: Hilpoltstein unterliegt Dortmund im Duell um Platz zwei

13.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:04 Uhr

Hilpoltsteins Kapitän Alexander Flemming verlor in Dortmund nicht nur das Doppel mit Aushilfsspieler Leon Döbler, sondern auch beide Einzel gegen die BVB-Spieler Dimitrije Levajac und Dennis Klein. Foto: Tschapka

Der TV Hilpoltstein hat im ersten von insgesamt drei Endspielen um die Vizemeisterschaft in der 2. Tischtennis-Bundesliga einen herben Rückschlag erlitten: Beim BV Borussia Dortmund mussten sich die Mittelfranken mit 4:6 beugen und konnten Tabellenplatz zwei mit 20:12 Punkten nur aufgrund eines mehr ausgetragenen Spiels gegenüber den Westfalen (19:11 Punkte) behaupten.

Wenn Dortmund auf Hilpoltstein trifft, ist neben Prestige immer auch eine Menge Brisanz im Spiel. In dieser Saison liefern sich beide Teams hinter dem souveränen Tabellenführer TTC OE Bad Homburg ein Fernduell um den zweiten Tabellenplatz.

Zwei Klubs mit vielen Parallelen

Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Match zweier Mannschaften, die neben den Vereinsfarben schwarz und gelb auch menschlich, sportlich und strukturell einiges verbindet. Zum Beispiel eine geradezu beeindruckende personelle Kontinuität. Hilpoltsteins Alexander Flemming, der ins 15. Jahr geht, steht in Dortmund ein gewisser Erik Bottroff gegenüber, der seit 2013 in Diensten der Westfalen steht. Beide Galionsfiguren haben auch eine gemeinsame Vergangenheit beim ITTC Sachsen Döbeln, wo sie in Sachen Tischtennis sozialisiert wurden. Eine ganze Weile spielten sie auch Doppel miteinander, zuletzt im Jahre 2020, als sie bei den deutschen Meisterschaften eine Bronzemedaille holten.

Danach zog sich Bottroff – ein Genius mit Ecken und Kanten – vom Turniersport zurück. Doch auf Vereinsebene ist der 2,04 Meter großen Tischtennis-Riese noch immer eine Attraktion. Unvergessen bleibt seine Partie in der Vorrunde gegen Hilpoltsteins Nachwuchshoffnung Hannes Hörmann, der eine 7:3-Führung im fünften Satz nicht ins Ziel bringen konnte.

Seitdem läuft bei Hörmann kaum noch etwas zusammen. Mit einer Bilanz von 3:13 hinkt er seinen Ansprüchen weit hinterher. Zur Revanche kam es nicht, weil Hörmann in der zweiten Garnitur gebraucht wurde, um deren geringe theoretische Aufstiegschancen in die 3. Liga zu wahren.

Dafür durfte Leon Döbler die Reise nach Dortmund antreten, ein Spieler, der für gewöhnlich in der siebtklassigen Verbandsliga Nordwest unterwegs ist. Obwohl er seine Sache recht ordentlich machte, hatte der Freizeitspieler nicht den Hauch einer Chance – weder im Doppel mit Alexander Flemming noch in seinen Einzeln. Egal, ein Erlebnis war für Döbler der Ausflug in die Welt der Profis allemal.

Lediglich Hilpoltsteins Kubaner Pereira überzeugt

An einen Hilpoltsteiner Erfolg war unter diesen Umständen jedenfalls kaum zu denken, zumal das Trio um Andy Pereira, Alexander Flemming und Petr Fedotov als Ganzes nicht stach. Liefern konnte lediglich der Kubaner Pereira, der sein Doppel mit Fedotov gewann und zudem die Siege 23 und 24 in souveräner Manier einfuhr. Dabei ließ er sich gegen den serbischen Nationalspieler Dimitrije Levajac auch von einem zwischenzeitlichen 1:8-Rückstand nicht beirren, zog ihm mit 11:9 den Zahn und konnte mit einem klaren 3:0-Erfolg die Rechnung aus der Vorrunde begleichen, als er eine seiner lediglich sechs Niederlagen kassiert hatte.

Einen weiteren Punkt steuerte Fedotov bei, der sich gegen den starken Kirill Fadeev in fünf hart umkämpften Sätzen behauptete, sich anschließend aber Bottroff mit 0:3 geschlagen geben musste. Doch nachdem Flemming komplett leer ausgegangen war, waren die Träume von der Revanche für die 2:6-Hinspielpleite ausgeträumt.

Ein Wort noch zu den Rahmenbedingungen: Die Partie hatte ganz sicher mehr verdient als gerade mal 100 Besucher, die sich in der Dortmunder Brügmannhalle verloren. Das fehlende Interesse unterstreicht den geringen Stellenwert, den die schnellste Ballsportart der Welt hierzulande genießt. Doch das ist eine andere Geschichte.

HK


BV Borussia Dortmund - TV Hilpoltstein 6:4: Klein/Fadeev - Pereira/Fedotov 0:3, Levajac/Bottroff - Flemming/Döbler 3:0, Levajac - Flemming 3:2, Klein - Pereira 0:3, Bottroff - Döbler 3:0, Fadeev - Fedotov 2:3, Levajac - Pereira 0:3, Klein - Flemming 3:1, Bottroff - Fedotov 3:0, Fadeev - Döbler 3:0.