Landesliga - TSV Jetzendorf
Zu viel Respekt vor dem Spitzenreiter

TSV Jetzendorf muss sich Titelanwärter 1. FC Sonthofen mit 1:3 geschlagen geben

04.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:03 Uhr

Ließ sich nicht von den Sonthofenern nicht den Schneid abkaufen: Jetzendorfs Wlad Beiz (rechts), hier im Duell mit Jonas Koller. Foto: Kramer

Von Horst Kramer

Jetzendorf – Landesliga-Neuling TSV Jetzendorf hat sich am Sonntag ehrenvoll geschlagen: Das Team von Trainer Alexander Schäffler hielt gegen Titelanwärter 1. FC Sonthofen gut mit, musste sich aber mit 1:3 geschlagen geben. Mit ein bisschen Glück hätte die Partie aber auch 2:2 enden können.

Für die Gäste trafen Gregor Mürkl (0:1, 5) und Kevin Haug (0:2, 18.) schon in der Anfangsphase. Dominic Reisner ließ die Gastgeber durch einen Sonntagsschuss wieder hoffen (1:2, 35.). In der Nachspielzeit machte Marco Faller den Deckel auf die Partie (1:3, 90.+2). Unmittelbar zuvor strich ein angeschnittener Ball von Reisner haarscharf über das Sonthofener Gehäuse (90.+1).

TSV-Spielertrainer Schäffler musste vor dem Spiel improvisieren. Wie berichtet fehlten den Jetzendorfern alle etatmäßigen Innenverteidiger von Wojciech Swierkosz (Hochzeit) über Markus Pöllner (Infektion) bis zu Ferdinand Els (Urlaub). So bastelte der Jetzendorfer Trainer eine Viererkette, die es vorher noch nicht gegeben hatte und vermutlich nie wieder geben wird: In der Mitte fanden sich Kapitän Martin Öttl, eigentlich der linke Außenverteidiger, und Benedict Geuenich, ein gelernter Stürmer, wieder. Links hinten verteidigte der Ex-Hohenwarter Sebastian Pöhlmann, allerdings gehandicapt durch eine Gesichtsmaske wegen eines Nasenbeinbruchs (wir berichteten). Auf der gegenüberliegenden Seite lief Florian Radlmeier auf, die einzige Konstante dieser Abwehrreihe. Sie und ihre Vorderleute bekamen es unter anderem mit Andreas Hindelang (31 Drittliga-, 90 Regionalliga- und 124 Bayernliga-Spiele), Marc Penz (166 Bayernliga-Spiele) und Kevin Haug (50 Bayernliga-Spiele) zu tun. „Dafür haben die Jungs ihre Sache sehr gut gemacht“, lobte Schäffler seine Verteidiger später. Dennoch war dieser Erfahrungsunterschied von vorneherein ein faktischer wie psychologischer Nachteil für die Gastgeber. So war einigen Jetzendorfern der Respekt anzumerken, den sie vor den Sonthofenern hatten. Die beiden frühen Treffer der Oberallgäuer wirkten daher fast so einfach wie das Brezenbacken bei einem geübten bayerischen Bäckermeister. Mürkl spazierte ungehindert durch die Abwehr, bevor er aus zehn Metern abschloss (0:1, 5.). Haug tunnelte gar TSV-Tormann Jeremy Manhard (0:2, 10.). Es sah böse aus für den TSV. Schäffler ärgerte sich: „Dass die anderen überlegen sind, war uns ja klar. Aber dass sich einige von uns in der ersten halben Stunde gar nicht wehren, dafür habe ich kein Verständnis.“

Ein Urteil, das nicht auf alle seine Schützlinge zutraf, allen voran Maximilian Kreitmair und Reisner, aber auch Leon Grauvogl, Wlad Beiz und David Raabe, der an seine gute Leistung in Gilching anzuknüpfen wusste. Der Anschlusstreffer von Reisner, eingeleitet von Raabe und Beiz, wirkte wie ein Weckruf (35.). Den nächsten Reisner-Schuss aus 18 Metern konnte FCS-Schlussmann Marco Zettler nicht festhalten, Kreitmair war zur Stelle, schoss aber ans Außennetz (42.).

Nach der Pause änderten sich die Kräfteverhältnisse dennoch nicht. Die spektakulärste Tat ging auf Kreitmairs Konto, ein artistischer Fallrückzieher, den Zettler nur mit Mühe über die Latte lenken konnte (57.). Haug antwortete umgehend mit einem 60-Meter-Solo, das erst bei Manhard endete (58.). Die Jetzendorfer gaben sich zwar weiterhin Mühe, bis auf Reisners Schuss in der Nachspielzeit geschah wenig, abgesehen von einer Zeitstrafe für Radlmeier (82.). Das 1:3 bildete den Abschluss.

Der TSV Jetzendorf ist auf Rang elf zurückgefallen. Am kommenden Freitag ist die Reserve der SpVgg Unterhaching zu Gast (19 Uhr). Die Partie wird nicht gewertet. Die neu formierte U23 der Hachinger sprang zu Saisonbeginn für den SC Ichenhausen ein, der sein Team abgemeldet hatte.

PK


TSV Jetzendorf: Manhard – Radlmeier, Öttl, Geuenich, Pöhlmann (77. Kirmair) – Raabe (84. A. Beiz), Grauvogl – Keimel (69. Liebl), Beiz, Reisner – Kreitmair. – Tore: 0:1 Mürkl (5.), 0:2 Haug (10.), 1:2 Reisner (35.). – Schiedsrichter: Sarah Hofmann (TSV Rott). – Zuschauer: 220.