ECP-Trainer Fical im Interview
„Wollen begeisterndes Eishockey zeigen“

Petr Fical, der neue Chefcoach des EC Pfaffenhofen, über seine Erwartungen an die neue Bayernliga-Saison

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:09 Uhr

Berichtet von einem guten Start beim EC Pfaffenhofen: Trainer Petr Fical freut sich auf die anstehenden Saison mit dem Eishockey-Bayernligisten. Foto: Stolle

Pfaffenhofen – Nach einem Umbruch – sowohl im Verein, als auch innerhalb der Mannschaft – starten die Eishockey-Spieler des EC Pfaffenhofen an diesem Sonntag mit gedämpften Erwartungen, aber auch voller Vorfreude in die neue Bayernliga-Saison. Klar ist: Es soll besser laufen als in der vergangenen Spielzeit, als die Eishogs den Klassenerhalt nur wegen des Corona-bedingten Abbruchs der Abstiegsrunde schafften. Ob dies gelingt, wird auch vom neuen Coach Petr Fical (45) abhängen. Wir haben uns mit dem 96-fachen deutschen Nationalspieler, der auch zwei Jahre für den ERC Ingolstadt spielte, unterhalten.

Herr Fical, nach vielen Stationen im Ausland – zuletzt waren Sie sieben Jahre in Luxemburg tätig – sind Sie zurück in Pfaffenhofen, wo Sie vor vielen Jahren im Nachwuchs Ihre ersten Schritte für Ihre spätere Profikarriere getätigt haben. Wie gefällt es Ihnen bis jetzt?

Petr Fical: Ganz toll. Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Der Verein will nach der verkorksten vergangenen Saison einen Wiederaufbau vollziehen und das merkt man. Alle arbeiten sehr engagiert. Auch in Pfaffenhofen fühle ich mich sehr wohl. Es ist eine hübsche Stadt mit vielen schönen Ecken. Und wenn man das Großstadt-Flair möchte, ist man mit dem Zug in 30 Minuten in München. Woran ich mich noch gewöhnen muss, ist, alleine zu wohnen. In Luxemburg habe ich mit meiner Freundin zusammengelebt.

Der EC Pfaffenhofen hat eine katastrophale Saison hinter sich. Haben Sie den ECP in der vergangenen Spielzeit verfolgt?

Fical: Als klar war, dass ich nach Pfaffenhofen wechsle, hab ich mich natürlich damit beschäftigt, wie die letzte Saison gelaufen ist und was die Gründe dafür waren. Ich möchte mich dazu aber nicht weiter äußern, das ist Vergangenheit. Unser Blick geht in die Zukunft.

Schnell nach der Saison zeichnete sich ab, dass es einen Umbruch innerhalb der Mannschaft geben wird. Leistungsträger wie die Torjäger Nick Endreß und Daniel Hanlon oder Torwart Thomas Hingel verließen den Verein, dafür kamen einige Neue wie die Kontingentspieler Bailey Morissette und Tom Callaghan oder Jeremy Eisenhofer und Aleksei Ermakov von der U20 des ERC Ingolstadt. Wie war Ihr erster Eindruck von der Mannschaft?

Fical: Sehr positiv. Vom ersten Training an arbeiten alle diszipliniert. Auch der Zusammenhalt ist gut. Unser Team hat Qualität. Es gibt allerdings auch einige Dinge, an denen wir intensiv arbeiten müssen, um in der Bayernliga zu bestehen.
Welchen Eindruck haben Sie von den beiden Kontingentspielern Callaghan und Morissette?

Fical: Beide sind sehr gute Jungs. Sie bereichern unsere Mannschaft sowohl menschlich als auch sportlich. Allerdings ist es noch zu früh, einzelne Spieler in den Himmel zu loben. Lasst uns die ersten Partien spielen, dann kann ich dazu mehr sagen.

Es scheint, als würde der ECP auch von der Kooperation mit dem ERC Ingolstadt profitieren. Wie sehen sie die Zusammenarbeit mit dem ERC?

Fical: Bis jetzt absolut positiv. Als wir im Sommer noch kein Eis hatten, durften wir in Ingolstadt trainieren, wofür ich mich beim ERC bedanke. Doch nicht nur deswegen ist die Kooperation gut. Spieler wie Jeremy Eisenhofer oder Aleksei Ermakov vom ERC-Nachwuchs bereichern unser Team. Mit beiden rechne ich als Stammspielern.

In den Testspielen gab es unter anderem eine klare Pleite gegen Stuttgart, zuletzt aber überzeugende Siege gegen Hohenems und Moosburg. Wie zufrieden waren Sie mit den Tests?

Fical: Schon zufrieden, vor allem mit den vergangenen beiden Spielen gegen Hohenems und Moosburg. Um ein Topteam zu werden, müssen wir aber noch an einigen Dingen arbeiten. Zum Beispiel schaffen wir es noch nicht, unser Leistungsniveau über die komplette Spielzeit zu halten. Es gibt immer wieder Phasen, in denen wir nicht so konzentriert wirken. Auch müssen wir uns im Spielaufbau verbessern, wir hatten teilweise zu viele Puckverluste. In der Offensive habe ich dafür schon sehr gute Ansätze gesehen.

Wie lautet Ihr Saisonziel?

Fical: Das ist ganz klar der Klassenerhalt. Am besten wäre es natürlich, gar nicht in die Abstiegsrunde zu müssen. Aber es wäre vermessen zu sagen, dass wir es unter die Top Sechs schaffen. Ich sehe einige andere Teams, die einen Schritt weiter sind als wir. Alleine unser Auftaktprogramm ist happig. Jeder Punkt, den wir aus den ersten fünf Partien holen, ist Gold wert. Was mir noch wichtig ist: Ich habe gehört, dass in der vergangenen Saison – natürlich auch wegen Corona – nur wenige Zuschauer kamen. Wir wollen begeisterndes Eishockey zeigen und dafür sorgen, dass wieder mehr Fans Lust haben, uns zu sehen. 500 bis 1000 Zuschauer pro Heimspiel wären toll.

An diesem Sonntag geht es mit der Partie beim EHC Königsbrunn los, wie schätzen Sie den Gegner ein?

Fical: Sehr stark, sie haben sich gut verstärkt und eine gute Vorbereitung gespielt. Wir sind dort Außenseiter.

Können Sie sich vorstellen, in Pfaffenhofen langfristig etwas mit aufzubauen?

Fical: Es ist noch etwas früh, um das zu beantworten. Ich habe zunächst einen Zwei-Jahres-Vertrag, den ich gerne erfüllen möchte. Sollte die Zusammenarbeit mit der Vereinsführung aber weiter so laufen wie bisher und sich der Erfolg einstellen, kann ich mir es durchaus vorstellen.



Das Gespräch führte

Christoph Enzmann.


Start beim Königsbrunner Star-Ensemble

Königsbrunn – Schwerer hätte die Aufgabe für den EC Pfaffenhofen wohl kaum sein können. Zum Auftakt der Bayernliga-Saison steht für die Pfaffenhofener am Sonntag (17 Uhr) die Partie beim EHC Königsbrunn auf dem Programm, einem Gegner der dieses Jahr zum engsten Favoritenkreis gerechnet wird.

Und dies aus gutem Grund, haben sich die Königsbrunner doch enorm verstärkt und sich dabei fast ausschließlich aus dem oberen Regal bedient. Mit Marco Sternheimer (24), der 166 DEL-Spiele für die Augsburger Panther absolviert hat, aber seine Profikarriere schon in jungen Jahren zugunsten einer Berufsausbildung beendet hat, Torhüter Stefan Vajs (507 DEL2 -Spiele für Kaufbeuren), Max Lukes (318 DEL2-Spiele), dem reaktivierten Ex-DEL-Profi Jeffrey Szwez, und dem Letten Tom Prokopovics hat man eine Reihe klangvoller Namen verpflichtet. Dazu kommen mit Simon Beslic und Peter Brückner zwei gestandene Bayernliga-Spieler aus Buchloe. Mit den verbliebenen Stützen wie dem Amerikaner Hayden Trupp, den Ex-Profis Dominic Auger und Gustav Veisert, sowie dem letztjährigen Topscorer Tim Bullnheimer schicken die Pinguine einen Kader ins Rennen, der in der Bayernliga seinesgleichen sucht. Da verwundert es nicht, dass der ECP als krasser Außenseiter nach Königsbrunn reist, zumal die Pfaffenhofener in den einschlägigen Internetforen als einer der Abstiegskandidaten gehandelt werden. Das Team von Petr Fical kann die Aufgabe jedenfalls ohne Druck angehen und nur positiv überraschen. Bevor es am Sonntag ernst wird, absolviert der ECP am Freitag (20 Uhr) beim Ligakonkurrenten ESC Dorfen noch ein letztes Testspiel.

oex