Fußball - Bezirksliga
„Wir können in Richtung Aufstieg schauen“

FSV-Torjäger Maxi Ceballos über die Tabellenführung und die anstehende WM in Katar

18.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:04 Uhr

Es läuft bei Maxi Ceballos: Der argentinische Angreifer des FSV hat in dieser Saison in 16 Einsätzen bereits 17 Tore erzielt und damit großen Anteil am starken Lauf der Pfaffenhofener. Foto: Cesarec

Pfaffenhofen – Eine überragende Saison spielt der FSV Pfaffenhofen bislang in der Bezirksliga Oberbayern Nord. Sollten die Pfaffenhofener an diesem Sonntag auch gegen Schlusslicht Palzing gewinnen, gehen sie als Tabellenführer in die Winterpause. Einer der Garanten des Erfolgs ist Stürmer Jose Maximiliano Andrade Ceballos – kurz „Maxi“ Ceballos, der mit 17 Toren aus 16 Spielen die Torjägerliste anführt. Der 35-Jährige, der in München als Krankenpfleger tätig ist, berichtet im Interview über seine besondere Laufbahn, seinen Ziele mit dem FSV und gibt einen Ausblick auf die Weltmeisterschaft in Katar, die an diesem Sonntag beginnt.

Herr Ceballos, was sind Ihre Ziele in dieser Saison mit dem FSV und wie konnte sich die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison so viel verbessern?
Ceballos: Wir wollen auf jeden Fall oben mitspielen, das haben wir vor der Saison besprochen. Der Aufstieg ist kein Muss, wir können mittlerweile aber in diese Richtung schauen. Wenn ein neuer Trainer und neue Spieler in eine Mannschaft kommen, ist es normal, dass man ein bis zwei Saisons braucht, bis alle Akteure das Konzept richtig verstanden haben und genau wissen, wie man die Anweisungen des Trainers umsetzen kann. Die Mannschaft hat sich zur letzten Saison nicht viel verändert, die Qualität war also immer da. Letztes Jahr hatten wir aber auch einfach in vielen Momenten kein Glück und viele Spieler fielen verletzungsbedingt lange aus, das war nicht optimal.

Warum fühlen Sie sich beim FSV Pfaffenhofen so wohl?
Ceballos: Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut. Auch alles außerhalb des Teams vom Vorstand bis zum Kassier passt perfekt zusammen.

In der vergangenen Saison erzielten Sie insgesamt 20 Tore, in dieser sind es schon jetzt 17. Wie kann man sich das erklären?
Ceballos: Vielleicht finden mich meine Mitspieler etwas besser und ich bekomme die Bälle öfter dahin, wo ich sie haben will. Die Mannschaft funktioniert jetzt einfach besser.

Wo hat Ihre Karriere begonnen?
Maxi Ceballos: Ich bin in Mendoza (Argentinien) geboren und habe beim SC Pacifico mit vier Jahren mit dem Fußball angefangen. Dort habe ich die Jugendabteilungen durchlaufen, bis ich 17 Jahre alt war. Meine Eltern sind dann berufsbedingt mit mir nach Lorca in die autonome Region Murcia (Spanien) gezogen, wo ich in der vierten und fünften Liga gespielt habe, bis ich 2013 nach Deutschland kam. Mein erster Verein hier war Buxtehude in der Landesliga Hansa. Danach hat es mich in den Süden nach München verschlagen, wo ich für drei Saisons bei Alte Haide gespielt habe. 2017/18 wechselte ich zum damaligen Bezirksligisten TSV Eching. Dort habe ich Coach Gerhard Lösch getroffen. Als Gerhard vor der vergangenen Saison zum FSV ging, bin ich ihm gefolgt und spiele hier nun meine zweite Saison.

Wie unterscheidet sich der Amateurfußball in Argentinien von dem in Deutschland?
Es ist im Prinzip ein ähnliches System. Ein Unterschied ist, dass in Argentinien junge Talente früher in den Seniorenbereich hochgezogen werden. Auch mit 16 kann man schon bei der ersten Herrenmannschaft mitspielen, so war das auch bei mir der Fall. Ich habe das Gefühl, dass in Deutschland länger gewartet wird, bis die Spieler aus der Jugend nachrücken.

Wie würden Sie ihren Stil als Fußballer beschreiben?
Ceballos: Ich bin gerne am Ball und kann nicht lange ohne diesen sein. Oft lasse ich mich zurückfallen und unterstütze die Mannschaft im Spielaufbau. Vorne gehe ich die Wege in die torgefährlichen Zonen und versuche, viele Tore zu schießen.

Haben Sie ein Vorbild?
Ceballos: Das ist schwierig zu sagen. Natürlich mag ich Lionel Messi und Diego Maradona, aber es gibt nicht den einen Spieler, den ich als Vorbild habe. Oft schaue ich mir viele Sachen von verschiedenen Fußballern ab.

Was ist ihr Lieblingsverein?
Ceballos: Ich bin ein großer Fan des FC Barcelona.

Die WM in Katar steht an. Verfolgen Sie das Turnier und wen sehen Sie als Titelfavoriten?
Ceballos: Ja, ich schaue die WM und bin auf jeden Fall für Argentinien. Ich finde, dass Argentinien vom Kader her ein Titelkandidat ist. Aber bei einem solchen Turnier gehören auch eine Portion Glück und andere Faktoren dazu.

Am Sonntag treffen Sie mit dem FSV Pfaffenhofen im letzten Spiel des Jahres auf Schlusslicht Palzing. Wie schätzen sie den Gegner ein?
Ceballos: Das wird definitiv ein hartes Spiel. Palzing ist aktuell Letzter. Wenn sie in der Liga bleiben wollen, müssen sie alles reinhauen und vor der Winterpause noch Punkte holen. Wir werden auf unserem engen Kunstrasenplatz spielen und werde sicher nur wenig Platz haben. Ich bevorzuge es, auf Rasen zu spielen.

Das Gespräch führte
Dennis Wang
.

„Solche Spiele sind die schwierigsten“

FSV Pfaffenhofen - SV Ampertal Palzing (Sonntag, 14.30 Uhr): 17 Spiele, 12 Siege, 38 Punkte: Bereits vor dem letzten Punktspiel des Jahres kann der FSV Pfaffenhofen auf eine überragende Hinrunde in der Bezirksliga Nord zurückblicken. Logisch, dass das Team von Trainer Gerhard Lösch vor der Partie gegen Schlusslicht Palzing vor Selbstvertrauen strotzt.

Gegenteilig dürfte die Gemütslage beim Gegner sein, der eine mehr als durchwachsene Runde spielt und mit neun Punkten aus 17 Partien das am Tabellenende ziert. Die vergangenen neun Partien hat der SVA allesamt verloren. Die Ausgangslage könnte nicht eindeutiger sein, dennoch rechnet FSV-Trainer Gerhard Lösch mit einem harten Spiel. „Gerade solche Partien sind die schwierigsten. Solange es 0:0 steht ist es gut für Palzing.“ Berücksichtigen muss Pfaffenhofen auch, dass die Partie auf dem heimischen Kunstrasen ausgetragen wird. Der Rasenplatz ist nicht mehr bespielbar. „Der Kunstrasenplatz ist enger. Der Gegner wird zudem sehr tief stehen, wir werden also nicht viele Räume bekommen“, sagt Lösch. Plan der Pfaffenhofener ist, gegen einen Gegner, der viel über die kämpferische Komponente kommt, das Spiel mit einem frühen Tor in die richtige Richtung zu lenken.

Personell kann der FSV fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Phil Schuler wird aus privaten Gründen fehlen und Manuel Riebold hat sich vor dem letzten Spiel gegen den SVN München beim Aufwärmen verletzt und fällt damit sicher aus. Auch auf Tobias Oesterle muss Lösch weiter verzichten.

wde