Riesen Jubel nach Sieg gegen Schweinfurt
Wahnsinns-Comeback: EC Pfaffenhofen dreht 3:5-Rückstand in 6:5-Sieg – 1:3-Niederlage am Sonntag in Dorfen

11.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:08 Uhr

Riesiger Jubel: Die Spieler des EC Pfaffenhofen freuen sich über den spektakulären 6:5-Sieg gegen Schweinfurt. Foto: Stolle

Zum wiederholten Male schon hatte der EC Pfaffenhofen im Verlauf der Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga seine Fans in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt. Und die Partie am Freitagabend gegen den ERV Schweinfurt sollte da keine Ausnahme bilden. Mit 5:3 lag der Spitzenreiter acht Minuten vor dem Ende in Führung und schien dem sicheren achten Sieg in Folge entgegenzusteuern. Doch in den Schlussminuten stellte der EC Pfaffenhofen wieder einmal seine Comeback-Qualitäten unter Beweis und feierte schließlich einen im Abstiegskampf enorm wichtigen 6:5 (2:1; 1:4; 3:0) Erfolg.



War es letzten Sonntag Jan Tlacil fünf Sekunden vor dem Ende, der den Siegtreffer erzielte, krönte dieses Mal Kapitän Robert Neubauer 27 Sekunden vor der Schlusssirene die Aufholjagd und sorgte damit für grenzenlosen Jubel unter Fans und Mannschaftskameraden. Schweinfurt hatte den Klassenerhalt schon in der Tasche, doch die Hoffnung im Lager des ECP, die Gäste würden deshalb die Partie lockerer angehen, hatte Andreas Kleider schon im Vorfeld zunichte gemacht. „Wir wollen auch die nächsten Spiele gewinnen und die Abstiegsrunde als Tabellenführer beenden,“ legte der Coach der Mighty Dogs die Marschrichtung für die restlichen Spiele fest.

Und so begann seine Mannschaft auch. Ganze 37 Sekunden waren gespielt, als Leon Hartl einfach seinen Schläger in einen Querpass von Dylan Hood hielt und damit Patrick Weiner das Nachsehen gab. Lange freuen konnte sich die Gäste jedoch nicht über die frühe Führung, denn nur 90 Sekunden später setzte David Felsöci einen abgewehrten Schuss seines Bruders Jakub im Nachschuss in die Maschen (1:1). Danach lieferte sich beide Mannschaften eine muntere Partie mit Chancen auf beiden Seiten, von denen aber lediglich eine genutzt werden konnte. Torjäger Tlacil sorgte in der 13. Minute für die Pausenführung der Hausherren.

Im zweiten Abschnitt bot sich den rund 250 Zuschauern zunächst das gleiche Bild. In einer bis dahin sehr ausgeglichenen Begegnung gelang Hartl in der 26. Minute der Ausgleich, dem Fabian Eder prompt die erneute ECP-Führung folgen ließ (29.). Dann aber mussten die ECP-Fans mitansehen, wie die Gäste innerhalb von nur drei Minuten aus einem 2:3 Rückstand eine 5:3 Führung machten. Bei den Treffern von Abstiegsrunden-Topscorer Joey Sides (32.), Simon Knaup (33.) und Moritz Schlick (35.) stimmte die Zuordnung in der ECP-Abwehr nicht. Die jeweiligen Torschützen hatten viel zu viel Raum. „Da stehst du am Ende des zweiten Drittels draußen und denkst dir, das ganze Investment während der Woche ist für die Tonne. Du hast deine Mannschaft über die Woche auf das Spiel vorbereitet und es funktioniert nicht, weil immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden,“ gab Stefan Teufel anschließend einen Einblick in das Seelenleben eines Trainers nach drei solch kurz hintereinander erfolgten Nackenschlägen.

So ging es für seine Mannschaft mit dem Zwei-Tore-Rückstand in den Schlussabschnitt. Eine Resultatsverbesserung noch vor der Pause hatte David Hornak auf dem Schläger, der bei seinem Schuss aus kurzer Distanz schon die Hände zum Torjubel hochriss, doch mit einem unglaublichen Reflex fischte Schweinfurts Torhüter Leon Pöhlmann die Scheibe noch aus dem Eck. Die Pfaffenhofener hatten nun auf drei Reihen umgestellt, drückten sofort auf das Tempo und starteten einen Angriff nach dem anderen. Die Mighty Dogs standen jedoch sicher und verwalteten ihren Vorsprung relativ souverän. So verrannen die Minuten und eigentlich rechnete niemand mehr mit einer Wende. Dann aber gelang Jakub Felsöci nach einem gewonnenen Bully seines Bruders David mit einem trockenen Schuss der Anschlusstreffer (53.).

Und plötzlich zeigte der Tabellenführer Nerven. Bis dahin hatten die Schiedsrichter in dieser außerordentlich fairen Partie erst eine Strafzeit ausgesprochen, nun musste Sides auf die Sünderbank. Jetzt stellten die Hausherren unter Beweis, dass sie nach wie vor das beste Überzahlteam der Abstiegsrunde stellen. Mit einem genauen Schuss aus spitzem Winkel überraschte Wassilij Guft-Sokolov Torhüter Pöhlmann und traf zum Ausgleich (55.) Danach leistete sich Sides noch zwei weitere Strafzeiten, sehr zum Mißfallen seines Trainers. „Wir hatten die Partie 50 Minuten im Griff und dann entscheidet Pfaffenhofen in Überzahl das Spiel. Das ist natürlich ärgerlich. Mit solchen Undiszipliniertheiten kannst du ein solches Spiel dann auch nicht gewinnen. Deshalb Glückwunsch an Pfaffenhofen.“ Eine Strafzeit von Sides hatte sein Team noch unbeschadet überstanden, doch die zweite nutzten die Gastgeber. Von Hornak in Szene gesetzt, zog Neubauer vor das Tor und durch die Beine von Pöhlmann erzielte der Kapitän den vielumjubelten Siegtreffer, weil die Gäste in den verbleibenden Sekunden trotz eines sechsten Feldspielers nicht mehr gefährlich vor das Tor von Weiner kamen.
EC Pfaffenhofen: Weiner, Kornreder, Oexler, L. Hätinen , Thebing, Eisenhofer, Eder, Wolf, Münzhuber, Hornak, J. Felsöci, K. Strack, Neubauer, Gebhardt, Guft-Sokolov, M. Pfab, K. Hätinen, Tlacil, D. Felsöci, Weber. – Tore: 0:1 (1.) Hartl; 1:1 (3.) Felsöci D. (Felsöci J., Pfab M.); 2:1 (13.) Tlacil (Guft-Sokolov, Neubauer); 2:2 (26.) Hartl; 3:2 (29.) Eder (Felsöci D., Thebing); 3:3 (32.) Sides; 3:4 (33.) Knaup; 3:5 (35.) Schlick; 4:5 (53.) Felsöci J. (Felsöci D., Eder); 5:5 (55.) Guft-Sokolov (Gebhardt, Hätinen L. 5:4); 6:5 (60.) Neubauer (Hornak, Hätinen L. 5:4). – Strafen: ECP 0, ERV 8. – Zuschauer: 255.

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