Fußball - Hallenmeisterschaft
Nervenstärke und ein Quäntchen Glück

FC Fatih Ingolstadt gewinnt Hallenmeisterschaft im Fußballkreis Donau/Isar – Jetzendorf enttäuscht

08.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:58 Uhr

Allen Grund zum Jubeln hat die Mannschaft des FC Fatih Ingolstadt nach ihrem Sieg bei der Hallenmeisterschaft des Kreises Donau/Isar. Fotos: Meyer

Von Christoph Enzmann

Manching – Der FC Fatih Ingolstadt hat am Dreikönigstag die Hallenmeisterschaft des Fußballkreises Donau/Isar gewonnen. Der Bezirksligist um Trainer Fatih Topcu setzte sich in der mit rund 300 Zuschauern sehr gut besuchten Manchinger Lindenkreuz-Halle im Finale gegen den MTV Ingolstadt mit 3:1 durch. Beide Teams stehen im Oberbayerischen Bezirksfinale, das am 14. Januar ebenfalls in Manching ausgetragen wird.

War das Endspiel gegen den A-Klassisten, der mit einigen Akteuren aus seiner Futsal-Regionalliga-Mannschaft antrat, für Fatih eine recht klare Angelegenheit, so barg vor allem das Halbfinale gegen Gastgeber SV Manching Zündstoff. Und das nicht nur, weil sich beide Teams aus der Bezirksliga kennen und so mancher Akteur einst schon für den Kontrahenten aufgelaufen war.

Spätes Ausgleichstor sorgt für Diskussionen

Die Gemüter erregte vor allem das Ingolstädter Ausgleichstor durch Alen Patak. Der Angreifer hatte kurz vor Schluss aus dem Getümmel heraus zum 2:2 getroffen. Ob der Ball tatsächlich die Linie überquert hatte, darüber gingen die Meinungen auseinander. Manchings Trainer Fabian Reichenberger war sich sicher, dass dies nicht der Fall war, und auch die Manchinger Spieler und einige Fans auf der Tribüne reklamierten. Die beiden Unparteiischen berieten sich – und entschieden auf Tor. Schiedsrichter Florian Ionut Matei erklärte, wie es zu der Entscheidung kam: „Meinem Kollegen war die Sicht versperrt, ich war mir von meiner Position aus aber zu 120 Prozent sicher, dass der Ball die Linie überquert hatte.“ Ingolstadts Trainer Fatih Topcu gab zu, es von seiner Position aus nicht gesehen zu haben. „Aber wenn sich der Schiedsrichter ganz sicher ist, dann wird der Ball drin gewesen sein, und einen VAR haben wir nicht.“ Reichenberger wunderte sich zwar „wie Matei das von dort, wo er stand, so genau sehen konnte“, am Ende überwog beim Manchinger Coach aber trotz des verpassten Finaleinzugs der Stolz auf sein Team. „Unsere Mannschaft, die aus A-Jugendlichen, Rückkehrern und Spielern der Stammmannschaft bestand, hat eine richtig gute Teamleistung gezeigt.“ Heraus stachen Rainer Meisinger, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, und Enis Kuqanaj, mit vier Treffern in vier Spielen bester Torschütze. „Unser Mindestziel war das Halbfinale, und das haben wir erreicht. Gegen Fatih haben Kleinigkeiten entschieden, natürlich war das Gegentor zum 2:2 extrem bitter.“

Reichenbergers Team lag nach drei Siegen in der Gruppenphase gegen Jetzendorf (3:2), den MTV Ingolstadt (3:0) und Denkendorf (3:2) auch gegen Fatih lange auf der Siegerstraße. Patak hatte die Ingolstädter in dem hochklassigen Duell zwar früh in Führung gebracht (2.). Daniel Spies nach einem individuellen Fehler von Fatih und Meisinger nach schöner Kombination drehten die Partie aber zum 2:1 für den SVM. In den verbleibenden zwei Minuten nahm der FC Fatih den Torwart für einen fünften Feldspieler vom Platz und wurde durch den umstrittenen Treffer von Patak mit dem 2:2 belohnt (11.). Im Sechsmeterschießen brachten Maximilian Kalus und Akif Abasikeles die Ingolstädter mit ihren Toren ins Finale. Im Endspiel gegen den MTV Ingolstadt wirkte der FC Fatih dann frischer und vor allem abgebrühter. Mehmet Sin (3.), Abasikeles (6.) und Patak (10.) zogen dem Stadtrivalen mit ihren Toren zum 3:0 den Zahn. Der Anschlusstreffer von Sebastian Rutkowski kam zu spät (12.). Der Jubel beim FC Fatih und bei Trainer Fatih Topcu, der den Titel vor der zweijährigen Corona-Pause zuletzt mit dem FC GW Ingolstadt gewonnen hatte, war groß.

Gemeinsam hatten beide Finalisten, dass ihr Weg durch die Gruppenphase eher holprig verlief. Der MTV startete zwar mit einem Sieg gegen Denkendorf (2:0), musste sich danach aber dem SV Manching mit 0:3 geschlagen geben. Dank eines hart erkämpften 1:0-Sieges (Tor: Mykola Bilotserkivets) gegen den TSV Jetzendorf reichte es aber zu Platz zwei hinter dem SVM.

Sieger FC Fatih startet mit einer 0:3-Niederlage

Fatih Ingolstadt erwischte in Gruppe A einen Fehlstart und unterlag dem TSV Gaimersheim mit 0:3. Mit einem beeindruckenden 5:0 gegen den TSV Oberhaunstadt meldete sich der Favorit danach im Turnier an und machte mit einem 5:3 gegen den tapfer kämpfenden, aber letztlich glücklosen A-Klassisten FC Rockolding den Halbfinal-Einzug perfekt.

Auf der Rechnung haben musste man nach der Gruppenphase aber auch die Gaimersheimer, die nach dem Sieg gegen Fatih auch Rockolding (2:0) und Oberhaunstadt (2:1) bezwangen und ohne Punktverlust ins Halbfinale einzogen. Dort allerdings zeigte der MTV dem Kreisligisten beim 3:1-Sieg die Grenzen auf.

Dass es für den MTV am Ende nicht zum Kreismeister-Titel reichte, trug Torwart und Abteilungsleiter Ivan Covic, der zum besten Keeper gewählt wurde, mit Fassung. „Glückwunsch an Fatih, sie haben verdient gewonnen. Sie waren im Finale abgezockter und haben die Tore gemacht. Anders als in vielen Spielen der Futsal-Regionalliga blieb uns kaum Zeit, um das Ergebnis umzubiegen. Wir können trotzdem zufrieden sein.“ Ärgerlich war aus MTV-Sicht, dass Juvencio Boa nicht mitwirken durfte. Der MTV-Spieler wurde im Halbfinale rüde von Florian Ihring gefoult und ließ sich zu einer Revanche-Aktion hinreißen. Beide Spieler sahen die Rote Karte. „Das war eine harte Entscheidung. Er ist ein wichtiger Spieler. Wir hoffen, dass Boa im Bezirksfinale dabei sein kann.“ Insgesamt machten die Unparteiischen aber einen guten Job. Da ein Spiel von zwei Referees geleitet wurde, behielten sie auch bei Diskussionen die Ruhe: „Sie haben gut gepfiffen und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt“, sagte Kreisspielleiter Ludwig Schmidt.

Enttäuscht hat dagegen der TSV Jetzendorf. Der Landesligist musste nach Niederlagen gegen Manching (2:3), Denkendorf (1:2) und den MTV (0:1) schon nach der Gruppenphase die Segel streichen. „Wir haben zu viele Chancen liegen lassen“, haderte Trainer Volker Lessel. Und dann kam auch noch Disziplinlosigkeit hinzu: Denn nach dem er den Ball aus Frust nur knapp am Schiedsrichter vorbei geschossen hatte, sah Ferdinand Els gegen den MTV beim Stand von 0:0 die Rote Karte. Ein Sieg mit zwei Toren Vorsprung hätte dem TSV für das Halbfinale gereicht. „Diese Szene war der Knackpunkt. Danach hatten wir keine Chance mehr. Wir haben uns mehr erwartet“, sagte Lessel. Alle TSV-Tore erzielte im Übrigen Dominic Reisner.

PK