Frohe Ostern beim EC Pfaffenhofen
Nach dem lange nicht für möglich gehaltenen Klassenerhalt geht der ECP mit Erfolgscoach Teufel in die neue Saison

08.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:52 Uhr

Kontinuierlich nach oben ging es mit dem EC Pfaffenhofen unter Stefan Teufel.

Es ist erst ein paar Monate her, da war es um den EC Pfaffenhofen gar nicht gut bestellt. Mit der Horrorbilanz von sieben Punkten aus 26 Partien und einem Torverhältnis von minus 138 beendete der Eishockey-Bayernligist die Hauptrunde. Pfaffenhofen wurde als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, die Landesliga schien unvermeidbar. Es folgte das nicht für möglich gehaltene Comeback mit dem Showdown gegen Waldkraiburg inklusive ausgelassener Klassenerhalts-Sause.

Im Rahmen des Fantreffens des EC und MSC Pfaffenhofen erklärten die Brüder Michael (29) und Luis Pfab (18) nun noch einmal, wie der Ligaverbleib möglich war. Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Greifenstein gab zudem einen Einblick in die Personalplanungen für die kommende Saison und hatte erfreuliche Nachrichten: Erfolgstrainer Stefan Teufel bleibt den Pfaffenhofenern ebenso erhalten wie nahezu die komplette Mannschaft. Der ECP hat also allen Grund, ein fröhliches Osterfest zu feiern.

Dass so eine miserable Hauptrunde mit den Köpfen der Spieler etwas macht, ist logisch. „Ich habe mich Woche für Woche gefragt: Warum tue ich mir das überhaupt noch an? Und ich war sicher nicht der einzige“, berichtete Michael Pfab beim Fantreffen. Am 1. Dezember zog die Abteilungsführung schließlich die Reißleine und ersetzte den glücklosen Trainer Petr Fical durch Stefan Teufel. Ein Glücksgriff und im Kampf um den Klassenerhalt schließlich der entscheidende Zug, wie Pfab erklärte: „Er hat uns perfekt eingestellt und konditionell fit gemacht.“ Der Erfolg blieb zwar auch in den restlichen Spielen der Hauptrunde aus. „Doch entscheidend war, dass Teufel die Mannschaft fit für die Abstiegsrunde bekommt, damit wir dort konkurrenzfähig sind. Außerdem war uns wichtig, dass die Ergebnisse im Rahmen bleiben und wir keine Klatschen mehr kassieren“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Greifenstein. Beides gelang.

Teufels kleine Kniffs zeigen große Wirkung

Doch abgesehen von intensiven Trainingseinheiten und zahlreichen Einzelgesprächen stellt sich dennoch die Frage: Wie hat es Teufel geschafft, den Spielern wieder Selbstvertrauen einzuimpfen? Michael Pfab sagt dazu: „Er hat mit vielen kleinen Kniffs die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass wir unsere optimale Leistung abrufen können.“ Der erfahrene Angreifer nennt ein Beispiel: „Wir hatten in der Mitte der Kabine einen großen Tisch, den hat er durch einen Game Changer ersetzt.“ Dabei handelt es sich um Eishockey-Spielfeld im Miniatur-Format, auf dem immer wieder rote Punkte aufleuchten, die die Spieler mit dem Puck treffen müssen. „Das wurde sehr gut angenommen und es gab heiße Duelle“, schildert Pfab. Auch habe der Trainer vor den Spielen und Trainingseinheiten die Getränke getauscht. „Anstatt Wasser gab es unter ihm etwas isotonisches.“ Die Maßnahmen zeigten ebenso Wirkung wie ein paar taktische Kniffe. „Wir attackieren unter ihm den Gegner schon in dessen Zone, auch das hat etwas gebracht“, erklärt Michael Pfab. Greifenstein fügt hinzu: „Teufel hatte von Anfang an ein Gefühl für die Mannschaft, er hat ihr Lösungen angeboten und die Spieler haben sie umgesetzt.“

Sehr gut gefallen hat ihm und wohl allen ECP-Fans, dass Teufel auf den eigenen Nachwuchs setzte. Acht Pfaffenhofener standen unter ihm regelmäßig im Kader und erhielten viel Eiszeit. „Aber das hat er nicht einfach so gemacht, sondern wirklich aus Leistungsgründen“, sagt Greifenstein. Und die Jungen zahlten es zurück, wie etwa gegen Waldkraiburg deutlich wurde, als die aus ECP-Talenten bestehende vierte Reihe die Gäste nicht nur im Griff hatte, sondern durch Luis Pfab auch zum 3:0-Endstand traf. Michaels jüngerer Bruder, der in der abgelaufenen Saison mit einer Doppellizenz sowohl im Nachwuchsteam des ERC Ingolstadt als auch beim ECP spielberechtigt war, lief unter Teufel nur noch für die Pfaffenhofener auf. „Das war die richtige Entscheidung und hat mich enorm weiter gebracht“, erklärte er beim Fantreffen. „Die Nachwuchsliga ist mit der Seniorenliga nicht vergleichbar, dort hatte ich Gegenspieler, die teilweise 50 Kilogramm mehr gewogen haben als ich.“ Teufel ist er für das in ihn gesetzte Vertrauen dankbar. „Viele Trainer setzen in solch einer Situation eher auf die erfahrenen Spieler. Für mich war er ein absolutes Glückslos.“

Was die Pfab-Brüder immer wieder betonen, ist der herausragende Zusammenhalt, der die Mannschaft auszeichnete: „Wir waren in jedem Training über 20 Mann, es gab keine Grüppchenbildung, sondern wir haben alle an einem Strang gezogen“, sagt Michael Pfab. Da es in der Abstiegsrunde wieder bei Null los ging, „haben wir auch von Beginn an dran geglaubt, dass wir es noch schaffen können.“ Ein „Hallo-Wach-Effekt“ war für den Vize-Kapitän das Spiel gegen Schweinfurt, „als wir gegen die spielerisch beste Mannschaft der Abstiegsrunde einen 1:5-Rückstand aufgeholt und nur mit Pech mit 5:6 nach Verlängerung verloren haben“, sagt Michael Pfab und fügt hinzu: „In der Hauptrunde sind wir nach einem 0:2-Rückstand zusammengebrochen, in der Abstiegsrunde haben wir an uns geglaubt, nie aufgegeben und wurden belohnt.“ Auch für Greifenstein, der früher selbst für den ECP spielte, ist dieser Zusammenhalt außergewöhnlich. „Das habe ich selten so bei einer Mannschaft erlebt.“

Torjäger Jan Tlacil bleibt trotz Angeboten aus der Oberliga

Diese will nächste Saison mit Teufel den positiven Trend fortsetzen. „Das Team bleibt so zusammen, falls möglich wollen wir es noch punktuell verstärken und dann bin ich überzeugt, dass es in der kommenden Spielzeit in der Hauptrunde ganz anders aussehen wird.“ Bleiben – und darauf sind die Pfaffenhofener stolz – wird auch Jan Tlacil. Der tschechische Angreifer, der kurz vor dem Jahreswechsel aus der dritten tschechischen Liga nach Pfaffenhofen wechselte, erzielte in der Abstiegsrunde in 10 Spielen 15 Tore. „Er hatte auch Angebote aus der Oberliga, wir sind froh, dass er weiter für uns spielt“, erklärt Greifenstein. Ob David Hornak bleibt, ist dagegen fraglich. Der Slowake belegte zuletzt die zweite Kontingentstelle. Er glänzte in der Abstiegsrunde mit 19 Assists. Ebenso offen ist, ob Philipp Hähl und Vitus Gleixner nach Pfaffenhofen wechseln. Dies hatte der EHC Klostersee vor Kurzem verkündet.

PK