STS-Trainer Hoiß im Gespräch
„Der Zeitpunkt ist genau richtig“

Scheyerns Coach Mathias Hoiß über die Gründe für den Abschied und die Liebe zu seinem Heimatverein

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:04 Uhr

Bleibt zumindest für die zweite Mannschaft des ST Scheyern am Ball: Mathias Hoiß (links), der im Sommer als Trainer des Kreisklassen-Teams aufhört. Foto: Stolle

Scheyern – Nach dann fast vier Jahren hört Mathias Hoiß im Sommer als Trainer der ersten Mannschaft des ST Scheyern in der Kreisklasse 2 Donau/Isar auf (wir berichteten). Das 38-jährige Scheyrer Urgestein, das seit seiner Jugend für den STS die Fußballschuhe schnürt, erklärt im Interview die Gründe für seinen Abschied und blickt auf die Höhepunkte seiner Laufbahn zurück.

Herr Hoiß, Sie haben Ihren Abschied als Trainer beim STS Scheyern zum Saisonende bekannt gegeben. Wann haben Sie sich dazu entschlossen?
Mathias Hoiß: Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen, dass dies meine letzte Saison sein wird. Im November habe ich mich dann entschieden.

Was sind die Gründe dafür?
Hoiß: Ich habe privat und beruflich sehr viel um die Ohren. Wenn ich dann etwa in den Zeiten der Vorbereitung am Sonntag mit dem Gedanken ins Bett gehe, dass die ganze Woche schon komplett verplant ist, wird es Zeit, daran etwas zu ändern. Sportlich habe ich es als meine Aufgabe gesehen, nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und dem folgenden aus der Kreisliga die negative Entwicklung zu stoppen und das Team zu stabilisieren. Mindestens 50 Prozent der aktuellen Mannschaft haben damals noch in der Zweiten gespielt. Letztes Jahr wurden wir Dritter und haben lange oben mitgemischt, heuer liegen wir auch gut im Rennen. Die Aufgabe ist erfüllt und der Zeitpunkt für den Abschied richtig.

Sie haben dem ST Scheyern immer die Treue gehalten. Gab es nie andere Angebote?
Hoiß: Stimmt nicht, ich habe in der Jugend mal ein Turnier beim Gegner gespielt, weil dieser zu wenig Leute hatte (lacht). Aber ja, Angebote gab es. Ich finde es jedoch viel schöner, in meinem Heimatverein und mit Freunden um ein Ziel zu kämpfen, statt sich woanders ins gemachte Nest zu setzen. Wir waren es vor 15, 20 Jahren auch noch eher gewohnt, mit großem Willen auch mal einige Zeit lang für ein gemeinsames Ziel zu arbeiten. Heute muss es eher leicht und schnell gehen, da hat sich schon was verändert. Außerdem, mit was soll man sich besser identifizieren als mit seinem Heimatverein?

Wie hat die Mannschaft die Nachricht vom nahenden Abschied aufgenommen?
Hoiß: Die waren alle froh (lacht). Es gab jetzt nicht das große Echo. Ich fungiere ja schon seit dieser Saison nicht mehr als Spieler, weil ich gemerkt habe, dass sich das Team zu sehr auf meine Führung auf dem Platz verlässt. Es ist sozusagen ein Abschied auf Raten.

Was waren die Highlights Ihrer langen Karriere in Scheyern?
Hoiß: Die erwartete Antwort wäre jetzt vermutlich der Bezirks- und der Kreisligaaufstieg, die auch super waren. Für mich steht aber der erstmalige Aufstieg in die Kreisklasse 2006 über allem, auf den wir lange hingearbeitet hatten. Gleich dahinter kommt der Klassenerhalt im Folgejahr in zwei Relegationsspielen, inklusive Elfmeterschießen. Das als Gruppe geschafft zu haben, war ein prägendes Erlebnis.

Was macht für Sie einen Verein wie den ST Scheyern aus?
Hoiß: Wichtig ist immer, dass der „richtige Haufen“ zusammen ist. Also Menschen, die sich verstehen und Bock haben, etwas zu bewegen. Hier bringt sich jeder ein: Senioren, Jugend, Damen und so weiter. Und es werden auch unangenehme Themen offen angesprochen. Das ist eine gute Basis.

Welche sportlichen Ziele haben Sie für die restliche Saison?
Hoiß: Ich möchte noch den einen oder anderen Führungsspieler entwickeln. Darüber hinaus werden wir Vollgas geben, die Vorbereitung wird richtig knackig, das habe ich schon angekündigt. Wo wir dann am Ende landen, wird sich zeigen.

Kennen Sie Ihren Nachfolger Florian Hergeth?

Hoiß: Nein. Es ist auch völlig richtig, dass ein Trainer von außen kommt, nachdem ich ja eine interne Lösung war. Er hat einen unverfälschten Blick, die Spieler können und müssen sich jetzt neu beweisen.

Wie geht es bei Ihnen sportlich weiter?
Hoiß: Ich freue mich drauf, einfach nur in der zweiten Mannschaft zu spielen. Ich trainiere wenn ich Lust habe und spiele ohne Hintergedanken.

Das Gespräch führte
Matthias Gabler
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