Sandra Landes über die EM
„Ich habe sehr attraktiven Fußball gesehen“

Die Pfaffenhofener Polizeichefin Sandra Landes hofft auf einen langfristigen positiven Effekt der Frauen-EM

05.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:14 Uhr

Als abschlussstarke Angreiferin galt die heutige Pfaffenhofener Polizeichefin Sandra Landes (links, hier in einem Spiel gegen den FC Ingolstadt) zu ihrer aktiven Zeit in Geroldshausen. Fotos: Straßer, privat

Von Christoph Enzmann

Pfaffenhofen – Rund 19 Millionen Menschen vor den deutschen Fernsehern und über 87000 Fans im Stadion: Glaubt man allein den Einschaltquoten und Zuschauerzahlen beim EM-Finale zwischen England und Deutschland (2:1 n. V.), dann hat die deutsche Frauen-Nationalmannschaft mit ihren Auftritten bei der Europameisterschaft für viel Euphorie im Land gesorgt.

Eine, die von den Spielen des Teams um Trainerin Martina Voss-Tecklenburg ebenfalls angetan war, ist Sandra Landes. Die Chefin der Pfaffenhofener Polizeiinspektion und langjährige Stürmerin des SV Geroldshausen hat vor allem die spielerische Leistung der Deutschen überzeugt.

„Das war sehr attraktiver Fußball, richtig schön anzusehen“, sagt Landes. Kritikern, die behaupten, das Tempo im Frauenfußball sei viel zu langsam, entgegnet sie: „Klar geht es bei den Männern nochmal anders zur Sache, aber ich habe auch hier viele knackige Zweikämpfe gesehen und technisch war das hochklassiger Fußball.“ Besonders beeindruckt war die 41-Jährige von Mittelstürmerin Alexandra Popp, die im Halbfinale gegen Frankreich beide deutschen Treffer zum 2:1 „in echter Torjägermanier“ erzielte. Umso bitterer war der kurzfristige verletzungsbedingte Ausfall Popps vor dem Finale. „Das war für Deutschland nicht nur aus sportlicher Sicht ein riesen Verlust, sondern auch aus psychologischer Sicht für ihre Teamkolleginnen ein herber Schlag. Das mussten sie so kurz vor dem Spiel erstmal verkraften.“ Trotzdem habe die Mannschaft auch im Endspiel eine starke Leistung gezeigt.

Ob die bei der EM ausgelöste Begeisterung sich nun nachhaltig auf den Frauen- und Mädchenfußball in Deutschland auswirkt? Landes hofft es, sagt aber auch: „Bei den vergangenen Großereignissen hielt der Hype nur kurz an, war aber nicht nachhaltig. Der Frauenfußball ist in den letzten Jahren schnell wieder in der Versenkung verschwunden.“

Im Vergleich zu ihrer aktiven Zeit, die heute 41-jährige Landes begann mit 15 Jahren in der Jugend des FC Schweitenkirchen und wechselte 1997 zum SV Geroldshausen, habe sich im Frauenfußball aber einiges getan. „Auch wenn es damals schon in der Region Frauenteams gab, hatte ich immer den Eindruck, dass es was besonderes ist, wenn man als Frau Fußball spielt“, sagt Landes. „Dieses Gefühl habe ich heute nicht mehr. Es ist Normalität geworden.“

Sie selbst begann als Kind mit dem Fußballspielen. „Ich hab schon als kleines Mädchen mit Freunden auf der Straße gespielt“, sagt Landes. Ihre Blütezeit erlebte sie beim SV Geroldshausen, für den sie als Mittelstürmerin – jahrelang auch in der Bezirksliga – über 200 Tore erzielte. „Wir hatten damals einen super Zusammenhalt, der Teamgedanke stand immer im Vordergrund, darum hat es mir so viel Spaß gemacht.“

Freude am Fußball hat Landes heute immer noch, nur die Zeit fehlt ihr. Beruf und Familie spannen sie ein. „Einmal im halben Jahr treffen meine damaligen Mannschaftskolleginnen und ich uns noch für einen Gaudikick, mehr kommt nicht mehr zustande.“

PK