Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer

Nach dreijähriger Pause kehrt das Motorsport-Spektakel „Drift on Ice“ nach Pfaffenhofen zurück

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:39 Uhr

Der Titelverteidiger und sein Herausforderer: Organisationschef Ronny Weis (links), der das letzte Rennen in Pfaffenhofen 2020 gewann, gilt auch heuer als großer Favorit. Lokalmatador Julian Bielmeier hofft, ihm den Titel streitig machen zu können. Fotos: Stolle (Archiv)

Von Christoph Enzmann

Pfaffenhofen – Die Vorfreude bei Organisator Erhard Wallenäffer und seinem Team des MSC Pfaffenhofen ist riesig: Nach drei Jahren Corona-bedinger Pause findet an diesem Samstag, 14. Januar, wieder „Drift on Ice“ im Pfaffenhofener Eisstadion statt. Der actiongeladene Wettbewerb verspricht nicht nur spannende Hauptrennen, sondern schon vor dem offiziellen Startschuss ein besonderes Schmankerl.

Was „Drift on Ice“ ausmacht? „Es ist ein außergewöhnliches Spektakel“, sagt Wallenäffer und schiebt mehrere Gründe hinterher: „Es sind heiße Kämpfe, wenn die 80-PS-starken Maschinen über die Eisfläche flitzen. Der frühere Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet hat einmal gesagt ein Formel 1 Rennen in Monaco sei wie Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer, das münze ich um und sage: ‘Drift on Ice‘ ist wie Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer. Einfach total verrückt.“ Spektakulär seien aus seiner Sicht nicht nur die engen Kämpfe der zwölf Speedwayfahrer, sondern auch der irre Sound, den die Maschinen von sich geben. „Betonen möchte ich außerdem, dass die Motorräder umweltfreundlich sind. Sie werden mit Methanol betrieben, das zu 90 Prozent zu Wasserstoff verbrannt wird“, erklärt Wallenäffer.

Einlass in das Eisstadion ist bereits ab 16.30 Uhr. Bevor ab 18 Uhr das Hauptprogramm mit Eröffnungsshow, Fahrerpräsentation und den Wertungsläufen beginnt, folgt um 17.30 Uhr ein Rennen der besonderen Art. Die Frage wird lauten: Wer flitzt schneller um die Eisbahn? Speedwayfahrer Julian Bielmeier, mit seiner Rennmaschine oder Quirin Oexler, Eishockeyspieler des Bayernligisten EC Pfaffenhofen, auf Schlittschuhen? Bielmeier und Oexler werden jeweils zwei Runden bestreiten. Dass das noch vor der Eröffnungsshow passiert, hat Organisationschef Ronny Weis bestimmt: „Dann ist das Eis noch einigermaßen in Ordnung – wir wollen ja, dass Quirin bei fairen und sicheren Bedingungen laufen kann.“

Ab 18 Uhr beginnen dann die Vorläufe: Dabei treten immer drei Fahrer gegeneinander an. Insgesamt finden zwölf Vorläufe (á drei Runden) statt, so dass jeder Pilot mindestens einmal gegen jeden fährt. Der jeweilige Sieger erhält zwei Punkte, der Zweitplatzierte einen Zähler und der Dritte geht leer aus. Im Anschluss werden die Punkte addiert. Die besten drei Fahrer qualifizieren sich für das Finale. Die Piloten auf den Rängen vier bis sieben haben in einem Hoffnungslauf die Chance, sich den verbleibenden vierten Platz im Finale zu sichern.

Organisationschef Weis selbst kommt als Führender der „Drift-on-Ice“-Rennserie nach Pfaffenhofen – hat er doch Ende November das Auftaktrennen in Freital (bei Dresden) gewonnen. So gilt der 44-Jährige als der Fahrer, den es zu schlagen gilt. „Er beherrscht diesen Wettbewerb wie kaum ein anderer“, sagt Wallenäffer. Dem Meißener am ehesten gefährlich werden könnte laut ihm Tero Aarnio. „Er hat Überholqualitäten und kann das Publikum anheizen“, sagt Wallenäffer über den 38-jährigen Finnen. Auch Weis Trainingspartner Richard Geyer (Meißen) könnte um den Titel mitfahren. Außenseiter-Chancen räumt Wallenäffer Lokalmatador Julian Bielmeier ein. „Er hatte zuletzt nur wenig Rennpraxis, ich hoffe, dass er es zumindest in den Hoffnungslauf schafft und dort für eine Überraschung sorgen kann.“

Darüber hinaus gibt es ein Rahmenprogramm unter anderem mit Quad-Rennen. Auch der Nachwuchs soll die Gelegenheit bekommen, sich vor großer Kulisse zu präsentieren – heißt: Einige Meißener Eigengewächse werden auf ihren Bikes um Punkte kämpfen.

Wie der MSC Pfaffenhofen betont, gibt es noch Tickets an der Abendkasse. Außerdem gibt es Karten beim Heimspiel des EC Pfaffenhofen an diesem Freitag ab 19 Uhr und zu allen Zeiten des öffentlichen Schlittschuhlaufs. Der Eintritt für Kinder bis sechs Jahre ist frei, für Sieben- bis 14-Jährige werden acht Euro fällig, Erwachsene zahlen 18 Euro.

PK