Leichtathletik – BM
Hiss läuft souverän zum 1500-Meter-Titel

05.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:32 Uhr

Über die 1500-Meter-Strecke nicht zu schlagen: Karla Hiss läuft lächelnd als bayerische Meisterin ins Ziel. Foto: Habermann

Erding – Schon 50 Meter vor dem Ziel fiel die Anspannung von ihr, sie lächelte glücklich. Der Grund: Karla Hiss wusste, dass ihr die bayerische U18-Meisterschaft über 1500 Meter nicht mehr zu nehmen ist. Ihr erster bayerischer Titel auf der Bahn. Noch dazu in der sehr guten Zeit von 4:41,96 Minuten – bei Temperaturen, die für Mittel- und Langstreckenläuferinnen und -läufer alles andere als leistungsfördernd sind. Der Vorsprung der Pfaffenhofenerin auf die Zweite, die Bambergerin Theresa Andersch betrug fast fünf Sekunden.

Hiss war als klare Favoritin ins Rennen gegangen: Ihre Bestzeit, aufgestellt Ende Mai in Karlsruhe, liegt bei 4:29,28 Minuten. Andersch ist Anfang Juni 4:41,67 Minuten gelaufen. Doch bekanntlich haben Meisterschaften eigene Gesetze. Eines lautet: Nur die Tagesform zählt. Wie Hiss 24 Stunden zuvor erleben musste, beim gemeinsamen Rennen der U18- und U20-Athletinnen über 3000 Meter. Das frühere MTV-Talent war mit einer Zeit von 9:47,35 Minuten angereist, ihre wichtigste Konkurrentin, die Passauerin Elina Dressel hatte 10:06,11 Minuten vorzuweisen. Die beiden hatten sich früh vom Feld abgesetzt. Dressel verschärfte das Tempo, Hiss konnte wegen Bauchgrimmens nicht mithalten – und stieg aus. „Karla hat gerade eine Infektion überstanden“, erläutert ihre Mutter Katrin Hiss.

Natürlich war Karla Hiss enttäuscht. Doch am Folgetag gab ihr dieser Frust doppelten Antrieb. Die für den LG Telis Finanz Regensburg startende 16-Jährige übernahm von Anfang an die Kontrolle. Andersch hielt zwar mit, doch diesmal war es Hiss, die ihre Gegnerin früh durch Tempoverschärfungen abschüttelte. Auf der zweiten Streckenhälfte lief Hiss ein einsames Rennen – und mit großem Vorsprung als Erste über die Ziellinie. „Karla war sehr erleichtert und sehr glücklich“, erzählt ihre Mutter.

Der Pfaffenhofener Sprinter Florian Knerlein (LG Stadtwerke München) war hingegen der Pechvogel der Titelkämpfe. Seinen 100-Meter-Vorlauf gewann er in starken 10,79 Sekunden – eine Einstellung seiner Jahresbestzeit. Die Zwischenläufe beendete er mit 10,86 Sekunden als Drittschnellster aller Teilnehmer. Doch im Finale musste der 20-Jährige verletzt passen. Nicht zuletzt, weil er die 4x100-Meter-Staffel der Stadtwerke nicht gefährden wollte, die als sicherer Titelanwärter galt. Und dann das: Der Startläufer des Münchner Quartetts, Fabian Olbert, zuckte zu früh – Fehlstart, Disqualifikation. Knerlein reiste mit leeren Händen nach Hause. Wie übrigens auch der Reichertshausener Arne Leppelsack (TSV Gräfelfing). Der 400-Meter-Spezialist war für die 100 Meter und 200 Meter angemeldet, musste aber schon nach dem Vorlauf über 100 Meter mit einer Muskelverletzung passen.

Erfreulicher gestalteten sich die beiden Tage in Erding für die Jetzendorferin Amelie Meier. Sie wurde U18-Meisterin mit der 4x100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München in schnellen 49,49 Sekunden – eine Hundertstel unter der DM-Norm. Zudem wurde Meier über 100 Meter Siebte in 13,09 Sekunden.

– eine gute Zeit angesichts eines Gegenwinds von 1,1 Meter/Sekunde. Über 200 Meter verpasste die Jetzendorferin den Endlauf nur knapp. Meiers früherer Vereinskollege Tamino Mittag wurde zudem Bayerischer U16-Meister im 3000 Meter-Bahngehen in 15:11,21 Minuten.

htk