Pfaffenhofener bei der Volleyball-WM
Gänsehaut pur bei der WM-Premiere

Co-Trainer von Känel schwärmt von seinem ersten Turnier mit dem Volleyball-Nationalteam der Männer

09.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:53 Uhr

Ausverkauftes Haus in Ljubljana: 13000 Zuschauer – darunter nur wenige deutsche Fans – verwandeln das Stadion in Sloweniens Hauptstadt bei der Partie gegen Deutschland in einen Hexenkessel. Dominic von Känel (kl. Foto) zeigte sich beeindruckt. Fotos: FIVB, CEV

Von Christoph Enzmann

Pfaffenhofen – Sportlich gesehen wird der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei der Volleyball-WM der Männer in Polen und Slowenien wohl nicht für immer in Erinnerung bleiben. Gegen Gastgeber Slowenien war für das Team von Bundestrainer Michał Winiarski im Achtelfinale Endstation. Einer, der dieses Turnier trotzdem nie vergessen wird, ist Dominic von Känel. Vor allem die Stimmung im Spiel gegen Slowenien beeindruckte den 28-jährigen Pfaffenhofener. „Das war Gänsehaut pur.“

Von Känel gehörte zum ersten Mal in seiner Zeit beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV) der deutschen Delegation an. Als Teammanager hatte er zwar vor allem organisatorische Aufgaben, bekam aber auch Einblicke in den sportlichen Bereich. Als er Anfang der Woche an den Bundesstützpunkt in Frankfurt zurückkehrte, schwärmte er: „Viele Leute, die ich davor nur im Fernsehen gesehen habe, standen auf einmal neben mir beim Essen. Das war ein richtiges Mind-Blowing-Event für mich. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich dabei sein durfte und habe sehr viel gelernt.“ Damit meint von Känel nicht nur die Abläufe innerhalb der deutschen Mannschaft. „Zu sehen, wie andere Nationen sich bei so einem Turnier verhalten und wie deren Tagesorganisation ist, war sehr spannend und lehrreich.“ Als Teammanager im deutschen Stab war von Känel für das Organisatorische zuständig. „Ich musste viel mit den internationalen Verbänden absprechen und war unter anderem für die Tagesplanung zuständig. Ich war aber auch bei den Trainingseinheiten und spielen dabei.“ Die Stimmung im deutschen Team beschreibt der Pfaffenhofener als harmonisch. „Es war ein gutes Miteinander, alle waren dankbar, dass ich dabei war.“

Ins Schwärmen gerät von Känel, wenn er an die Atmosphäre bei den Spielen zurück denkt: „Als wir in Ljubljana unser Gruppenspiel gegen Gastgeber Slowenien hatten, war das Stadion mit 13000 Zuschauern ausverkauft. Eine solch fantastische Stimmung wie dort habe ich zuvor noch nie bei einem Volleyball-Spiel erlebt.“ Und auch nicht so viele Zuschauer: In Deutschland ist in der Regel jedes Jahr das Pokalfinale mit 10000 Fans das meist besuchte Spiel. „Aber in Slowenien ist das eine andere Sportkultur, dort wird Volleyball wirklich gelebt. Als die Nationalhymne gespielt wurde, hat das ganze Stadion laut mitgesungen, das war Gänsehaut pur.“

Etwas kontraproduktiv wirkte sich diese Atmosphäre allerdings auf die junge deutsche Mannschaft aus. „Der ein oder andere Spieler hat sich davon schon beeindrucken lassen und darum womöglich nicht sein volles Potenzial abrufen können.“ So setzte es im abschließenden Spiel der Gruppe auch eine klare 0:3-Pleite. Besser leben konnte von Känel mit den vorherigen Auftritten des deutschen Teams: „Gegen Olympia-Sieger Frankreich haben wir zum Auftakt ein gutes Spiel gemacht.“ Zwar ging die Partie mit 0:3 verloren, doch vor allem im zweiten (26:28) und dritten Satz (24:26) präsentierte sich Deutschland mit dem Favoriten auf Augenhöhe . Schließlich sollte den Deutschen der 3:0-Sieg im zweiten Spiel gegen Kamerun reichen, um als einer der besten Gruppendritten ins Achtelfinale einzuziehen. Dort ging es erneut gegen Gastgeber Slowenien. Deutschland steigerte sich im Vergleich zum Gruppenspiel zwar, mehr als ein Satzgewinn war für das Team beim 1:3 allerdings nicht drin. „Sicher haben wir noch viel Luft nach oben. Es gilt aber zu bedenken dass es für die meisten Spieler die WM-Premiere war. Sie werden sich weiterentwickeln.“

Weiterentwickeln als Trainer wird sich nach dieser WM mit Sicherheit auch von Känel. Der 28-Jährige betont aber noch einmal, dass er seine Zukunft im DVV in der Jugendarbeit sieht. „Wie ich schon vor der WM gesagt habe, macht es mir unglaublich Spaß Talente zu entwickeln und sie zu begleiten“, sagt der Pfaffenhofener. „Wenn sich aber erneut die Möglichkeit ergeben sollte, bin ich sehr gerne wieder mit der Männer-Mannschaft dabei. Vielleicht schon nächstes Jahr.“ Während auf dem Kalender der deutschen Nachwuchsteams nur wenige internationale Turniere und Termine vermerkt sind, stehen bei den Herren die EM und die Olympia-Qualifikation an.

PK