Fußball - Regionalliga
Ein Punkt für die Moral

Der FC Pipinsried ist nach hart erkämpftem 1:1 bei der SpVgg Hankofen-Hailing weiter Vorletzter – Yilmaz sieht Rot

27.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:22 Uhr

Sein Tor reichte für den FCP nicht zum Sieg: Nickoy Ricter. Foto: htk

Von Horst Kramer

Hankofen – Die Gelb-Blauen waren stehend K.o., als der Nürnberger Referee Kenny Kabieba nach 95 Minuten abpfiff. Der FC Pipinsried hatte das 1:1 (1:1) beim Regionalliga-Abstiegskonkurrenten SpVgg Hankofen-Hailing durch die lange Nachspielzeit gerettet, obwohl sie 25 Minuten mit einem Mann weniger auskommen mussten.

Der 24-jährige Schiedsrichter hatte Halit Yilmaz nach einem Tritt in die Hacken von Samuel Peck vom Platz gestellt. Kein grobes Foul, kein hohes Tempo, 25 Meter vor dem Hankofener Tor – eine extrem harte Entscheidung (70.). Vielleicht auch, weil das Publikum laut protestierte. „Der Schiedsrichter hat sich von der Atmosphäre anstecken lassen“, befand FCP-Manager Tarik Sarisakal.

Nickoy Ricter hatte die frühe Führung für die Pipinsrieder markiert (2. Minute), doch erneut versäumte es der Dorfklub, einen weiteren Treffer nachzulegen. Die Hausherren glichen noch vor der Pause durch Andreas Wagner aus (33.). Unter dem Strich ein hart erarbeiteter Auswärtspunkt, der das Team des Trainergespanns Atdhedon Lushi/Herbert Paul jedoch keinen Zentimeter weiter bringt – der FCP bleibt Vorletzter. Sarisakal sprach nach dem Abpfiff von einem „Punkt für die Moral“. Lushi war enttäuscht: „Unser Ziel war ein Sieg, für mich haben wir zwei Punkte verloren.“

Die Trainer mussten die Startelf erneut umbauen: Simon Rauscheder und Daniel Jelisic hatten sich mit Grippe abgemeldet. Alexander Langen liegt schon seit mehreren Tagen flach. Die Dreierkette setzte sich daher aus den gelernten Verteidigern Benedikt Lobenhofer und Fabian Willibald sowie Faton Dzemailji zusammen, der zwar zuweilen gute Offensivmomente hat, aber in einer Viertliga-Defensive überfordert wirkt.

Für Jelisic durfte Nikolaus Grotz zum ersten Mal von Anfang an auflaufen – er machte seine Sache gut. Ahanna Agbowo übernahm bei den Pipinsriedern wieder die rechte Außenbahn.

Umso erfreulicher der Start der Gelb-Blauen. Pudić spielte einen gut getimten Ball in die Gasse, Ricter lief von rechts ein und spitzelte das Leder am herausstürmenden Keeper Sebastian Mayer vorbei zum 0:1 ins Tor. Ein Tiefschlag für die Hausherren. Die Gäste versuchten nun, die Kugel laufen zu lassen – eine schwierige Angelegenheit auf dem extrem tiefen Platz. Ab der 15. Minute übernahmen die Hankofener die Kontrolle und schnürten die Pipinsrieder ein. Nach etwas mehr als einer halben Stunde auch mit Erfolg: Jonas Blümel durfte von rechts ungestört flanken, Dzemailji schaute nur zu und Wagner hielt den Fuß hin (1:1). Mit etwas Glück rettete der FCP das Remis in die Pause: Tobias Lermer traf nur die Querlatte (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Niederbayern den Druck, vor allem durch lange Bälle und gefährliche Standards. Die Akteure von der Ilmquelle durften sich bei ihrem Schlussmann Felix Thiel bedanken, als der erst einen 25-Meter-Gewaltschuss Wagners mit den Fingerspitzen aus dem Torwinkel fischte und gleich darauf einen Wagner-Kopfball an den Pfosten lenkte (55.). Auf der anderen Seite hatte Grotz die Riesenchance zur erneuten Pipinsrieder Führung (67.). Gleich darauf musste Yilmaz vom Platz (70.). „Wir hatten die Hankofener bis dahin gut im Griff“, befand Lushi, „es wäre interessant gewesen, wie die Partie mit Elf-gegen-Elf geendet hätte.“ Stattdessen setzten die Hausherren nun die Brechstange ein. Doch Wagners Schussversuch aus fünf Metern wurde von Lobenhofer entschärft (86.). Kurz vor dem Abpfiff rettete Pudi das Remis, als er einen Lermer-Kopfball von der Linie wischte (90.+4).

Der Rückstand des FCP zum rettenden 14. Platz beträgt somit weiter sechs Zähler. Ob der Verein am kommenden Samstag gegen den 1. FC Nürnberg II noch einmal auf Punktejagd gehen kann, entscheidet der Wettergott in den kommenden Tagen.

PK


FC Pipinsried: Thiel – Lobenhofer, Willibald, Dzemailji – Agbowo, Grotz (76. Milican), Pudić – Yilmaz – Idrizovic (88. Kessler), Ricter, Jike (72. Seo).
Tore: 0:1 Ricter (2.), 1:1 A. Wagner (34.). – Rote Karte: Yilmaz (Pipinsried, Foulspiel, 71.). – Schiedsrichter: Kabieba (Nürnberg). – Zuschauer: 555.