Aufholjagd in der Bayernliga gekrönt
„Totgesagte leben länger“: EC Pfaffenhofen besiegt Waldkraiburg im Abstiegsendspiel und feiert Klassenerhalt

20.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:42 Uhr

Vor einer tollen Kulisse feiern die ECP-Spieler mit ihren Fans den Sieg gegen Waldkraiburg. Foto: Stolle

Erst weit nach Mitternacht hat das Vereinsheim des EC Pfaffenhofen am Sonntagabend seine Türen geschlossen. „Ich bin gegen 0 Uhr heim, die Mannschaft hat natürlich noch weiter gefeiert“, sagt Abteilungsleiter Robert Huber. Eine Klassenerhalts-Party nach einem Herzschlagfinale wie am Sonntagabend erlebt man schließlich nicht alle Tage bei den Eishogs.

Mit einem hochverdienten 3:1 (2:0; 0:0; 1:1)-Erfolg vor mehr als 500 Zuschauern hatte der ECP zuvor sein Abstiegsendspiel gegen den EHC Waldkraiburg gewonnen. Damit sicherten sich die Pfaffenhofener nicht nur den Klassenerhalt in der Bayernliga, sondern sorgten auch für eine der großen Überraschungen dieser Saison. Denn nach der missratenen Hauptrunde stand für viele mit dem abgeschlagenen Schlusslicht der erste Absteiger fest.

Doch nachdem Stefan Teufel das Traineramt von Petr Fical übernommen hatte, baute er die verunsicherte Mannschaft wieder auf und bereitete sie über Wochen auf die Abstiegsrunde vor. „Die Jungs haben ständig eine auf die Mütze bekommen und mussten sehr harte Trainingswochen überstehen, aber trotzdem zogen alle mit. Es waren immer 18 bis 20 Mann im Training. Deshalb allergrößten Respekt vor meiner Mannschaft, für das was sie in der Abstiegsrunde geleistet hat,“ lobte Teufel sein Team.

Das präsentierte sich ab Beginn des nervenaufreibenden Abstiegskampfes top fit, riss mit ungeheurer Moral ausgestattet schon längst verloren geglaubte Spiele aus dem Feuer und belohnte sich schließlich mit dem überzeugenden Sieg im Showdown gegen Waldkraiburg. Überzeugend deshalb, weil die Gastgeber von der ersten Minute an mit ihrem Auftreten klar machten, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Sie ließen die Gäste nie ins Spiel finden, waren meist einen Schritt schneller als ihre Gegner und wenn einmal ein Fehler passierte, war sofort ein Mitspieler zur Stelle, um diesen auszubügeln. Zudem stand mit Patrick Weiner ein Mann zwischen den Pfosten, der kaum zu bezwingen war und erst eine Minute vor Schluss, als die Partie entschieden war, zum ersten Mal hinter sich greifen musste. Wenn die Gäste etwas Druck ausüben konnten, dann meist nur bei Strafen gegen den ECP. Bei Gleichstand auf dem Eis hatten die Hausherren das Spiel unter Kontrolle. In der 16. Minute sorgte Jan Tlacil für ersten Jubel bei den ECP-Fans, als er Gästetorhüter Christoph Lode mit einem platzierten Schuss aus dem Lauf das Nachsehen gab. Doch damit nicht genug. Keine zwei Minuten später legte Wassilij Guft-Sokolov das 2:0 nach und brachte damit seine Mannschaft dem Klassenerhalt einen weiteren Schritt näher. Brenzlig wurde es eine Minute vor der ersten Pause, als gleich zwei ECP-Spieler auf der Strafbank saßen. Da wurde jeder Block und jeder Befreiungsschlag frenetisch gefeiert.

Und als die Gäste dann auch die erste Minute nach dem Wechsel trotz doppelter Überzahl keinen Torschuss zustande brachten, war dies mit eine entscheidende Szene für den weiteren Verlauf. Denn je länger das Spiel nun dauerte, desto mehr schwand bei den Löwen, die ja einen Sieg nach 60 Minuten brauchten, die Hoffnung. Zudem machten die ständig mit vier Reihen attackierenden Gastgeber auch konditionell den stärkeren Eindruck. Und die vierte Youngster-Reihe war es dann auch, die nach gut drei Minuten im Schlussabschnitt für die Vorentscheidung sorgte. Eine Kombination über Luis Pfab und Elias Weber schloss Kareem Hätinen mit dem 3:0 ab, sehr zur Freude von Teufel. „Dass der entscheidende Treffer ausgerechnet auf das Konto unserer vierten Reihe geht, freut mich besonders,“ sagte der ECP-Coach.

Die Gäste steckten zwar nie auf, doch sie verfingen sich immer wieder in der sicher stehenden ECP-Abwehr. Schon gut drei Minuten vor dem Ende zog Gästetrainer Jürgen Lederer seine letzte Option und nahm seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Löwen belagerten noch einmal das ECP-Tor, doch Weiner war nicht zu überwinden. Bis Michal Popelka ihm dann doch noch den Shutout vermasselte. Der Klassenerhalt war jedoch längst unter Dach und Fach und mit der Schlusssirene durfte dann auch ausgiebig gejubelt werden. „Totgesagte leben länger“, hatte Teufel, dem ein gehöriger Anteil an diesem Erfolg zuzuschreiben ist, immer wieder betont und seine Mannschaft damit auch motiviert. Nach dem Spiel gegen Waldkraiburg lobte er seine Mannschaft über den grünen Klee und sprach von der „besten Saisonleistung“ unter seine Regie. „Wir haben uns diesen Sieg nicht nur erkämpft, sondern auch erspielt“, freute er sich. Auch dass die Gäste zwei Fünf-gegen-Drei-Situationen nicht nutzen konnten sagte laut Teufel viel aus: „Wenn du aus solchen Situationen kein Kapital schlagen kannst, kannst du auch kein Spiel gewinnen, wir hatten den Gegner im Griff.“

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EC Pfaffenhofen: Weiner, Kornreder, Oexler, L. Hätinen, Eisenhofer, Eder, Wolf, Münzhuber, L. Pfab, Hornak, J. Felsöci, Neubauer, Gebhardt, Guft-Sokolov, Thebing, M. Pfab, K. Hätinen, Tlacil, D. Felsöci, Weber. – Tore: 1:0 (16.) Tlacil (Neubauer); 2:0 (17.) Guft-Sokolov (Felsöci D.); 3:0 (44.)K. Hätinen (Weber, L. Pfab); 3:1 (59.) Popelka. – Strafen: ECP 10, EHC 4. – Zuschauer: 550.