Fußball - Hallenmeisterschaft
Die Bude verliert ihren Zauber

Noch nie haben so wenig Fußball-Klubs für die Hallen-Kreismeisterschaft gemeldet – Wir fragen nach den Gründen

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:10 Uhr

Zweikämpfe auf engstem Raum: Das macht – wie hier bei den Spielern der MBB SG Manching und des SV Zuchering – in der Regel den Hallenfußball aus. In der Region melden jedoch immer weniger Klubs für den Wettbewerb. Fotos: Stolle, privat

Pfaffenhofen – Der Fußball muss um seine Teilnehmer kämpfen – zumindest in der Halle. Die anstehende Meisterschaft im Kreis Donau/Isar, früher gerne als „Budenzauber“ beworben, hat in diesem Jahr nur 20 Vereine gelockt – so wenig wie noch nie. Kreisspielleiter Ludwig Schmidt berichtet von drei Argumenten, die er im Austausch mit den Vereinen immer wieder hört. Dazu gehört, dass die Futsal-Variante bei den Vereinen keinen richtigen Anklang findet, einige Klubs das Verletzungsrisiko scheuen und wieder andere sich einfach über eine Spielpause freuen. Wir haben uns bei einigen Klubs umgehört, weshalb das Interesse am Hallenfußball geringer wird.

Gerhard Lösch (Trainer des FSV Pfaffenhofen, Bezirksliga Nord): „Ich habe in der Mannschaft gefragt, wer Lust darauf hat und bin nur auf vier, fünf Spieler gekommen. Damit war das Thema für uns schnell erledigt. Die Jungs wollen sich wahrscheinlich nicht verletzen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich Futsal auch nicht sonderlich attraktiv und habe kein Problem damit, dass wir nicht dabei sind.“

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Florian Kunz (Trainer SV Hundszell, Kreisliga 1): „Da die Teilnahme freiwillig ist, haben wir in der Mannschaft abgewogen. Letztendlich haben die Argumente, die dagegensprechen, überwogen. Bei den einen Spielern war es die Verletzungsgefahr, bei den anderen das Futsal-Format, das nicht ganz so attraktiv ist wie der ursprüngliche Hallenfußball. Die anderen haben gesagt, sie hätten einfach gerne mal Pause. Darum haben wir uns entschieden, bei dieser Hallen-Kreismeisterschaft nicht zu spielen. Letztendlich fangen wir das auf, indem wir selbst einmal in der Woche in der Halle kicken. Das Ganze ist freiwillig und dementsprechend sind die Jungs da ungebunden.“

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Baris Basaran (Abteilungsleiter FC Schweitenkirchen, Kreisklasse 2): Für Baris Basaran liegt die geringe Teilnehmerzahl vor allem daran, dass Futsal gespielt wird. „Wir waren bis dahin eigentlich immer dabei. Seit der Einführung von Futsal hat sich die Begeisterung dafür aber von Jahr zu Jahr verringert. Den Fehler will sich aber der Verband glaube ich immer noch nicht eingestehen“, vermutet er. Basaran glaubt, dass sich die Begeisterung für den Hallenfußball generell abgekühlt hat. „Auch die Hallenturniere nach alten Regeln werden immer weniger“, sagt er.

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Bei der SpVgg Langenbruck gibt es gleich zwei Gründe, warum das Team im Gegensatz zu früheren Jahren nicht in der Halle vertreten ist. Einer davon ist ebenfalls die Spielform. „Ich mag Futsal persönlich überhaupt nicht“, gibt Trainer Matthias Zimmermann ehrlich zu. „Das Spiel ist zu körperlos und hat mit eigentlichem Fußball im Grunde nichts mehr zu tun.“ In Langenbruck wird traditionell innerhalb des Kaders abgestimmt, ob an Hallenturnieren teilgenommen wird. Wie Zimmermann berichtet, habe der eine oder andere Spieler durchaus gefragt, warum das Team nicht dabei sei. Einige Akteure hatten also durchaus Interesse. Der Grund ist allerdings einfach: „Wir haben die Anmeldefrist verpasst“, räumt der Trainer ein.“

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Alois Marb (Trainer Türkischer SV Pfaffenhofen, Kreisklasse 2): Beim Türkischen SV Pfaffenhofen ist Futsal nicht der Grund, warum der Verein nicht beim Turnier vertreten ist, schließlich sollte dem technisch starken Kader diese Spielform eigentlich liegen. Das Team verbindet aber unangenehme Erinnerungen mit dem Turnier in Geisenfeld. „Es gab da vor ein paar Jahren – vor meiner Zeit – einen Vorfall, bei dem sich meine Jungs unfair behandelt gefühlt haben. Den haben sie noch im Hinterkopf, deshalb wollten sie nicht teilnehmen. Wenn sie keinen Spaß im Turnier haben, sollen sie es besser lassen“, erklärt Trainer Alois Marb. Er bezeichnet Futsal als ein „schönes Fußballspiel“, stellt aber infrage, ob es für die unteren Klassen geeignet sei. „Futsal ist technischer Fußball. Ob das in der Kreisklasse angesagt ist – dahinter stelle ich ein Fragezeichen.“

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