Ohne drei Stammspieler, darunter die beiden Nationalspieler Luca Milic (Serbien) und Filip Spoljarec (Kroatien), trat der TSV Freystadt die Fahrt nach Baden-Württemberg an. Beim Auftakt in die neue Saison der 2. Badminton-Bundesliga Süd erwiesen sich die sogenannten Backup-Spieler aber wesentlich stärker als im Vorfeld vermutet, weshalb die Oberpfälzer die SG Schorndorf (bei Stuttgart) am Samstag deutlich mit 7:0 besiegten. Am Folgetag gelang dem Vorjahres-Zweiten dann sogar ein in dieser Höhe nie erwarteter 5:2-Erfolg beim Mit-Meisterschaftsfavorit BC Offenburg. Mit fünf Zählern führt der TSV nach den ersten beiden Spieltagen die Tabelle der 2. Bundesliga Süd an.
„Am Freitagmorgen wussten wir noch nicht, mit welchem Team wir antreten können. Dann kam der Anruf von Philip Birker, dass er überraschend in Polen bei den internationalen Meisterschaften ausgeschieden war“, so Pistorius. So traf der österreichische Nationalspieler am Freitagabend in Freystadt ein und konnte mit dem Team die Reise antreten.
Für den verletzten Milic kam der erst 18-jährige Viktor Petrovic, Trainingskollege der Freystädter Nummer 1, zum Einsatz. Für Spoljarec, der beruflich in den USA war, sprang Igor Cimbur, ein 34 Jahre alter kroatischer Nationaltrainer mit freundschaftlichen Beziehungen zum TSV, ein. In der Saisonplanung der Freystädter spielten beide Spieler eigentlich keine Rolle. „Wir waren erleichtert, dass beide spontan bereit waren, kurzfristig in die Bresche zu springen“, so Pistorius. Bei den Damen feierte die 16-jährige Jugendnationalspielerin Aurelia Wulandoko an der Seite von Ella Neve ihr Debüt.
Das Spiel gegen den Regionalliga-Meister und Aufsteiger SG Schorndorf lief von Anfang an optimal für den TSV. Das neu formierte erste Herrendoppel mit Andreas Pistorius und Birker harmonierte vom ersten Ballwechsel an. Sie dominierten das Spiel und gewannen 11:5, 11:5, 11:6 gegen Kramer/Weese. Auch das Damendoppel mit Neve und Aurelia Wulandoko ließ ihren Gegnerinnen aus Schorndorf bei ihrem 11:8, 12:10, und 11:5 keine Chance. Auch das zweite Herrendoppel war eine klare Sache. Trotz eines kleinen Durchhängers im zweiten Satz holte der junge Petrovic an der Seite von Routinier Cimbur den dritten Punkt.
Und es ging so weiter für Freystadt. Neve gewann ihr Einzel gegen Löwenstein ohne Satzverlust, und auch die Herreneinzel mit Petrovic und Cimbur gingen an Freystadt. Überraschend selbstbewusst agierte Wulandoko im Mixed. Ihr Partner Birker gab ihr die nötige Sicherheit bei ihrem ersten Bundesliga-Einsatz. So gewann das Duo sein Spiel zum 7:0-Endstand.
Am Sonntag hieß der Gegner BC Offenburg. Der Erstliga-Absteiger konnte den Großteil seines Kaders halten und ging für Pistorius als Favorit in die Partie. Im Eröffnungsspiel zeigten Neve und Wulandoko im Damendoppel Badminton auf Bundesliga-Niveau, mussten sich aber Reder und Discher in vier Sätzen geschlagen geben. Für den wichtigen Ausgleich sorgten Petrovic und Cimbur in einem Fünf-Satz-Match. Wie am Vortag brillierten Andreas Pistorius und Birker im ersten Herrendoppel. Ohne Satzverlust gewannen sie gegen das Doppel Burger/Armrüster zur 2:1-Führung.
Ein Dameneinzel der Extraklasse bekamen die Zuschauer im Anschluss zu sehen. Neve zwang die ehemalige französische Meisterin Sashina Discher in den Entscheidungssatz. Doch dann musste die Offenburgerin wegen einer Verletzung aufgeben und der Punkt ging an Freystadt.
Relativ sicher hatten Petrovic und Cimbur jeweils ihre Gegner im Griff und erhöhten auf 5:1 für Freystadt. Extrem spannend ging es im Mixed zu. Im Entscheidungssatz unterliefen den Freystädtern Wulandoko und Birker in der Schlussphase einige Fehler und so mussten sie das Spiel an Burger/Wich abgeben. So endete die Partie mit einem 5:2 für Freystadt.
Am wichtigsten für Pistorius war allerdings, „wie sich die Neuen schnell integrierten und nicht nur mit guten Leistungen zu überzeugen wussten, sondern lautstark ihre Teamkollegen anfeuerten. Das macht große Lust auf die kommenden Spieltage.“
HK