Motorradsport, „BMW Boxer Trophy“
Werner Müller sagt Servus

Klingsmooser im Jahr 2023 nur noch zu Testzwecken auf der Rennstrecke

08.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:19 Uhr

Motorradliebhaber mit ganzem Herzen: Werner Müller. Foto: privat

Klingsmoos – Werner Müller wirkt enttäuscht. Und das liegt keineswegs daran, dass es für ihn 2022 nicht mit dem Gewinn der Gesamtwertung um die „BMW Boxer Trophy“ klappte. „Diesen Titel erneut zu holen, darum ging es mir heuer überhaupt nicht“, verrät der Motorradrennsportler aus Klingsmoos: „Für mich genoss Priorität, einfach nur gute Rennen abzuliefern. Aber selbst das funktionierte nicht richtig.“

Oder, um es ein bisschen anders auszudrücken: Zwölf Rennen waren für das noch laufende Kalenderjahr angesetzt, lediglich an sechs hiervon konnte Müller tatsächlich teilnehmen. Mal waren’s Terminschwierigkeiten, ,mal technische Probleme an seiner Maschine, die dem 69-Jährigen einen Streich durch die Rechnung machten. „Dementsprechend bin ich nun ein bisschen angefressen“, gibt er zu: „Das Ganze hatte ich mir doch ein bisschen anders vorgestellt.“

Los ging das Dilemma bereits mit dem ersten Rennwochenende auf dem Hockenheimring, das der Motorradliebhaber aus dem Königsmoos wegen eines privaten Termins verpasste – zähneknirschend und alles andere als glücklich darüber. Ein paar Wochen später, auf der Rennstrecke in Walldürn (Neckar-Odenwald-Kreis), sollte alles besser werden. So zumindest Müllers ursprünglicher Plan, der sich dann jedoch schnell in Luft auflöste. Oder, mit anderen Worten: Seine BMW R100 RS wollte nicht so, wie er es wollte. „Schon im ersten Zeittraining hatte ich mit Ölaustritt zu kämpfen“, so der Klingsmooser. Also blieb ihm – da er halt nicht nur ein leidenschaftlicher, sondern zudem ein rücksichtsvoller Biker ist – lediglich eine Wahl: nämlich ein Startverzicht bei beiden Rennen des Wochenendes, um andere Fahrer nicht zu gefährden. „Die Sicherheit geht für mich in so einem Fall hundertprozentig vor“, betont Müller vorbildlich.

Weiter ging’s im niederländischen Assen – und auch dort verlief wahrlich nicht alles nach Wunsch. So machte im ersten Zeittraining der Zündgeber gewisse Faxen, nach dem zweiten musste der Klingsmooser schließlich die Ölpumpe wechseln. Nur gut, dass Müller als „Schrauber der absoluten Extraklasse“ gilt – denn er brachte seine Maschine dann doch so weit, dass sie in beiden Rennen durchhielt. Sogar mehr noch: In allen zweien landete er unter den Top Ten des gesamten Fahrerfeldes (einmal Siebter, einmal Sechster) – und wurde zudem jeweils Erster in der „BMW Boxer Trophy“-Wertung.

Es folgte das vierte Rennwochenende des Jahres – in Oschersleben in Sachsen-Anhalt. „Dort lief endlich mal alles glatt“, berichtet Müller. Konkret ausgedrückt bedeutete das: keine Probleme im Training, dadurch Startplatz acht – und in beiden Rennen fuhr der 69-Jährige erneut Top-Ten-Platzierungen (10 sowie 9) heraus.

Also nun alles gut? „Leider nicht“, sagt Müller traurig – denn schon für die nächste Veranstaltung im tschechischen Most musste er wieder passen. „Einen Tag vor der Abfahrt dorthin habe ich am Prüfstand einen Pleullagerschaden entdeckt“, berichtet der Klingsmooser: „Vermutlich waren das die Spätfolgen von Assen mit dem Öldruckverlust.“ Die Konsequenz daraus war, dass der Motor neu gelagert werden musste. Für einen Könner wie Müller war das zwar kein Problem, aber die Fahrt nach Tschechien hatte sich dadurch trotzdem erledigt.

Bleibt noch die Abschlussveranstaltung des Jahres – ausgetragen auf dem traditionsreichen Lausitzring. 27 Fahrer aus sechs Klassen waren dort vor Ort – und Müller gelang es, sich nach den drei Zeittrainings den zweiten Startplatz zu erfahren. Ja, es sah gut aus für ihn. Nach der vierten Runde im ersten Rennen hatte er immer noch die zweite Position inne – dann passierte es: Müller stürzte. „Das ist mir seit dem Jahr 2019 nicht mehr passiert“, ärgert sich der 69-Jährige mächtig darüber.

Immerhin setzte er den ganzen Frust schnell in positive Energie um – was prompt zu Rang fünf im letzten Rennen führte. Sowie zum ersten Platz für die „BMW Boxer Trophy“. Aber Letzteres bräuchte eigentlich gar nicht erwähnt werden – denn in jedem Rennen 2022, in dem Müller tatsächlich ins Ziel kam, wurde er Erster in dieser Wertung. Dummerweise für ihn war das eben nur fünfmal der Fall, so dass sich der Klingsmooser heuer mit Gesamtrang zwei begnügen musste.

„Und damit ist meine Laufbahn nun auch mehr oder minder beendet“, gibt Müller bekannt: „Im nächsten Jahr werde ich zwar hin und wieder noch zu Testzwecken das eine oder andere Rennen fahren, aber die ganze Saison werde ich sicher nicht mehr bestreiten.“

rks