„Das tut weh“
Trotz großer Fanunterstützung: 3:7-Relegationsspielpleite des SV Waidhofen gegen Sascha Mölders und Co.

04.06.2023 | Stand 15.09.2023, 0:48 Uhr

Das Konzept von Ex-Bundesligatorjäger Sascha Mölders (l.) und seinem SV Mering II ging auf. Foto: M. Schalk

Der SV Mering II war also tatsächlich der offensivstarke Gegner, für den man ihn im Vorfeld halten musste. Sechs Treffer hatte er während der regulären Saison in der A-Klasse Augsburg Mitte im Schnitt pro Partie erzielt. Im Relegationsspiel um den Kreisklassenaufstieg gegen den SV Waidhofen wurde es dann sogar noch einer mehr. Auch, weil der SVW ausgerechnet in diesem wichtigen Match keinen besonders guten Tag erwischte. Das 3:7 (2:3) war vor allem im zweiten Durchgang eine deutliche Angelegenheit.

Dem SV Mering II zu viel Luft gelassen

Die Bilder, ein paar Minuten nach der Pleite, sagten dann eigentlich auch alles: Da saßen die beiden Trainer des SV Waidhofen, Jürgen Filp und Kevin Hauke, auf dem Boden des Oberbernbacher Fußballplatzes und machten Gesichter, die so gar nicht zum strahlenden Sonnenschein sowie zur Partystimmung auf dem anderen Teil des Geländes passten. Niedergeschlagenheit, Enttäuschung, auch ein bisschen Kraftlosigkeit am Ende dieser SVW-Saison. Filp rappelte sich dann wieder auf, um ein paar Sätze zu sagen: „Das tut weh“, so sein Fazit. Und zu hart wollte er mit seiner Mannschaft dabei gar nicht ins Gericht gehen – wenngleich der 44-Jährige schon klar betonte, „dass wir im Prinzip das Gegenteil von dem gemacht haben, was wir uns vorgenommen und was wir besprochen hatten.“

Alleine anhand der Zahlen habe man schließlich ahnen können, dass da eine schnelle, spielfreudige Meringer Mannschaft kommen würde, die die Dinge vor allem durch ihre Offensivstärke (141 Tore in 24 Ligaspielen) regeln möchte. „Deshalb darfst du diesem Gegner keine Luft, keinen Raum geben“, weiß Filp. Das Ärgerliche aus SVW-Sicht: Seine Spieler setzten das schon im ersten Durchgang nicht konsequent genug um. Zuerst köpfte Lukas Weißenböck nach einer Freistoßhereingabe recht ungehindert zum 1:0 des SVM II ein (8.). bei der nächsten Meringer Führung, Maximilian Kless‘ 2:1 (38.), ging es dann nach einem Waidhofener Ballverlust schnell nach vorne. Und zu einem ungünstigen Zeitpunkt, kurz vor der Pause (45.+2), brachte Daniel Kapfer den SVM II zum dritten Mal nach vorne.

Vor allem die Waidhofener Fans halten dagegen

Das Positive für den SVW bis dahin: Er hatte zumindest nach den ersten beiden Rückständen jeweils eine Antwort gefunden. Zuerst nach einem Konter über die linke Seite, als Georg Trompler für Lucas Widmann auflegte (23.). Später war Trompler dann schneller als sein Gegenspieler, ließ diesen aussteigen und schlenzte den Ball selbst zum 2:2 ins Eck (39.) − das Ganze unmittelbar vor der bestens gefüllten und (noch) bestens gelaunten „Kurve“ mit den SVW-Fans.

Apropos: Dass zumindest dieses Duell an die Waidhofener ging, war sogar noch klarer als das sportliche Ergebnis. „Respekt vor dem, was unsere Fans hier abgeliefert haben. Das war der absolute Hammer!“, betont auch Filp. Ob Fahnen, Trikots oder andere Fanartikel – Blau und Weiß waren eindeutig die dominierenden Farben unter den offiziell 570 Zuschauern. Gefolgt vom Meringer Rot und von einem ebenfalls weiß-blauen, aber doch etwas anderen Farbtupfer: Der Meister der A-Klasse Augsburg Mitte, der Kissinger SC II, hatte sich außerhalb des Geländes auf einem Wagen positioniert, um von dort aus zu feiern – mal die Waidhofener, nach dem Spiel die Meringer, aber am meisten natürlich sich selbst.

Der SV Mering II folgt den Kissingern nun in die Kreisklasse, woran es spätestens in der zweiten Halbzeit des Relegationsduells keine Zweifel mehr gab. Maximilian Kless (47.) stellte schnell auf 4:2 – und nach weiteren Toren von Konrad Miserre (56.) sowie erneut Kless (59.) gingen die Waidhofener Köpfe noch deutlicher nach unten. Severin Kuglers Ergebniskorrektur (61.) beantwortete Oliver Knoll per Elfmeter zum 7:3 des SVM II (73.). Und ein paar Minuten vor dem Schlusspfiff zogen sich die Meringer dann ihre Aufstiegs-Shirts über.

Ein prominenter Aufstiegstrainer

Auch Ex-Profi Sascha Mölders, der ja eigentlich Spielertrainer des TSV Landsberg ist, tat dies – weil er zusammen mit Johannes Pfeiffer (Spielertrainer des SVM II) auch immer wieder die Meringer Reserve (in der auch sein Sohn Noah kickt) coacht. Sein Aufstiegsjubel: fast so ausgelassen wie bei früheren Bundesligatreffern von ihm.

Und sein Gegenüber? Filp versammelte das SVW-Team nach dem Spiel noch einmal in einem gemeinsamen Kreis, um ein paar Worte zu sagen. „Mir war wichtig, dass wir uns bei den Fans bedanken“, verrät er. Aber auch ein kleiner Ausblick durfte nicht fehlen. Jetzt werde man sich von dieser Enttäuschung erholen, wieder aufstehen – „und in der nächsten Saison definitiv aufs Neue angreifen“, so Filp.

SZ