Fussball, Kreisklasse Aichach
Traum von der Relegation bleibt unerfüllt

2:2-Remis im direkten Duell reicht dem FC Gerolsbach nicht, um vor dem TSV Inchenhofen zu stehen

29.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:46 Uhr

Eiskalt im Abschluss: Nach dem 2:1-Führungstreffer durch Daniel Fischer (2. v. l.) hatte es noch so gut für den FCG ausgesehen. Foto: H. Steurer

Von Roland Kaufmann

Gerolsbach – Alles gegeben, nicht verloren – und trotzdem verließen die Kicker des FC Gerolsbach am Ende tief enttäuscht den Platz. Denn so ehrenvoll das 2:2 (1:1)-Unentschieden gegen den TSV Inchenhofen an diesem Sonntag auch gewesen sein mag – es war für die Schwarzweißen zu wenig, um doch noch in die Aufstiegsrelegation einzuziehen.

Dass sie dennoch eine herausragende Saison absolviert hatten, dass Tabellenrang drei im Schlussklassement durchaus ein Erfolg ist: Die FCG-Fußballer wollten von all dem unmittelbar nach dem Abpfiff überhaupt nichts wissen. Zu nah waren sie kurz zuvor dran gewesen, bereits am Donnerstag gegen die TSG Untermaxfeld das erste Entscheidungsspiel um einen Platz in der Kreisliga Ostschwaben 2022/23 bestreiten zu dürfen. „Nur“ ein 0:0 oder 1:1 hätte hierzu gegen die Inchenhofener bereits gereicht – beziehungsweise ein Heimsieg in jeder Art. Dass 2:2 bedeutet nun allerdings, dass der TSV am Abend des 2. Juni das Vergnügen haben wird, gegen die TSG anzutreten, weil er nach dem jetzt ausgeglichenen direkten Vergleich mit dem FCG – im Hinspiel am 31. Oktober hatten sich die beiden Mannschaften ebenfalls mit einem 2:2 getrennt – die um zehn Treffer bessere Tordifferenz gegenüber den Schwarzweißen besitzt.

Natürlich war auch Aydin Güner traurig über die knapp verpasste Relegationsrunde. „Aber trotzdem überwiegt der Stolz auf meine Jungs“, so der FCG-Spielertrainer: „Die Saison, die wir hingelegt haben, war mehr als in Ordnung. Dass nun vielleicht das I-Tüpfelchen fehlt, dies ist absolut kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen.“

Womit der 33-Jährige zweifellos Recht hat. Im Endeffekt lag an diesem Sonntag nur eine Fingerlänge zwischen grenzenlosem Jubel und riesiger Trauer – denn nur ein Sensationsreflex von TSV-Keeper Andreas Egger in der vierten Minute der Nachspielzeit verhinderte, dass Julian Wiethop da per Kopf zum Gerolsbacher Siegtor einnetzte. Und komplett unverdient wäre das vor der tollen Kulisse von rund 350 Zuschauern nicht gewesen. Andererseits hat sich die Mannschaft aus Inchenhofen den zweiten Tabellenrang der Kreisklasse Aichach ebenfalls vollauf verdient.

Kurzum: Das Match auf dem FCG-Gelände war ganz allgemein eine echte Werbung für den Amateurfußball – was nicht zuletzt an Schiedsrichter Abdullah Carman (TSV Hollenbach) und seinem Gespann lag, die diese höchst leidenschaftlich geführte Partie in jeder Phase fest im Griff hatten. Los ging die emotionale Achterbahnfahrt für beide Lager mit einem leicht dominanten TSV. Kein Wunder, ein 0:0 hätte den Inchenhofenern ja nichts gebracht − sie mussten unbedingt ein Tor schießen. In der 20. Minute war das dann auch der Fall: Einen 14-Meter-Schuss von Manuel Appel konnte FCG-Keeper Christian Sturm zwar noch stark parieren – jedoch genau vor die Füße von Elias Landsbeck, der eiskalt abstaubte. Also: Vorteil jetzt für den TSV.

Nach dem Rückstand trauten sich endlich auch die Schwarzweißen etwas zu, wurden offensiver. Und zu einem denkbar günstigen Zeitpunkt – nämlich unmittelbar vor dem Pausenpfiff – glichen sie durch ihren Kapitän Alexander Gräf sogar aus, der schnell mal einen Eckstoß direkt verwandelte. Also: Vorteil wieder für den FCG.

Die Hoffnungen aller Gerolsbacher Fans, dass der Gast aus Inchenhofen an diesem für ihn unglücklichen 1:1 etwas zu knabbern habe, erfüllten sich allerdings nicht. Vielmehr kam der TSV mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch zurück aufs Feld. Und ja, bereits in der 48. Minute netzte er mit einer Freistoßhereingabe durch Fynn Wenczel erneut ein. Ärgerlich nur für ihn, dass in dieser Aktion ein im Abseits stehender Gästespieler den FCG-Schlussmann Sturm behinderte und das vom Schiedsrichtergespann auch sofort geahndet wurde. Also doch kein Tor für die Inchenhofener, stattdessen der nächste Nackenschlag für sie. Und weiterhin Vorteil für den FCG.

In der 56. Minute wurde die Zuversicht bei den Schwarzweißen sogar noch größer, denn nach einem genialen Steilpass von Gräf entwischte Daniel Fischer seinem Gegenspieler, tanzte zudem Keeper Egger aus und schob die Kugel dann cool in den leeren TSV-Kasten. Also 2:1 für die Gerolsbacher. Das Dumme war nur, dass sich an der Ausgangsposition dadurch nichts änderte. Sollten die Inchenhofener einen weiteren Treffer erzielen, wären sie trotzdem wieder vor dem FCG.

Dass jener Treffer schließlich durch einen Elfmeter fiel, den Landsbeck etwas glücklich über den Umweg Innenpfosten verwandelte (75.) – es machte die Sache für die Schwarzweißen so richtig bitter. Berechtigt war der Strafstoß allemal, Wiethop hatte zuvor übereifrig Sebastian Pachaly zu Fall gebracht.

Der FCG besaß dann zwar noch zwei Topchancen durch Sascha Brosi (85.) sowie eben Wiethop (09.+4), – aber das Happy End blieb aus. Also auf ein Neues 2022/23 in der Kreisklasse Aichach. Güner freut sich schon darauf: „Die Entwicklung der Mannschaft ist gut, wir bleiben alle zusammen. Also bin ich fest davon überzeugt, dass wir weiterhin viel Spaß miteinander haben werden.“

SZ