Fussball, Regionalliga Bayern
„Sonst ist man ein Absteiger...“

Nach verpasster Sensation gegen die Würzburger Kickers: FC Pipinsried muss nach guten Leistungen auch endlich punkten

21.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:51 Uhr

Erneut sehr hart gelandet: Für Halit Yilmaz und seinen FC Pipinsried wird die Lage immer prekärer, Foto: M. Schalk

Von Matthias Vogt

Pipinsried – Im zweiten guten Spiel unter Cheftrainer Atdhedon Lushi gab es für die Fußballer des FC Pipinsried ironischerweise die zweite Niederlage. Trotz des Last-Minute-Gegentores beim 1:2 (1:0) gegen die Würzburger Kickers bleiben zwar viele gute Eindrücke, aber schon bald wird man sich bei den Gelbblauen darauf – auf hoffnungsstiftende Leistungen ohne Punkte – nicht mehr berufen können. Die Auswärtspartie bei der SpVgg Hankofen-Hailing am nächsten Samstagnachmittag wird fast schon zum Endspiel um den Klassenerhalt.
„Dort gibt es dann keine Ausreden mehr“, betont Lushi. Verlieren ist dort quasi untersagt – „sonst ist man eben doch ein Absteiger...“, so die harten Worte des 29-Jährigen, der damit vor allem an seine Mannschaft appelliert. Die habe sich in den vergangenen beiden Partien – beim unglücklichen 0:1 in Aubstadt und beim noch unglücklicheren 1:2 gegen Würzburg – schon deutlich gesteigert, viele Chancen herausgespielt, aber die meisten vergeben. „Jetzt muss der nächste Schritt kommen“, fordert der Trainer. Eine gute Leistung alleine reiche nicht mehr.
Das war – wenn man es sehr wohlwollend betrachtet – gegen die Kickers vielleicht noch ein bisschen anders. Zwar hatte der Sportliche Leiter Tarik Sarisakal, derzeit selbst Mitglied des Trainerteams, vor dem Match betont, dass der Gegner in der aktuellen Lage keine Rolle spiele und man so oder so Punkte brauche. Aber trotzdem stand dem FCP in seiner vorletzten Heimpartie des Kalenderjahres eben eine Profimannschaft gegenüber, die vor eineinhalb Jahren noch (natürlich mit anderem Kader) in der 2. Bundesliga gekickt hatte und die in dieser Saison nun sowohl die beste Offensive als auch die beste Defensive der Regionalliga Bayern vorweist. „Dennoch waren wir tendenziell die bessere Mannschaft“, sagt Lushi, was sich alleine an den vielen Torchancen ablesen lässt, die sich die forsch auftretenden Pipinsrieder immer wieder erarbeiteten. Zumindest eine davon nutzte Marvin Jike per Direktabnahme (22.) – der erste Pipinsrieder Treffer nach zuvor 350 Minuten ohne Torerfolg. Dass es zur Halbzeitpause nur 1:0 stand, war eher schmeichelhaft für den Favoriten aus Unterfranken.
Dann allerdings, je länger die Partie dauerte, fanden die Gäste doch zurück – was für Lushi mit zweierlei Dingen zu tun hat: „Uns fehlten ab der 70., 75. Minute ein bisschen die Körner“, sagt der Trainer, was keine Ausrede sein solle, sondern einfach eine normale Grundvoraussetzung, wenn ein Amateurverein mit drei Trainingseinheiten pro Woche gegen Vollprofis antritt. vor immer wieder gegeben.
Zum anderen habe sein Team gegen den erfahreneren Aufstiegskandidaten „Lehrgeld bezahlt“, so Lushi. Dardan Karimani nutzte das für den Würzburger Ausgleich (72.) – und nachdem der FCP durchaus noch hätte antworten und wieder in Führung gehen können, verteidigten die Gastgeber in der Nachspielzeit die letzte Standardsituation für die Kickers zu inkonsequent. Dies führte prompt zu Marius Wegmanns 2:1 aus Sicht der Gäste und zu vielen in sich zusammensackenden Pipinsrieder (90.+5).
Die muss Lushi nun wieder aufrichten. „Ich glaube nach wie vor, dass unsere Mannschaft die Qualität hat, um in der Regionalliga zu bleiben“, sagt der Interimscoach. Nur muss der FCP das auch bald wieder zeigen: nicht nur auf dem Feld, sondern vor allem auch auf der Anzeigetafel.

SZ