Hallenfussball, Sparkassencup-Turnier
„Sexy“ und noch eine ganze Menge mehr

TSV Hohenwart stellte erneut seine Vormachtstellung im Altlandkreis Schrobenhausen unter Beweis

08.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:59 Uhr

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Die Spieler des TSV Hohenwart hatten in der Schrobenhausener Dreifachsporthalle wieder einmal allen Grund zur Freude. Foto: M. Schalk

Von Roland Kaufmann

Schrobenhausen – Also wieder der TSV Hohenwart. Geht’s rein nach ihrem Sieger, dann scheint die inoffizielle Hallenfußballmeisterschaft des Altlandkreises Schrobenhausen immer mehr zu einer eintönigen Angelegenheit zu werden. Aber wirklich nur da. Ansonsten zeigte sich am Dreikönigstag 2023 erneut, dass dieses Traditionsturnier um den Sparkassencup nicht das Geringste von seinem Reiz angebüßt hat. Selbst die dreijährige Zwangspause zuletzt wegen der Corona-Pandemie konnte daran etwas ändern.

So drängten sich diesmal sogar knapp 900 Zuschauer in die Dreifachsporthalle – um bei bester Stimmung beste Unterhaltung geboten zu bekommen. Während andernorts der Budenzauber immer mehr von der Bildfläche zu verschwinden scheint: In Schrobenhausen ist er nicht totzukriegen. „Und das ist gut so“, ergänzt Harry Reisner sofort. Der bisherige Cheforganisator des Turniers war diesmal ja erstmals in seiner neuen Rolle als Schrobenhausener Bürgermeister vor Ort – was allerdings nicht bedeutete, dass er das Geschehen weniger emotional mitverfolgte. Vielmehr kam auch beim 61-Jährigen wieder der Fußballfan aus ganzem Herzen durch – diesmal zudem verbunden mit einer Menge Stolz.„Diejenigen, die immer wieder behaupten, dass bei uns in der Stadt nichts ,los’ ist, sollten im nächsten Jahr gerne mal zu diesem Turnier kommen“, so der 61-Jährige: „Diese Veranstaltung ist eine echte Werbung für den Lokalsport bei uns. Eine, um die sie uns woanders durchaus beneiden.“

Außergewöhnliche Überlegenheit der Paartaler

Besonders erfreulich diesmal: Wirklich in keinem Match gab’s unschöne Szenen zu beobachten, alle Seiten gingen wohltuend freundlich und fair miteinander um. Selbst in der K.-o.-Phase, in der es endgültig um die Wurst ging, änderte sich hieran etwas. Und das lag nicht nur an der Überlegenheit des TSV Hohenwart – wobei diese heuer, bei dessen inzwischen 13. Turniersieg, schon besonders frappierend wirkte.

Nun gut, in ihrem ersten Gruppenmatch kamen die Paartaler zwar sensationell mit 1:4 gegen den SV Steingriff unter die Räder – aber das schien sie eher zusätzlich anzustacheln denn zu schockieren. Vor allem ihr Auftritt im Viertelfinale: eine wahre Demon-stration in Sachen Effizienz beim Hallenfußball. Ja, der BC Aresing konnte einem in diesem Match nur leid tun: Als stolze Sieger der Vorrundengruppe A waren die Gelbschwarzen in die Runde der letzten Acht eingezogen, um dort nach 5:32 Minuten bereits mit 0:6 überrollt gewesen zu sein.

Viel besser ging’s aus Hohenwarter Sicht nicht mehr, darin waren sich viele auf den voll besetzten Tribünen einig – um rund zwei Stunden später, im großen Finale, eines Besseren belehrt zu werden. Nun das „Opfer“ der TSV-Kicker: der BSV Berg im Gau. Jener hatte sich zwar nach seinem 1:2-Fehlstart gegen die DJK Brunnen völlig zu Recht zum Hohenwarter Herausforderer Nummer eins gemausert – aber als es zum Abschluss darum ging, den Paartalern tatsächlich den begehrten Sparkassencup zu entreißen, mussten eben auch er eine Menge Lehrgeld bezahlen (2:7).

Sedlmairs erstmals mit Vater und Sohn dabei

TSV-Spielertrainer Markus Kurzhals ist es also wieder einmal gelungen, aus einer Ansammlung an Top-Hallenfußballern erneut eine verschworene Einheit zu bilden. Ein Rädchen griff ins Rädchen – die Mischung aus spielerischem Können und purer Leidenschaft passte einmal mehr.

Was nicht zuletzt auch wieder an Franz-Xaver Sedlmair lag, der trotz seiner mittlerweile 53 Jahre auf dem Buckel selbstverständlich erneut zum Kader zählte. „‚Sexy’ wäre uns zutiefst beleidigt gewesen, wenn wir ihn nicht mitgenommen hätten“, verrät Kurzhals schmunzelnd: „Ohne ihn geht es bei uns schlichtweg nicht.“

Auch nicht 2024? „Ich war jetzt bei bislang allen 13 Sparkassencup-Gewinnen von uns dabei. Da kann ich jetzt doch nicht einfach aufhören“, so das TSV-Urgestein unmittelbar nach dem Finale 2023: „Natürlich spiele ich in zwölf Monaten erneut mit.“ Dass er heuer so ganz nebenbei eine besondere Premiere feierte – denn erstmals in der Geschichte des Traditionsturniers stand „Sexy“ gemeinsam mit seinem Sohn Leon im TSV-Team – der nimmermüde Oldie wollte dem keine allzu große Bedeutung beipflichten („Wenn du auf dem Platz stehst, spielt so etwas nur eine untergeordnete Rolle“). Was Sedlmair senior viel wichtiger war: der Pott an sich. Sowie der Jubel im Anschluss an das Endspiel. Die Mannschaft jubelte und tanzte, die mitgereisten Fans jubelten und sangen: Wow, was für eine tolle Atmosphäre! Das Ganze made by TSV Hohenwart.

Neben dem erneuten Turniersieger und dem BSV Berg im Gau glänzte heuer vor allem die DJK Brunnen. „Das war in der Tat gar nicht schlecht von uns“, so ihr Cheftrainer Christian Kornherr lächelnd – unmittelbar, nachdem ihr dritter Rang im Endklassement 2023 feststand. Fleißige Historiker bestätigten dann nur wenige Sekunden später, dass dies sogar die beste Brunnener Platzierung überhaupt bei diesem Traditionsturnier war. „Wir hatten eine gute Mannschaft, wollten einfach Spaß haben – und das ist uns gelungen“, fasst Kornherr zusammen: „Vielleicht gibt uns das nun auch noch einen Schub für draußen, wo die bisherige A-Klassen-Saison ja sehr enttäuschend für uns verlaufen ist.“

DJK Langenmosen sieglos und ungeschlagen

Ansonsten auffällig am Dreikönigstag: Die DJK Langenmosen belegte „nur“ Position acht, obwohl sie in ihren Partien keine einzige Niederlage (zumindest nach regulärer Spielzeit) erlitten hatte. Auf der anderen Seite könnte man das Ganze aber auch folgendermaßen ausdrücken: Die Mannen um Sebastian Böhm landeten immerhin an achter Stelle, obwohl sie das Turnier komplett sieglos beendeten. Also alles eine Frage der Betrachtungsweise.

Das gilt auch für den SC Mühlried: Eigentlich wären sie als Gruppenzweiter der Vorrundengruppe B ins Viertelfinale eingezogen – wenn bei Punktgleichheit rein die Tordifferenz gezählt hätte. Tat es aber nicht. Stattdessen wurden die direkten Vergleiche herangezogen – und schon war die Mannschaft von Chefcoach Sebastian Slupik vorzeitig raus.

Ansonsten blieben die ganz großen Überraschungen beim Sparkassencupturnier 2023 aus, die beiden besten Teams des Tages setzten sich am Ende verdientermaßen durch. Und das galt übrigens auch bei den Einzelauszeichnungen. So wurde Hohenwarts Markus Lohner von allen teilnehmenden Vereinen zum besten Feldspieler gekürzt, die Ehrung als bester Keeper ging an Berg im Gaus Routinier Wolfgang Seel. Dessen spontane Reaktion, verbunden mit einem breiten Grinsen: „Jetzt könnte ich eigentlich aufhören.“ Aber weshalb eigentlich? Schließlich zählt er erst 40 Lenze. Also immerhin 13 weniger als „Sexy‘ Sedlmair – und jener freut sich ja schon jetzt auf die Turnierauflage 2024. Wie so viele andere Fußballfreunde aus dem Altlandkreis auch.

SZ