Fußball, Kreisliga Ostschwaben
SC Mühlried und DJK Langenmosen: Nachbarn im direkten Duell um den Klassenerhalt

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:15 Uhr

Platzverweis bereits nach 13 Minuten: Aber obwohl Konstanin Pabst (3. v. l.) damals schon so früh zum Duschen musste, gewann sein SC Mühlried das Hinspiel bei der DJK Langenmosen mit 2:0. Foto: M. Schalk

Mehr an Brisanz als nun am Sonntag – das ist in einem Altlandkreisderby fast nicht mehr möglich. Bei direkten Aufeinandertreffen des SC Mühlried mit der DJK Langenmosen (Anstoß um 15 Uhr) geht es tatsächlich nicht nur ums Prestige. Auch die derzeitige Tabellenkonstellation in der Fußball-Kreisliga Ostschwaben sorgt für jede Menge Druck.

„Wer da nicht motiviert ist, hat auf dem Platz nichts verloren.“

„Das wird ein ganz entscheidendes Match für beide Mannschaften. Für uns sogar noch ein Stück weit mehr als für die Langenmosener“, erklärt SCM-Spielertrainer Sebastian Slupik. In ein ähnliches Horn stößt sein Pendant auf der DJK-Seite, Sebastian Böhm: „Wer in diesem Derby nicht motiviert ist, der hat auf dem Platz eigentlich nichts verloren.“

Beide Teams stecken massiv in Abstiegsnöten. Die DJK etwa liegt mit 20 Zählern derzeit auf dem Relegationsrang – zwei Punkte hinter dem sicheren Klassenerhalt. Noch schlimmer sieht es für die Mühlrieder aus, die mit 16 Zählern den vorletzten Tabellenplatz belegen und langsam den Kontakt zu den direkten Konkurrenten verlieren. „Wenn wir am Sonntag nicht gewinnen, wird es richtig, richtig hart. Die Spiele werden nicht weniger, dafür setzen sich andere Teams aber immer mehr ab“, weiß Slupik: „Wenn sieben Mannschaften vier Abstiegsplätze ausspielen, dann ist das – auch für den Kopf – einfacher, als wenn es nur noch fünf sind.“

Dass der Druck nun hoch ist für seine Farben, scheint einleuchtend, Langenmosens Trainer hingegen sieht das für den Kontrahenten komplett anders. „Für mich haben die Mühlrieder eigentlich gar keinen Druck – ganz im Gegensatz zu uns. Der SCM kann doch nur noch gewinnen, aktuell steht ja der Abstieg auf dem Papier. Wir hingegen können noch den Relegationsplatz verlieren“, sagt der 33-Jährige: „So gesehen können die Mühlried eigentlich ganz befreit aufspielen.“
In einem Punkt sind sich beide Übungsleiter komplett einig: „Es wird am Sonntag kein Leckerbissen – sondern Kampf, Krampf sowie Leidenschaft“, sagen beide unisono. Und beide Teams haben mit Blick auf die ersten beiden Spieltage im Kalenderjahr 2023 die gleichen Voraussetzungen: Sowohl die Langenmosener als auch die Mühlrieder setzten ihre Auftaktspiele in den Sand – wobei sich die SCM-Sichtweise, nach dem jüngsten 0:7-Debakel beim BC Rinnenthal, noch ein bisschen dramatischer darstellt. „Da war ich sprachlos, von A bis Z war das nix“, schüttelt Slupik den Kopf: „So schlecht habe ich uns noch nie gesehen.“

SCM zumindest mit keinerlei Personalsorgen

Dass im Derby das Ergebnis passen muss, dies ist dem 34-Jährigen klar. „Dennoch muss auch leistungsmäßig eine Reaktion auf die jüngste Vorstellung kommen. Das können wir so nicht stehen lassen“, so der Mühlrieder Spielertrainer.
Die Darbietung seiner Langenmosener ist Böhm hingegen mittlerweile fast egal. „Mich interessieren jetzt nur noch die Punkte, das ,Wie’ ist sekundär“, so der DJK-Coach: „Egal ob die Zuschauer dann schimpfen. Wir brauchen Ergebnisse, keine Topvorstellungen.“

Eine Einsicht, die der 33-Jährige nicht zuletzt aus der jüngsten 1:4-Heimniederlage gegen den TSV Friedberg zieht. „Da waren wir eine Stunde lang stark, gingen völlig verdient in Führung – um dann komplett unnötig den Ausgleich zu kassieren und in der Folge davon total wegzubrechen.“

In Mühlried denkt Böhm am Sonntag über eine offensivere Ausrichtung nach – wohl auch, weil er um den Rucksack des Gegners ob dessen jüngster 0:7-Pleite weiß. „Wir wollen den SCM unter Druck setzen – vorausgesetzt, das Personal dafür ist da“, so der DJK-Coach. Aber ausgerechnet zum Derby hin war das Training unter der Woche nur spärlich besucht. „Uns hat eine Krankheitswelle erwischt, dazu kommen noch ein paar angeschlagene Spieler“, berichtet Böhm. Wer auflaufen kann, sei noch nicht abzusehen. „Bei Manuel Greiner etwa wird es richtig eng. Vieles entscheidet sich bei uns erst kurzfristig.“

Der DJK steckt das Hinspiel noch in den Kleidern

In punkto Personal kann der SCM damit im Vorfeld einen Punktsieg verzeichnen, denn rechtzeitig zum Sonntag sind alle Mann an Bord. „Meine Zerrung dürfte vollständig ausgeheilt sein, der Rest ist auch fit“, so Slupik, der gegen Langenmosen voll auf Sieg spielen will: „Für uns geht es um alles, ein Punkt hilft uns nichts mehr. Mit einem solchen könnte die DJK eher leben.“

Dem widerspricht jedoch Böhm entschieden: „Ich halte davon gar nichts. Ich bin beim Fußball, um zu gewinnen – und nicht, um Punkte zu teilen.“ Zudem möchten die DJK-Kicker Revanche für die 0:2-Hinspielniederlage nehmen. Damals konnten die sonntägigen Gäste selbst aus einer über 75-minütigen Überzahl kein Kapital schlagen. „Das Match hängt uns noch in den Kleidern, da ist noch eine Rechnung offen,“ betont Langenmosens Trainer.

SZ