Bezirksliga Schwaben Nord
Nichts gelernt

VfR Neuburg vergibt beim 3:3 in Günzburg zuerst Chancen, dann erneut in der Nachspielzeit seine Führung

11.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:49 Uhr

Es wurde zwar keine Niederlage wie gegen Horgau (Bild), aber die Egen-Elf gab gegen Günzburg eine 3:1-Führung aus der Hand und muss sich mit einem Punkt begnügen. Foto: Worsch

Günzburg – Alexander Egen wollte einen Lerneffekt bei seiner Mannschaft erkennen, nachdem diese beim Heimspiel gegen Bubesheim (3:3) eine 1:0-, 2:1-, und 3:2-Führung jeweils noch aus der Hand gegeben hatte. Doch trotz zahlreicher Chancen stand in Günzburg am Ende genau dasselbe Ergebnis – diesmal sogar nach einem Neuburger 3:1-Vorsprung bis kurz vor Schluss.
In fünf seiner bisher sieben Saisonspiele ist der VfR damit in Führung gegangen. Das Endresultat aus all diesen Partien: ein Sieg, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen, also nur fünf Punkte aus den erwähnten fünf Spielen. „Wenn man mal rechnet, wie viele Zähler wir dabei quasi verschenkt haben und wo wir damit stehen würden…“. Egen kann nur den Kopf schütteln. Natürlich könne man zum Beispiel beim Tabellenführer in Ecknach (1:3 nach 1:0) mal verlieren, wenngleich aus VfR-Sicht nicht einmal das hätte sein müssen. Doch das 3:3 gegen Bubesheim vor einer Woche und noch mehr das 3:3 in Günzburg – „das macht mich richtig sauer“, schimpft Egen.

Denn zum reinen Ergebnis kam dort ja auch noch die Art und Weise. Schließlich hätte der VfR angesichts der eigenen Chancen die Partie zwingend für sich entscheiden müssen, meint (nicht nur) Egen. Kein Zweifel, die Gäste waren das tonangebende Team. Ob der Spielertrainer mit dieser Leistung nicht zufrieden sein könne? „Das wäre ich“, sagt Egen, „wenn wir bis zur 70. Minute mit 5:1 oder 6:1 geführt hätten“. Das sei schließlich nicht unrealistisch gewesen.

Stattdessen stand es zu diesem Zeitpunkt „nur“ 3:1 für den VfR, weil Attila Demir sein Team in der ersten Halbzeit in Führung gebracht hatte (22.) und die Neuburger auch nach dem prompten Ausgleich durch Benjamin Wahl (27.) weiter ihr Spiel durchzogen. Real Morina erhöhte kurz vor der Pause auf 2:1 (45.) und Semih Coklar baute die Führung im zweiten Durchgang (verdient) auf 3:1 aus (70.). Ein paar Tore mehr wären auch vorher schon möglich gewesen.

Doch anstatt vor allem nach dem 3:1 die eigene Überlegenheit auszuspielen und irgendwann den „Deckel draufzumachen“ ging der VfR mit seinen Kontergelegenheiten jetzt viel zu leichtfertig um. „Da haben mir ein paar Akteure zu sehr auf eigene Rechnung gespielt“, kritisiert Egen, der offen sagt: „Wir hatten nicht genügend Teammentalität, um das Spiel gemeinsam zu entscheiden.“ Dieser Lerneffekt, den sich der 33-Jährige aus den Erfahrungen der vergangenen Spieltage erhofft hatte, sei also nicht da gewesen. Stattdessen habe man – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – „die Quittung bekommen“.

Die folgte schließlich in Form von zwei Toren der Günzburger, die sich selbst wohl am meisten darüber gewundert haben dürften. „Denn der FCG hat nicht wirklich gedrückt“, findet Egen. Vielmehr habe seine Mannschaft ihre Angriffe nicht sauber ausgespielt, wurde dann im Gegenzug mit fast exakt demselben Muster zweimal kalt und auch etwas naiv erwischt. Einmal schob Maximilian Lamatsch nach einem Querpass in die Mitte unbehindert ein (82.), dann prallte der Ball – kurioserweise wie schon gegen Bubesheim – unglücklich von Marcel Mehl ins eigene Tor (90.+1).

Abgesehen vom Ergebnis könne man aus diesem Auswärtsauftritt ja nun trotzdem etwas Gutes ziehen. „Doch das hilft uns bei einer Bilanz von sieben Punkten aus sieben Spielen nicht wirklich weiter“, hakt Egen ein. Irgendwann, ahnt der Trainer, werde es nämlich auch „zur Kopfsache“: Dass man selbst bei eigenen Führungen keine Sicherheit mehr fühle, sondern unruhig werde. Für das Heimspiel am kommenden Sonntag (15 Uhr) gegen den TSV Wertingen muss der Plan demnach klar sein: wieder in Führung gehen – die Partie dann aber auch mal wieder gewinnen.

DK


Aufstellung VfR: Dominik Jozinovic, Tobias Aksentic, Moritz Bartoschek, Marcel Mehl, Sebastian Stegmeir, Attila Demir, Sebastian Habermeyer, Real Morina, Tobias Vollnhals (61. Maximilian Christl), Semih Coklar (78. Marco Bader), Benedikt Vollnhals
Tore: 0:1 Attila Demir (22.), 1:1 Benjamin Wahl (27.), 1:2 Real Morina (45.), 1:3 Semih Coklar (70.), 2:3 Maximilian Lamatsch (82.), 3:3 Marcel Mehl (Eigentor, 90.+1)
Schiedsrichter: Alexander Bienert mit seinen Assistenten Jonas Brendle und Lukas Hinterreiter
Zuschauer: 100