Fussball, Bezirksliga Schwaben Nord
Lilaweißer Neustart ins Ungewisse

VfR Neuburg will nach Abstieg und großem Umbruch schnell eine erfolgreiche Mannschaft formen

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:55 Uhr

Möchte in der Bezirksliga Schwaben Nord wieder öfter jubeln: Alexander Egen, der Cheftrainer des VfR Neuburg. Foto: D. Worsch

Von Matthias Vogt

Neuburg – Die Wunden nach dem Abstieg aus der Fußball-Lanbdesliga Südwest sind noch immer nicht ganz verheilt, doch es muss ja irgendwie weitergehen. Und im Falle des VfR Neuburg schadet es da sicher nicht, dass es einen gewaltigen Umbruch im Kader gegeben hat – um nicht, wie es Spielertrainer Alexander Egen nennt, „im Trott der Vorsaison weiterzumachen“. Der 33-Jährige und sowie Assistenten Sebastian Habermeyer und Matthias Riedelsheimer sind trotzdem geblieben. Sie wollen jetzt eine Mannschaft aufbauen, die spätestens bis zum 100. Geburtstag der Lilaweißen wieder in der Landesliga spielt.

„Ich verspüre jetzt wieder große Lust“

Um einiges länger als nach „normalen“ Spielzeiten habe er schon gebraucht, um das alles zu verarbeiten, sagt Egen. Mit seinem Heimatverein bei seiner ersten Trainerstation gleich in die Bezirksliga abzusteigen – das hat auch beim 33-Jährigen deutliche Spuren hinterlassen. Doch irgendwann, zu Beginn dieser ersten Vorbereitungswoche, habe es quasi „Klick“ gemacht. Und da war sie dann plötzlich: die Vorfreude auf die neue Saison. „Ich verspüre jetzt wieder große Lust“, sagt Egen: „Wir wollen hier etwas Neues aufbauen.“
Dass das bisherige Trainerteam noch daran beteiligt ist, so richtig selbstverständlich war das ja nicht. Egen selbst hatte mehrmals seine Position infrage gestellt, auch von außen gab (und gibt) es immer wieder Kritik. „Das ist mir natürlich bewusst“, sagt der 33-Jährige. Und wenn man diese Kritik am sportlichen Abschneiden misst, sei sie ja auch berechtigt. Trotzdem gibt es für das junge Trainertrio noch eine weitere Chance. „Dafür bin ich dankbar“, so der Chefcoach. Und man könnte es ja auch positiv drehen: Dass ihnen der Verein egal ist, sie sich nach dem Abstieg schnellstmöglich neue Aufgaben suchen – das kann man Egen und Co. sicher nicht vorwerfen.
Ein bisschen anders verhält es sich da bei diversen Spielern, was in manchen Fällen – zum Beispiel beim neuen Pöttmes-Trio Fabian Scharbatke, Stefan Klink und Maximilian Jahner – frühzeitig klar war. Bei anderen hätte der Wechsel – trotz ligaunabhängiger Zusage beim VfR – „einen Beigeschmack“, sagt Egen, vor allem in Bezug auf die Belousow-Brüder (beide zum FC Ehekirchen). Aber mit Akteuren, die den Klub verlassen haben, müsse man sich eh nicht mehr beschäftigen. „Alle, die hier geblieben sind, sind ,VfRler’. Denen der Verein etwas wert ist“, betont er. Und es gibt sie ja trotz der vielen Abgänge auch noch: diese Achse – mit Torhüter Dominik Jozinovic oder dem Defensivquartett Marco Bader, Fabian Heckel, Sebastian Rutkowski und Sebastian Stegmeir.

Neun externe Neuzugänge mit Potenzial

Dazu kommen nun mehrere Talente aus der eigenen Jugend (wie Maximilian Christl), die schon in der vergangenen Saison immer wieder in die Landesliga hineinschnuppern durften. Außerdem gibt es neun externe Neuzugänge, bei denen das häufigste von Egen gebrauchte Wort „Potenzial“ ist. Das hat Rückkehrer Marcel Mehl (nach acht Regionalligaeinsätzen) sowieso – aber auch einige, die sich aus der Bezirksliga (allen voran Torjäger Benedikt Vollnhals) oder sogar aus unteren Klassen dem VfR anschließen. Moritz Bartoschek beispielsweise kommt als Spielertrainer des SC Ried (Kreisklasse), möchte es mit 31 Jahren bei seinem Ex-Verein noch einmal wissen.

Ehrgeiz, Teamgeist und Identifikation sollen wichtige Stichworte sein, doch natürlich auch spielerische Qualität. „Es geht darum, aus diesem großen Potenzial schnell eine funktionierende Einheit zu formen“, sagt Egen. Also das zu schaffen, woran der VfR in der Abstiegssaison 2021/22 in erster Linie gescheitert ist. „Gelingt uns das, können wir für Furore sorgen“, ergänzt er. „Es kann etwas Gutes entstehen“, so der Cheftrainer der Lilaweißen.

Spätestens bis 2026 soll es mit Aufstieg klappen

Für was das in dieser ersten Bezirksligasaison seit 2017/18 allerdings reichen wird, ist aufgrund des großen Umbruchs noch recht schwer einzuschätzen. Intern gebe es keinen riesigen Druck. „Aber natürlich ist mir bewusst, was im Umfeld los ist, wenn wir einen Fehlstart hinlegen“, sagt Egen. Spätestens bis 2026, wenn der VfR Neuburg 100 Jahre alt wird, wäre der Verein gerne wieder ein stolzer Landesligist. Ob er schon in dieser Saison um den Aufstieg mitspielt? Es ist aktuell höchst ungewiss.
„Fakt ist: Es muss etwas passieren. Man muss – unabhängig von den Ergebnissen – eine Mannschaft sehen, die Spaß macht“, betont Egen. Mit dieser Hoffnung gehen er und die anderen Neuburger jetzt auch in die Vorbereitungsspiele – das erste davon am Sonntag (17 Uhr) gegen den SV Manching – und dann in die neue Saison. Erst recht, nachdem in der vergangenen Woche der Trübsal endlich wieder der Vorfreude gewichen ist.

Zugänge: Tobias Aksentic (SC Rohrenfels), Moritz Bartoschek (SC Ried), Attila Demir (FC Gerolfing), Marcel Mehl (TSV Rain/Lech), Johannes Mamo (SV Karlshuld), Real Morina (TSV 1861 Nördlingen), Benedikt Vollnhals, Deniz Yilmaz (beide SV Manching), Tobias Vollnhals (TSV Weißenburg).

Abgänge: Philippe Bauer (VfB Eichstätt), Eugen Belousow, Michael Belousow (beide FC Ehekirchen), Maximilian Eberwein (SV Manching), Maximilian Jahner, Stefan Klink, Fabian Scharbatke (alle TSV Pöttmes), Julian Mayr (Spielgemeinschaft SV Münster), Nico von Swiontek Brzezinski (SV Stammham) und Yannick Woudstra (Türkgücü München).

Testspiele: Sonntag, 26. Juni, 17 Uhr: VfR Neuburg - SV Manching; Mittwoch, 29. Juni, 19 Uhr: VfR Neuburg - TSV Dasing; Sonntag, 3. Juli, 17 Uhr: VfR Neuburg - SC Griesbeckerzell; Dienstag, 5. Juli, 19 Uhr: FC Gerolfing - VfR Neuburg; Samstag/Sonntag, 9./10. Juli: Turnier beim BSV Neuburg; Samstag, 16. Juli, 17 Uhr: VfR Neuburg - TSV Großmehring.

SZ