Fussball, Relegation
Kreisliga oder Kreisklasse?

Für vier Klubs geht es am Donnerstagabend in Pöttmes beziehungsweise Klingsmoos um ihre sportliche Heimat 2022/23

31.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:42 Uhr

Am Donnerstagabend erneut gefordert: Andreas Müller (2. v. l.), der in allen 26 Punktspielen des SV Echsheim/Reicherstein der Kreisklasse Neuburg auf dem Platz stand, trifft mit seinem Team in Klingsmoos auf den TSV Burgheim. Foto: D. Worsch

Von Roland Kaufmann

Pöttmes/Klingsmoos – Zweimal Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gegen Landkreis Aichach Friedberg. Oder, ein bisschen genauer ausgedrückt: TSG Untermaxfeld gegen TSV Inchenhofen (in Pöttmes) sowie TSV Burgheim gegen SV Echsheim/Reicherstein (in Klingsmoos). Reizvoll wirken diese beiden Relegationspartien um einen Platz in der Kreisliga Ostschwaben 2022/23 allemal. Dementsprechend hoch dürfte bei jedem von ihnen die Zuschauerzahl sein – auch wenn die zwei Austragungsorte am Donnerstagabend (Anstoß jeweils um 18.30 Uhr) nur gerade 5,95 Kilometer voneinander entfernt sind.

Zunächst zum Duell in Pöttmes: Wie gerne hätte nun der FC Gerolsbach gegen die TSG Untermaxfeld kicken wollen. Dafür hätte er am letzten Spieltag der Kreisklasse Aichach „nur“ ein 0:0, ein 1:1 oder irgendeinen Heimsieg gegen den TSV Inchenhofen benötigt. Aber nichts da: Am Ende stand’s für die Schwarzweißen höchst bitter 2:2 – womit sie im Endklassement doch hauchdünn hinter „Leahad“ blieben.

Also: kein Kreisklassist aus dem Altlandkreis Schrobenhausen in der Relegationsrunde. Dafür der TSV Inchenhofen. Zwar nicht unverdient, aber doch irgendwie glücklich. Egal. Die Blauweißen hatten dafür in den Jahren zuvor immer wieder leiden müssen. Genauer ausgedrückt die vergangenen 14 Jahre – denn exakt so lange ist es her, dass sie letztmals in der Kreisliga Ostschwaben um Punkte kämpfen durften. Fußballerisch gesehen ist das eine halbe Ewigkeit – erst recht für so einen stolzen Traditionsverein wie den TSV. Umso mehr würde er sich nun über eine Rückkehr nach oben freuen.

Wogegen die TSG Untermaxfeld zweifellos etwas einzuwenden hat. Dass ihnen zum Schluss nur ein mickriges Pünktchen fehlte, um in der Kreisliga Ostschwaben auf dem direkten Weg den Klassenerhalt perfekt zu machen – natürlich war dies für die Gelbschwarzen aus dem Donaumoos extrem bitter. Andererseits, und auch das ist ein Teil der Untermaxfelder Wahrheit 2021/22: Von ihren 13 Punktspielen nach der Winterpause gewannen sie lediglich drei. Ein Zeichen von Stärke hätte anders ausgesehen.

Wer nun am diesem Donnerstagabend in Pöttmes favorisiert ist – in diesem Punkt sind sich nicht einmal die sogenannten Experten einig. Der meistgehörte Satz in diesem Zusammenhang: „Relegationsspiele haben immer ihre eigenen Gesetze.“ Dass sich TSG-Spielertrainer Daniel Eisenhofer optimistisch gibt („Die Aufgabe für uns ist schwer, aber machbar“), ist logisch. Der Faktor Euphorie spricht hingegen (dank der Sicherung der Relegationsrundenteilnahme auf den letzten Drücker) für die Inchenhofener. Übrigens ebenso wie die Tatsache, dass sie in der bisherigen Saison stets sehr defensivstark auftraten (im Schnitt nur 0,846 Gegentreffer pro Partie – was man von der TSG (2,067) nicht behaupten kann.

Weiter zum donnerstägigen Duell in Klingsmoos. Dass der TSV Burgheim hieran teilnehmen darf, kann er fast schon als verfrühtes Weihnachtsgeschenk verbuchen – denn mit nur 19 Punkten nach 30 Matches nicht direkt absteigen zu müssen, das ist normalerweise unmöglich. Aber was soll’s? Die Mannschaft des TSV kann ja nichts dafür, dass der BC Aresing sowie der SV Thierhaupten in der Kreisliga-Ost-Saison 2021/22 sogar noch weniger Zähler sammelten als sie selbst.

Bloß ob das fußballerische Potenzial der Burgheimer nun auch ausreicht, um den SV Echsheim/Reicherstein aus dem Weg zu räumen? Lange Zeit hatte es ja nicht danach ausgesehen, dass der Verein aus der Gemeinde Pöttmes zum Vizemeister der Kreisklasse Neuburg wird. Aber nachdem die Konkurrenz aus Ehekirchen sowie Klingsmoos plötzlich das große Nervenflattern bekam und unerwartet schwächelte, war der SVE sofort da und nutzte das Ganze eiskalt aus.

Die Echsheimer waren zuletzt im Sommer 2015 in die Kreisliga Ostschwaben aufgestiegen, mussten diese aber nach nur einem Jahr wieder verlassen. Ihre aktuelle Stärke haben sie nicht zuletzt Florian Wenger zu verdanken – jenem mittlerweile 29-Jährigen, der zwischen 2017 und 2019 als Spielertrainer bei der DJK Langenmosen gearbeitet hatte. Sein Arbeitsnachweis in der aktuellen Saison: 22 Partien, elf Tore, vier Assists. Im Kader des TSV Burgheim gibt es niemanden, der Ähnliches vorzuweisen hat.

SZ