Schwierige Saison 2023/24 steht bevor
Handball-Herrenteam des SSV Schrobenhausen eine „Wundertüte“ mit neuem Cheftrainer

23.09.2023 | Stand 23.09.2023, 7:07 Uhr

Es geht wieder los: Die Handballer des SSV Schrobenhausen hoffen natürlich, dass die Kugel in der neuen Saison möglichst oft in den Netzen der Gegner zappelt. Foto: M. Schalk

Es hat sich in der Sommerpause viel getan bei den Handballern des Schrobenhausen. Das bisherige Trainerduo ist weg, eine Vielzahl an verdienten Akteuren steht ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. Die Zeichen stehen also auf Umbruch. Und diese Aufgabe hat durchaus ihren Reiz. Aber sie könnte, wenn es ganz dumm läuft, auch extrem schwierig zu lösen sein. Los für die SSV-Herren geht es jedenfalls schon an diesem Samstagnachmittag – mit einem Auswärtsspiel beim HC Donau/ Paar II (Beginn um 14 Uhr).

Rückblick

„Es wäre wohl selten so leicht gewesen, am Ende aufzusteigen, wie in der vergangenen Saison“, meint Andreas Häusler. Ob für die Schrobenhausener Herren ein Sprung hoch in die Bezirksoberliga wirklich gut gewesen wäre, das steht auf einem anderen Blatt. Aber der neue Handball-Abteilungsleiter des SSV trauert dieser verpassten Chance schon ein bisschen nach. „Wir leisteten uns ein paar Niederlagen, die komplett unnötig waren – und das wurde eben bestraft.“

Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Nach der Gruppenphase in der Bezirksliga Altbayern West lagen die Schrobenhausener lediglich auf Tabellenrang vier – und nicht auf den beiden ersten Positionen, die zur Teilnahme an den Aufstiegspartien nötig gewesen wären. Nach einer Platzierungsrunde gegen zwei Teams aus dem Osten (HC Deggendorf, SV Wacker Burghausen II) stand dann die sechste Stelle im Endklassement zu Buche. „Immerhin“, sagt Andreas Häusler dazu: „Aber wenn man ehrlich ist, arbeiteten wir 2022/23 nicht mehr ganz so sauber wie in den vorherigen Saisons. Bereits die Vorbereitung war ein bisschen schleppend gelaufen.“

Trainer

Dass René Sperrer und Michael Häusler nun nicht mehr für das SSV-Herrenteam verantwortlich sind – „es hat sich einfach so ergeben“, sagt Andreas Häusler. Vier Jahre lang hatte das Duo gute Arbeit geleistet, mit der Rückkehr 2020 in die Bezirksliga als Höhepunkt. Aber irgendwie schienen in der vergangenen Saison immer mehr Abnutzungserscheinungen aufgekommen zu sein – bei den Coaches ebenso wie bei der Mannschaft. Also gab’s Ende April einen versöhnlichen Abschluss, es wurde in aller Freundschaft ein Schlussstrich gezogen – und inzwischen hören die SSV-Handballherren auf die Kommandos von Christian Moritz, der in den zwei vorherigen Jahren zusammen mit Michael Schmeer die männliche A-Jugend des Vereins trainiert hatte.

Also eine interne Lösung. Eine, die von Abteilungsboss Andreas Häusler von Beginn an favorisiert worden war. „Ich hatte den Christian schon länger auf dem Schirm“; berichtet der 32-Jährige: „Zunächst hatte er zwar abgesagt – aber ich ließ so lange nicht locker, bis ihn doch zu einem Ja bewegen konnte.“ Natürlich sei’s ein Stück weit ein Risiko, einen Trainernovizen in Sachen Erwachsenenhandball zum Chef zu machen. „Ich traue es dem Christian jedoch zu, dass er das packt“, so Andreas Häusler: „Christian ist ein Typ, den nichts aus der Ruhe bringt. Und er fuchst sich schon jetzt unglaublich in diese Aufgabe hinein. Jetzt liegt es einfach an uns Spielern, das umzusetzen, was er möchte.“

Kader

Bei diesem Punkt wirkt Andreas Häusler höchst nachdenklich: „Wir hatten in der Sommerpause gleich acht Abgänge zu verkraften. Und das ist im Handballsport eigentlich zu viel, um sein Niveau zumindest einigermaßen halten zu können.“ Zumal das Oktett der nun nicht mehr zur Verfügung Stehenden ausgesprochen prominent ist. Ferdinand Huber etwa befindet sich darunter. Ebenso Michael Bachfischer, Jaan Miketta, Fabian Abstreiter, Simon Reindl, Josef Last sowie die Brüder Abdulhakim Rihabi und Hazim Rihabi. „Diese Lücken müssen nun von unseren jungen Talenten geschlossen werden, die 2022/23 zum Großteil noch in der A-Jugend gespielt haben“, sagt der Abteilungsboss: „Und ich traue ihnen das auch zu.“

Im Speziellen denkt der 32-Jährige dabei an Viktor Schlingmann und Simon Schmeer, die bereits in der vergangenen Handballsaison vielversprechende Auftritte im Seniorenbereich hingelegt haben. Oder an Tim Steinbichler, der als Keeper sehr wohl zu einem großen Rückhalt werden könnte. Aber diese „jungen Wilden“ benötigen auch erfahrene Kräfte, die sie führen. Kräfte wie Andreas Häusler selbst. Oder Philipp Pahlke, Alin Calin, Michael Augustin, Sebastian Scherer und Fabian Tominac.

Kann das gutgehen? „Natürlich wissen wir, dass wir vor einer schwierigen Saison stehen – beziehungsweise dass wir mitten im Umbruch stecken“, so Andreas Häusler: „Aber weshalb sollten wir aus dieser Not keine Tugend machen können? Ich persönlich halte es absolut für möglich, dass wir unsere Ziele erreichen.“

Spieltermine

23. September (Beginn um 14 Uhr): HC Donau/Paar II - SSV Schrobenhausen; 1. Oktober (16.30 Uhr): SSV - HSG Freising-Neufahrn II; 7. Oktober (19 Uhr): TSV Gaimersheim - SSV; 15. Oktober (16.30 Uhr): SSV - SG Moosburg; 22. Oktober (16.30 Uhr): SSV - ASV Dachau II ; 11. November (18 Uhr): TSV Schleißheim - SSV ; 19. November (16.30 Uhr): SSV - Eintracht Dachau/Karlsfeld; 26. November (16.30 Uhr): SSV - HC Donau/Paar II; 2. Dezember (19 Uhr): SG Moosburg - SSV; 10. Dezember (18.30 Uhr): HSG Freising-Neufahrn II - SSV; 16. Dezember (19.45 Uhr): SSV - TSV Gaimersheim; 28. Januar (18.30 Uhr): ASV Dachau II - SSV; 11. Februar (16.30 Uhr): SSV - TSV Schleißheim; 24. Februar (18 Uhr): Eintracht Dachau-Karlsfeld - SSV.

Perspektive

Man braucht gar nicht groß um den heißen Brei herumreden: Für das SSV-Herrenteam geht es 2023/24 rein um den Klassenerhalt. Um jenen sicher einzufahren, muss im Achterfeld der Bezirksliga Altbayern West wohl mindestens der fünfte Tabellenrang her. „Mit unseren treuen Fans in unserem Dreifachtempel im Rücken können wir gerade zu Hause immer wieder fleißig punkten“, hofft Andreas Häusler: „Und auswärts schauen wir einfach mal, was geht.“

Was ihm als Abteilungsleiter extrem weh tut: Die Schrobenhausener besitzen 2023/24 keine eigene A-Jugend mehr. Was laut Andreas Häusler allerdings nicht bedeuten würde, dass dem SSV ganz allgemein der Nachwuchs ausgeht. „Überhaupt nicht: Schrobenhausen ist und bleibt eine Handball- beziehungsweise Basketballstadt“, betont der 32-Jährige: „Außer bei der A-Jugend sind wir auch 2023/24 wieder in allen Altersstufen mit eigenen Mannschaften vertreten. Für die unteren Altersstufen haben wir weiterhin keinerlei Probleme, junge Spieler beziehungsweise Betreuer zu finden. “

Tipp

Die beiden Bezirksoberliga-Absteiger SG Moosburg und TSV Schleißheim sind laut Andreas Häusler die Topfavoriten, wenn es um den Meistertitel 2023/24 in der Bezirksliga Altbayern West geht. „Sie werden das wohl unter sich ausmachen“, vermutet der SSV-Abteilungsleiter. Und der Rest? „Der ist eine Riesenwundertüte“, so der 32-Jährige schmunzelnd: „Und wir befinden uns da mittendrin.“

SZ