Relegation Kreisklasse Neuburg
Glückliche Sieger – Zufriedene Verlierer

Der FC Zell/Bruck spielt nächste Saison in der Kreisklasse – Holzheim muss nicht in die B-Klasse

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:34 Uhr

So sehen Sieger aus: Der FC Zell/Bruck wird nach seinem 3:0-Erfolg nächste Saison in der Kreisklasse kicken. Foto: Bartenschlager

Rennertshofen – Überschwänglicher Jubel beim FC Zell/Bruck und seinen Fans: „Wir haben eine harte und schwere Saison hinter uns, und nun haben wir uns dafür belohnt“, rief ein überglücklicher FC-Trainer Patrick Schmidt, bevor ihn seine Kameraden auf die Schulter nahmen und ihn hochleben ließen.

FC Zell/Bruck - SV Holzheim 3:0 (3:0)

Doch auch beim SV Holzheim war von Niedergeschlagenheit kaum eine Spur. Sie müssen zwar in die A-Klasse absteigen, aber es hätte schlimmer kommen können: Sie hätten gewinnen können und wären in der B-Klasse gelandet. Was paradox klingt, hängt mit der besonderen Situation und den Statuten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zusammen. Holzheim will in der kommenden Saison mit dem SV Münster eine Spielgemeinschaft bilden. Eigentlich sind es zwei: Es wird eine SG Holzheim/Münster und eine SG Münster/Holzheim entstehen. Münster nimmt den dritten Rang innerhalb der Kreisklasse Neuburg ein, ist also gesetzt. Zwei gleiche Spielgemeinschaften in einer Liga duldet der BFV aber nicht; das wäre Wettbewerbsverzerrung.

Ein Sieg Holzheims hätte laut den Regeln nicht nur den Abstieg in die A-Klasse bedeutet, sondern die SG hätte ganz unten, also in der B-Klasse, anfangen müssen. Kein besonders verlockender Ausblick. Wie der stellvertretende Kreisvorsitzende Günther Behr berichtete, der als Beobachter des BFV das Spielgeschehen verfolgte, habe man Holzheim vorgeschlagen, von sich aus zurückzuziehen; in diesem Fall hätte der weit abgeschlagene BSV Neuburg eine Chance auf den Klassenerhalt bekommen. Doch Holzheim wollte unbedingt spielen, und, wie Verein und Mannschaft versicherten, auch gewinnen. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob ein Team wirklich das Letzte gibt, wenn am Ende der Gang in die Letztklassigkeit winkt. Das Spiel auf dem Rasen des FC Rennertshofen, der ein würdiges Umfeld für das wichtige Relegationsspiel zu gestalten wusste, zählt – bis auf eine kurze Phase – nicht zu den großen Begegnungen. In der Mitte der ersten Hälfte zündete Zell/Bruck ein wahres Feuerwerk der Fußballkunst und stellte unter Beweis, dass diese Elf den Aufstieg verdient hat. In der 22. Minute tauchte Tobias Kroll vor dem gegnerischen Tor auf und verwandelte sicher. Nur drei Minuten später spielte Marcel Girbiger nicht nur die Verteidiger, sondern auch Torwart Philipp Paula nach allen Regeln der Kunst aus und brauchte allein vor dem gegnerischen Tor nur einzuschieben. Ein ähnliches Bild in der 28. Minute: Ein Holzheimer Spieler überlegte einen Tick zu lange, wohin mit dem Spielgerät, da schnappten die wieselflinken Zeller ihm den Ball weg. Tobias Knoll tankte sich durch die Mitte und zog unhaltbar für Paula ab. Abgesehen von diesen Minuten gibt es kaum Berichtenswertes über das Match – außer vielleicht, dass es die ganze Zeit über nieselte. Die letzten Minuten achtete ohnehin niemand mehr auf das Geschehen auf dem Rasen, sondern nu noch auf die Uhr. Die Zeller Kicker am Spielfeldrand und die Fans machten sich bereits an den Sektflaschen zu schaffen und zogen die T-Shirts heraus, die sie ahnungsvoll vorbereitet hatten: „Pfiat di A-Klasse – Servus Kreisklasse“ war darauf zu lesen.

DK