Fussball, Regionalliga Bayern
Für einen Dorfklub sehr ansehnlich

FC Pipinsried verliert in Unterhaching zwar das zweite Spiel in Folge, bleibt aber trotzdem entspannt

19.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:32 Uhr

Der Bruder des FCP-Spielertrainers in Aktion: Daniel Jelisic (l.) beim „Sitzfußball“ mit Unterhachings Christoph Ehlich (r.). Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Unterhaching – Nur ein Punkt aus drei Partien: Der FC Pipinsried muss nach der 0:2-Niederlage bei der SpVgg Unterhaching ein bisschen aufpassen, dass sich sein zwischenzeitlicher Höhenflug nicht bald in einen Negativlauf umkehrt. Spielertrainer Nikola Jelisic bleibt noch entspannt. Die Punkte für den Klassenerhalt müsse seine Mannschaft sowieso gegen andere Regionalligisten holen.

Der Trend gefalle ihm eigentlich ganz gut, sagt Nikola Jelisic. Und natürlich meint der Spielertrainer des FCP nicht die aktuellen Ergebnisse. Da gab es zuletzt drei sieglose Partien in Folge. Doch der 27-Jährige spricht ja auch nicht von diesen bloßen Resultaten, sondern von der allgemeinen Entwicklung seiner Mannschaft. „Sie macht Sachen besser, zeigt sich lernfähig“, so der Coach. Und wer weiß, hätte Belmin Idrizovic nach einem schön herausgespielten Angriff in der Anfangsphase den Ball nicht an die Latte, sondern ins Hachinger Tor geschlenzt. „Dann wäre das Spiel wohl auch anders gelaufen“, mutmaßt Jelisic. So hatte der FCP im Hachinger Sportpark zwar durchaus eine Menge Ballbesitz und insgesamt gute Phasen, die Treffer erzielten – durch die beiden langjährigen Zweitligaprofis David Pisot (22.) und Manuel Stiefler (77.) – aber letztlich die routinierten Gastgeber.
Schade für den FC Pipinsried. Zumal es eben – nach dem 2:2-Unentschieden in Vilzing und der 2:4-Heimniederlage gegen Viktoria Aschaffenburg – schon das dritte Spiel ohne Dreier war. Doch weil Gegner wie Aufstiegsfavorit Unterhaching mit anderen Voraussetzungen an dieser Regionalligasaison 2022/23 teilnehmen, könne man das alles schon ganz richtig einordnen.
„Für einen Dorfverein, der dreimal pro Woche trainiert, finde ich, dass wir ganz ansehnlichen Fußball spielen“, sagt Jelisic. Was freilich nicht heißen soll, dass er damit alleine zufrieden wäre. Die Durchschlagskraft nach vorne müsse besser werden. Und ganz generell bliebe im System, das er und seine Trainerkollegen sich vorstellen, noch Spielraum, um einiges besser zu machen. „Wenn wir alles schon perfekt könnten“, sagt er, „dann würden wir nicht in der Regionalliga spielen“. Da spielt der FCP aber nun mal. Und das nach vielen guten Auftritten in dieser Saison bestimmt nicht zu Unrecht. „Punkte holen willst du natürlich immer, weshalb auch nach dem Haching-Spiel eine gewisse Enttäuschung da war“, ergänzt der Spielertrainer. Die Entwicklung des jungen Teams, so Jelisics Botschaft, lasse sich aber auch durch eine Niederlage beim Topfavoriten nicht beinträchtigen.
Denn in der starken Phase zuvor hatte der FC Pipinsried nicht nur ansehnlichen Fußball gespielt, sondern zudem fünf von sechs Spielen gewonnen. „Und das mehrmals recht klar und überzeugend, was zeigt, dass wir eine gewisse Qualität haben“, sagt Jelisic.

Er ist sich sicher, dass seine Mannschaft das auch in den zweieinhalb Monaten bis zur Winterpause weiter hinbekommt. „Es kommen noch einige Gegner auf Augenhöhe – also solche, die in der Tabelle eher in unsere Regionen gehören“, sagt er: „Da gibt es die Punkte, die wir holen müssen.“
Dazu gehört streng genommen auch der 1. FC Schweinfurt 05 – obwohl die Unterfranken kein „normaler“ Tabellendreizehnter sind, sondern ein Verein, der ebenfalls unter Profibedingungen in der Regionalliga unterwegs ist, die er eigentlich schon längst verlassen wollte. Der kleine Dorfklub möchte trotzdem wieder ansehnlichen Fußball entgegensetzen – und wie in der Vorsaison, als es in der Pipinsrieder Arena ein 2:2 gab, mindestens am Freitagabend wieder einen Punkt gegen den Favoriten einfahren.

SZ