Fussball, Regionalliga Bayern
„Es soll schnell wieder Ruhe einkehren“

Atdhedon Lushi und Herbert Paul zunächst mal bis zur Winterpause für den FC Pipinsried verantwortlich

08.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:35 Uhr

Einer der neuen Hoffnungsträger beim FC Pipinsried: Atdhedon Lushi (l.). Foto: H. Kramer (Archiv)

Von Roland Kaufmann

Pipinsried – Die wenigen Kiebitze, die sich am Montagabend auf dem Pipinsrieder Sportgelände befanden, waren sich einig: „Da war richtig Feuer drin, so etwas hatten wir zuvor sehr lange nicht mehr gesehen.“ Die erste Trainingseinheit unter der Leitung von Atdhedon Lushi und Herbert Paul machte also Lust auf mehr – zumindest beim Fanvolk. Es herrscht also Aufbruchstimmung bei den Gelbblauen. Wieder einmal. Die Frage ist nur, wie lange sie diesmal andauert.

An Tarik Sarisakal, dem Sportlichen Leiter des Fußballclubs Pipinsried, sind die vergangenen Tage und Wochen nicht spurlos vorbeigegangen. Zunächst der Rücktritt von Cheftrainer Nikola Jelisic nach nur einem Sieg in zehn Partien – dann der Rücktritt von Interimscoach Frank Peuker nach nur sechs Tagen, da er von einem Teil der Mannschaft regelrecht gemobbt wurde: Im Dachauer Hinterland war es zuletzt drunter und drüber gegangen. Deshalb jetzt Sarisakals großer Wunsch: „Es soll einfach wieder sehr schnell Ruhe bei uns einkehren.“

Der 49-Jährige möchte dabei mit gutem Beispiel vorangehen: „Ich habe zuletzt so viel reden müssen, also will ich aktuell eigentlich nichts mehr sagen.“ Also auch kein Kommentar von ihm, wie ihm persönlich die erste Trainingseinheit vom Interimsduo Lushi/ Paul gefallen habe.

Nur so viel: „Atdhedon ist eine wahre Gallionsfigur in Pipinsried. Wenn auf ihn nicht gehört werden sollte, dann weiß ich auch nicht mehr.“ Tatsächlich ist Lushi beim Dorfklub immer noch immens beliebt, seine Verdienste als FCP-Stürmer sind ebenso unvergessen geblieben wie sein stets sympathisches Auftreten neben dem Platz. Mit anderen Worten: Die Fans hat der 29-Jährige, der seine aktive Laufbahn vor einem Jahr aufgrund eines Kreuzband- und Außenbandrisses beenden musste, definitiv auf seiner Seite.

Und die Mannschaft? Das wird sich spätestens am Samstag zeigen, wenn die Pipinsrieder beim TSV Aubstadt zu Gast sind – das Ganze als Tabellenvorletzter, der inzwischen bereits drei Punkte vom rettenden Ufer entfernt liegt. Wobei Lushi nun ja nicht allein für das Team verantwortlich ist – sondern zusammen mit seinem guten Kumpel Herbert Paul, einem echten Top-Mann in Sachen Fußball. Bis zum Sommer war gebürtige Ingolstädter noch beim österreichischen Bundesligisten SK Austria Klagenfurt unter Vertrag gestanden – seine vorherigen Stationen hießen TSV 1860 München, 1. FC Schweinfurt 05, FC Bayern München II, SpVgg Greuther Fürth II und ganz am Anfang FC Ingolstadt 04. Zudem hatte der 28-Jährige einst zwei U18-Länderspiele für Deutschland bestritten – und aktuell kuriert er noch einen bereits im Dezember 2021 erlittenen Riss des vorderen Kreuzbandes aus.

Auch Teil des neuen Interims-Trainerstabs beim FCP sind Enver Maltas (zuletzt Assistenzcoach bei der U19 des FC Ingolstadt 04) und der ehemalige Schrobenhausener Bezirksoberligakeeper Norbert Aulinger, der sich bei den Gelbblauen um die Torhüter kümmern soll. Wie lange das Trainerquartett nun für die Pipinsrieder arbeiten wird – nur bis zur Winterpause oder darüber hinaus? Die nächsten dreieinhalb Wochen werden es zeigen. „Wir werden uns nach dem 3. Dezember, also nach unserem letzten Punktspiel in diesem Kalenderjahr, in aller Ruhe zusammensetzen. Dann sehen wir weiter – wobei ich betonen möchte, dass es zum jetzigen Stand keinerlei Tendenz in die eine oder die andere Richtung gibt“, verrät Sarisakal: „Nach dem unerwarteten, aber verständlichen Rücktritt von Frank Peuker brauchten wir eine Ad-hoc-Lösung – die haben wir jetzt. Mehr gibt es im Moment nicht zu sagen.“

SZ