Golf, Turnier in Belek
Erster Sieg auf internationaler Bühne

Schrobenhausenerin Maximiliane Finger gewinnt „Gold Mad New Year Cup“ in der Türkei

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:06 Uhr

In Belek erfolgreich: Maximiliane Finger erhielt nach dem Turnier um den „Gold Mad New Year Cup“ gleich zwei Pokale. Foto: P. Finger

Von Roland Kaufmann

Belek/Schrobenhausen – Der nächste Meilenstein in der Karriere der Maximiliane Finger ist erreicht: In Belek gelang dem Golftalent aus Schrobenhausen das Kunststück, sein erstes internationales Turnier zu gewinnen – nämlich den Wettbewerb um den „Gold Mad New Year Cup“. Dieser Triumph war natürlich der Höhepunkt eines rund fünfwöchigen Trainingslagers, das die 15-Jährige nun an der südlichen Mittelmeerküste der Türkei absolvierte. Aber auch ansonsten sammelte Finger dort eine Menge an wichtigen Erfahrungen – nicht nur in rein sportlicher Hinsicht.

Siegesrede komplett in englischer Sprache

„So weiß ich jetzt mehr denn je, wie wichtig es für mich ist, fleißig Englisch zu lernen“, verrät die junge Dame augenzwinkernd. Auf der ganz großen Bühne wird eben kaum Deutsch gesprochen – und genau auf jener möchte die Schrobenhausenerin ja möglichst bald stehen. In Belek habe sie zwar „rund eine halbe Woche gebraucht“, um sich rein englisch mit ihrer Umgebung artikulieren zu können – „aber dann ist mir das sogar fließend gelungen“, berichtet die 15-Jährige stolz. Das Ganze ging dann sogar so weit, dass Finger ihre Siegesrede, die nach einem Turnier wie das um den „Gold Mad New Year Cup“ obligatorisch ist, komplett in englischer Sprache hielt: fehlerfrei, frisch sowie ausgesprochen sympathisch. Dass Maximiliane hierbei ihren ersten internationalen Coup einfach mal spontan „dem Frieden an sich“ widmete – vor allem ihre Mutter Petra nahm dies gerührt zur Kenntnis. Aber nicht nur sie.

Die Zeit in Belek: Das Golftalent bezeichnet sie als „fünf rundum tolle Wochen“. Sowie als gute Gelegenheit, „mal so richtig aus meiner sonstigen Komfortzone herauszukommen“. Fingers Programm in der Türkei hatte es in der Tat in sich – vor allem in Sachen Trainingsarbeit. War diese dann beendet, war „Pauken“ für die 15-Jährige angesagt – beziehungsweise „Homeschooling“, wie es im Neudeutschen so schön heißt. „Ich bekam aus Schrobenhausen regelmäßig den ,Stoff’ zugeschickt, anschließend wurde gelernt“, berichtet die Realschülerin. Gleiches galt übrigens in Sachen Schromlachia-Tänze. Finger ist schließlich auch begeistertes Mitglied in der Teenie- und Jugendgarde der Schrobenhausener Faschingsgesellschaft – und als solches galt es, das Programm für 2023 einzuüben. „Die Schromlachia ist für mich eine Herzensangelegenheit“, erzählt die 15-Jährige: „Sie gibt mir ein gutes Gefühl von Heimat.“

Ohne die Unterstützung durch die Familie geht es nicht

Und das sei für eine junge Dame wie sie, die regelmäßig für ihren Sport auf Reisen zu gehen hat, nicht unwichtig. Gerade nach einem Jahr wie 2022, das für Finger teilweise doch arg turbulent verlaufen war. Beziehungsweise mit schwierigen Erlebnissen. Aber hierüber soll nun nicht mehr gesprochen werden. Die Schrobenhausenerin blickt viel lieber nach vorne – selbstbewusst, diszipliniert. Sie liebt das Golfspielen und ordnet ihrem großen Ziel, in dieser Sportart möglichst weit zu kommen, alles unter. Die große Unterstützung, die Maximiliane vor allem von Seiten ihrer Familie bekommt, hilft da natürlich immens. Mehr noch: Ohne sie wäre alles nicht möglich.

Also auch kein fünfwöchiges Trainingslager. Womit wir wieder in Belek wären. Bevor Finger dort den „Gold Mad New Year Cup“ gewann, hatte sie bereits an den „7th Golf Mad Junior Open“ teilgenommen. Und nicht nur das: Bei diesem ersten internationalen Weltranglistenturnier ihrer Karriere schaffte es die Schrobenhausenerin gleich, „einen echten Meilenstein zu setzen“, wie sie zufrieden berichtet: „Auf der letzten Runde knackte ich nämlich erstmals die 80er-Marke, spielte eine 79.“ Letztlich landete sie in einem illustren Starterfeld, in dem sich auch einige Nationalteams befanden, auf Rang 13. „Das war schon echt toll“, lautet ihr Fazit.

Aber es ging noch besser, wie wenige Tage später das Turnier um den „Gold Mad New Year Cup“ zeigte: Eine 77er-, eine 83er- und nochmals eine phänomenale 77er-Runde bescherten Finger hier eben den Gesamtsieg in der Damenkonkurrenz. Zudem entschied sie die „Nearest-to-the-pin-Wertung“ für sich, wodurch am Ende gleich zwei Pokale in ihren Besitz übergingen.

Plötzlich zwei Profis des FC Schalke 04 an ihrer Seite

Eine schöne Besonderheit am Rande: Als die Schrobenhausener gerade die 15. Bahn auf ihrer dritten Runde spielte, kreuzten plötzlich zwei blau gewandete Herren ihre Bahn. Ihre Namen, wie sich später herausstellte: Alexander Schwolow und Tobias Mohr – ihres Zeichens Fußballprofis vom Bundesligisten FC Schalke 04, der zu jener Zeit ebenfalls ein Trainingslager in Belek aufgeschlagen hatte. „Die Beiden brachten mir anscheinend Glück, denn ich schaffte auf diesem Loch prompt ein Birdie“, verrät Finger lächelnd. Anschließend gab’s für sie zudem Applaus sowie Glückwünsche vom Schalker Duo – was die Schrobenhausenerin, die mittlerweile übrigens für den Golfpark Aschheim antritt und deren Zweitverein der Golfpark Gerolsbach ist, fast schon verlegen machte.

Dass sie im Laufe der fünf Wochen auch noch die Drittliga-Fußballmannschaft des TSV 1860 München kennenlernen durfte („Ich bin ja ein kleiner ,Löwen‘-Fan“), dies machte das Trainingslager für Finger zudem zu etwas ganz Besonderem. Wobei ihr erster internationaler Turniersieg selbstverständlich schon alles überstrahlte.

SZ