Fussball, Relegation
Eine eindeutige Angelegenheit

Während SV Echsheim/Reicherstein nach seinem 3:0-Sieg den Aufstieg feiert, muss TSV Burgheim in die Kreisklasse

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:37 Uhr

Auf dem Weg zum 2:0 für den SV Echsheim/Reicherstein: Luis Hertl (l.) ließ in dieser Szene auch von Burgheims Michael Habermeyer nicht aufhalten. Foto: M. Schalk

Von Matthias Vogt

Klingsmoos – Glückwunsch an den SV Echsheim/Reicher-stein: Er kehrt nach sechs Jahren Abwesenheit zurück in die Kreisliga Ostschwaben. Und das – nach seinem 3:0 (2:0)-Erfolg im entscheidenden Spiel und einer insgesamt starken Rückrunde in der Kreisklasse Neuburg – auch verdient. „Nie mehr Kreisklasse!“, sangen die Fans in rot und weiß schon eine Viertelstunde vor Schluss. Doch eine Relegation hinterlässt eben nicht nur glückliche Sieger, sondern auch traurige Verlierer. Diese Rolle übernahm am Donnerstagabend, vor rund 800 Zuschauern in Klingsmoos, unfreiwilligerweise der TSV Burgheim.

Man hätte es eigentlich schon ahnen können, dass dieser Tag nicht gerade für die Burgheimer laufen würde. Denn nur wenige Stunden vor dem großen Match hatte sich Trainer Florian Pickhard kurzfristig krankmelden müssen. „Wir alle haben ja auf diesen Tag hingefiebert, natürlich auch er“, meinte einer seiner Stellvertreter, Co-Spielertrainer Mario Huber, nach der Partie. Und dass er Pickhard dann keine besseren Nachrichten nach Hause schicken konnte, war umso enttäuschender. Man habe sich zwar in gewisser Weise eine ganze Saison lang darauf vorbereiten können, „denn in der Winterpause waren wir ja bereits totgeglaubt“, so Huber. Am Ende tat es trotzdem weh. Denn als sich der lange Zeit abgeschlagene Tabellenletzte der Kreisliga Ostschwaben im Endspurt doch in die Relegation gerettet hatte, war selbstverständlich die Hoffnung da, dass man diesen „Bonus“ auch nutzen könne. Davon war der TSV gegen stark aufspielende Echsheimer dann allerdings weit entfernt.

So tonangebend wie ihr mitgereister Anhang war von Beginn an nämlich auch die Mannschaft aus der Marktgemeinde Pöttmes. Gut zehn Minuten waren gespielt, da legte Michael Buchhart von der linken Seite klug für den mitgelaufenen Florian Wenger auf, der diese Vorlage mit einem platzierten Schuss ebenso klug vollendete (11.). Und als sich Luis Hertl erst gegen mehrere TSV-Verteidiger durchsetzte und den Ball dann sehenswert im linken oberen Eck unterbrachte (26.), war klar, dass Klingsmoos offenbar ein gutes Pflaster für den SVE ist. Vier Tage zuvor hatte er dort, mit einem 3:2-Auswärtssieg beim SVK, überhaupt erst die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation perfekt gemacht.

„Das war aber eine richtige Zitterpartie“, erinnerte sich Wenger noch einmal an das Ligaspiel, um seinen Blick dann aber viel lieber auf die Relegationspartie und die euphorischen Fans zu richten: „Wir haben eine super Rückrunde hingelegt. Und auch der Sieg in diesem Entscheidungsspiel war hochverdient“, so der ehemalige Spielertrainer der DJK Langenmosen. Er selbst war kurz nach der Halbzeitpause übrigens auch hauptverantwortlich für die endgültige Entscheidung, als der Ball auf einmal in guter Position zum Freistoß bereitlag. „Ich war mir eigentlich sicher, dass ich den reinhaue“, so Wenger schmunzelnd. Und tatsächlich, mit einem Traumtor ins kurze Eck beseitigte der ehemalige Bayern- sowie Landesligakicker dann auch noch die allerletzten Zweifel (48.).

Und der TSV Burgheim? Huber fand, dass es die Mannschaft nach gewissen Umstellungen zwar irgendwann „besser gemacht“ habe, die starke Echsheimer Offensive zu stoppen. Doch wirklich gefährlich, so ehrlich muss man sein, wurde sein TSV auf der anderen Seite so gut wie nie. Insofern sei der Aufstieg des SVE „schon verdient“, das musste auch der spielende Co-Trainer des TSV, der gestern eben auch spontan als Chef einsprang, zugeben. Während er mit hängendem Kopf vor den Burgheimer Fans stand, feierten die Echsheimer Spieler im rot-weißen Pyro-Nebel ihren Aufstieg. Wenn dies auch manche davon – wie der verletzte Spielertrainer Marco Friedl (er musste schon nach 23 Minuten vom Feld) – mit (rein körperlich) angezogener Handbremse taten.

Friedl, Pickhard und neuerdings auch Huber sind übrigens abseits des Fußballplatzes Nachbarn. „Und da werden wir das alles schon noch bei einem Bierchen besprechen“, meinte der Burgheimer. Während Friedl dann von den Plänen für die Kreisliga Ostschwabenerzählen kann, konnte Huber zumindest schon eines versprechen: „Wir greifen nächstes Jahr wieder aufs Neue an!“

SZ