Sicher in den Handstand
Das Kernstück seiner Kür gelingt: Rang 15 für Rahmann Mohammad Hassan beim Weltcup im Kunstradfahren

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:18 Uhr

Erst wollte er ihn gar nicht bringen, doch dann zeigte Rahmann Mohammad Hassan den Handstand auf dem Lenker in Vollendung. Foto: Schwarz

Dieses Mal hat es geklappt: Im zweiten Anlauf schaffte Rahmann Mohammad Hassan den schwierigen Handstand auf dem Lenker seines Rades. Der junge Mann, der beim Radfahrerverein Burgheim trainiert, ging beim zweiten Teil des Weltcups im Kunstradfahrern erneut für sein Heimatland Afghanistan an den Start. Beim ersten Weltcup hatte er den Handstand, Schmuckstück seiner Kür, zwar versucht, konnte ihn aber, geschwächt von einer Krankheit, nicht halten. Nun zeigte er dieses Element praktisch in Vollendung.

81 Sportler aus 17 Nationen

17 Nationen mit 81 Sportlerinnen und Sportlern, so viele wie noch nie, machten die zweite Runde des vier Runde umfassenden UCI-Kunstrad-Weltcups im bayerischen Bruckmühl (Kreis Rosenheim) zu einem Höhepunkt des Kunstradsports. Dazu trug die perfekte und auf höchst professionellem Niveau liegende Organisation des ausrichtenden Vereins Soli Bruckmühl bei. Erfreulich, dass Sportler aus Asien – aus Hongkong und Macau – wieder teilnahmen.

Im 1er-Kunstrad gewannen Lukas Kohl (Kirchehrenbach) sowie Ramona Dandl (Bruckmühl) die Tageswertung und in den 2er-Disziplinen standen Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen) sowie Helen Vordermeier/Selina Marquardt (Stuttgart/Oberjesingen) auf dem obersten Siegerpodest. Im 4er-Kunstrad fuhr der RV Mainz Ebersheim mit Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach und Milena Schwarz einen weiteren WC-Sieg ein.

Im 1er Kunstrad der Frauen streiften sich jedoch Jana Pfann (Bruckmühl) sowie im 2er der offenen Klasse Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold) erneut das Leadertrikot über. Sie haben zwar die gleichen Weltcup-Punkte wie die Tagessieger in Bruckmühl auf dem WC-Konto, jedoch in den beiden bisherigen WC-Durchgängen insgesamt ein höheres Ergebnis ausgefahren.

Seine Siegesserie setzte der „Lukinator“ Lukas Kohl auch in Bruckmühl fort. Damit hat er alles bisherigen Weltcups seit der ersten Austragung im 1er der Männer gewonnen. Obwohl er diesmal, für Kohl ungewohnt, erneut einen Absteiger in Kauf nehmen musste. Wie zuletzt in Frankfurt, musste er beim 5-fachen Drehsprung über den Lenker nach vier Drehsprüngen von sein Kunstrad, konnte aber seine Lenkerstanddrehung um eine weitere Drehung erweitern, so dass er dafür Zusatzpunkte bekam. Trotzdem sollte er mit 200,03 Punkten und damit einem weiteren 200er-Ergebnis von der Fläche gehen.

Rahman darf Wettbewerb eröffnen

Für Rahmann Mohammad Hassan ging es nicht um die ersten Plätze. Er belegte schließlich den 15. Rang in der Tageswertung. Allerdings hatte Rahman die Ehre, den Weltcup als erster Starter zu eröffnen. Sein Ziel: Diesmal den Lenkerhandstand im Wettkampf zu zeigen, nachdem er ihn beim ersten Weltcup in Frankfurt abbrechen musste. Und diesmal sollte er ihn perfekt zeigen. „Obwohl er im Training hier in Bruckmühl nie geklappt hat,“, so Rahmann, der ohne Heimtrainer Albert Frank angereist war. „Ich hatte mir schon überlegt, den Handstand im Wettkampf wegzulassen. Ich bin glücklich, dass ich mich dafür entschieden habe und dass es heute geklappt hat.“

Beim Aufgang zum Kehrsteuerrohrsteiger musste er jedoch vom Rad und auch beim Steuerrohrsteiger rückwärts leistete er sich einen Absteiger. Nach dem umgelegten Rad mit Handstand ging er zufrieden von der Wettkampffläche. Sein Lohn: 83,20 Punkte. „Damit waren es mehr Punkte als zuletzt“, so Rahmann. „Vor zwei Wochen ist an meinem Kunstrad der Rahmen gebrochen, so dass ich heute mit meinem Ersatzrad antreten musste. Das ist noch etwas gewöhnungsbedürftig.“ Nach zwei Weltcup-Runden hat er 60 Punkte auf seinem Konto und belegt in der Zwischenwertung Platz 11. Die beiden weiteren Weltcups finden am 28. Oktober in Kisvarda/Ungarn und am 25. November in Merelbeke/Belgien statt.

DK